Was ist eigentlich aus der doppelten Internetgeschwindigkeit im Lahn-Dill-Kreis geworden, aus dem Vectoring? "Das ist schon tausendfach eingeschaltet worden", berichtet...
WETZLAR/DILLENBURG. Was ist eigentlich aus der doppelten Internetgeschwindigkeit im Lahn-Dill-Kreis geworden, aus dem Vectoring? "Das ist schon tausendfach eingeschaltet worden", berichtet Lahn-Dill-Breitband auf Anfrage. Nur: Viele Bürger hätten es noch nicht erfahren.
Ab Mitte 2018 sollten die Internetnutzer im Lahn-Dill-Kreis Daten mit einem Tempo von bis zu 100 MBit pro Sekunde übertragen können, doppelt so schnell wie bisher. Das hatte Hermann Steubing von der kommunalen Arbeitsgemeinschaft Lahn-Dill-Breitband, sie will das schnelle Internet im Kreis voranbringen, vergangenen Dezember auf unsere Anfrage erklärt. Nun haken Bürger nach: Was ist daraus geworden? Sie haben den Eindruck, die Telekom hat die Vectoring-Technik (siehe Infos unten) im Lahn-Dill-Kreis noch nicht freigeschaltet.
Internetnutzer werden von der Telekom nicht über das Freischalten von Vectoring informiert
Es sei auch hier schon tausendfach freigeschaltet worden, sagt Steubing. Aber die Internetnutzer würden darüber nicht informiert. Wer schnelleres Internet haben will, muss sich also informieren, welches Tempo an seinem Wohnort möglich ist (Lahn-Dill-Breitband hat dazu auf seiner Internetseite www.lahn-dill-breitband.de einen Link zur Telekom, mit der Nutzer die Verfügbarkeit prüfen können). So kann man erkennen, ob hier Vectoring freigeschaltet wurde und Datenübertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s möglich sind und – nach Wunsch – entsprechende Verträge mit einem Internetanbieter wie Telekom, 1&1 oder Vodafone abschließ;en.
Im Lahn-Dill-Kreis gibt es laut Steubing rund 800 Verteilerkästen. Die grauen Kästen stehen am Straß;enrand in den Orten. Hier treffen Daten über die Glasfaserkabel ein und werden auf die jeweiligen Hausanschlüsse verteilt. In den Kästen muss die Telekom die Vectoring-Technik freischalten. Bevor das geschehe, müsse die Telekom aber erst schauen, ob jeder der Kunden, die sich hinter den Hausanschlüssen verbergen, auch einen vectoring-fähigen Router haben. In der Regel sei dies der Fall. Andernfalls werde der Kunde angeschrieben, auf das Einschalten der Vectoring-Technik hingewiesen und um den Austausch seines Gerätes gebeten. Anschließ;end schalte die Telekom Vectoring frei. Tausche der Kunde seinen Router nicht, habe er eine tote Leitung.
Wer bereits einen neuen, vectoring-fähigen Router habe, werde nicht angeschrieben. Seine Internetkommunikation funktioniere ja weiterhin. Dass die Verteilerkästen umgerüstet wurden und er schneller surfen kann, müsse er selbst in Erfahrung bringen, sagt Hermann Steubing.
Vectoring
Glasfaserkabel transportieren Daten in Form von Lichtsignalen bis zu den grauen Verteilerkästen in den Orten. Dort werden die Lichtsignale in elektrische Signale umgewandelt und auf der sogenannten "letzten Meile" über das weiterhin verwendete Kupferkabel bis zu den Häusern und so zu den Computern transportiert. Die Lichtsignale in den Glasfaserkabeln können in derselben Zeit mehr Daten übertragen als die elektrischen Signale in den Kupferkabeln. Aber das Verlegen der Glasfaserkabel bis zu den Hausanschlüssen wäre eine teure Angelegenheit.Für Abhilfe auf der "letzten Meile" soll deshalb die Vectoring-Technik der Telekom sorgen. Sie soll die Datenübertragungsgeschwindigkeiten im Kupferkabel verdoppeln und so Datenübertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 100 MBit pro Sekunde ermöglichen. Die Technik in den Verteilerkästen verringert die elektromagnetischen Störungen bei der Übertragung der elektrischen Signale durch das Kupferkabel. (jli)