Chance für den Güterbahnhof?

Wird der ehemalige Güterbahnhof in Dillenburg doch noch zu einem Gewerbegebiet? Bahn und Stadt wollen über eine mögliche Nutzung wieder miteinander reden.  Foto: Kiehl

Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Dillenburg ist 144 000 Quadratmeter groß. Rund elf Hektar könnten als Industriegebiet genutzt werden. Vor 13 Jahren...

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Dillenburg. Das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Dillenburg ist 144 000 Quadratmeter groß;. Rund elf Hektar könnten als Industriegebiet genutzt werden. Vor 13 Jahren scheiterte die Erschließ;ung an zu hohen Kosten. Gibt es nun eine neu Chance?

Diese Frage kann derzeit noch nicht eindeutig beantwortet werden. Fakt ist: Die DB Cargo überprüft, ob sie nicht einen Teil des stillgelegten Geländes (rund 48 000 Quadratmeter) für ein Umschlagzentrum nutzen könnte. Das berichtete Dr. Klaus Vornhusen, DB-Konzernbevollmächtigter für das Land Hessen, während einer Ortsbesichtigung. Zu der hatte der heimische Bundestagsabgeordnete Hans-Jürgen Irmer (CDU) eingeladen. An dem Termin nahmen zudem weitere Verantwortliche der Deutschen Bahn, der Dillenburger Stadtverwaltung sowie der Dillenburger Kommunalpolitik teil.

"Die Stadt hat ein Rieseninteresse daran, das Gelände zu entwickeln", sagt Bürgermeister Michael Lotz (CDU), der bei dem Gespräch nicht dabei war, weil er sich im Urlaub befand. Die Bedingungen müssten aber stimmen.

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Die Pläne der DB Cargo könnten neue Möglichkeiten eröffnen. Die Bahntochter müsste ja auch irgendwie auf das Gelände kommen. Seinerzeit waren die Bemühungen der Oranienstadt zur Erschließ;ung des Areals nicht zuletzt daran gescheitert, dass eine teure Brücke hätte gebaut werden müssen.

Diese Hürde gilt es nach wie vor zu nehmen. Da das gesamte Vorhaben erhebliche Investitionen erforderlich mache, gelte es, alle möglichen Fördertöpfe anzuzapfen, sagte Irmer.

Nutzung des Geländes wäre für die Stadt Dillenburg eine groß;e Chance

Der Bundespolitiker und Dillenburgs Stadtverordnetenvorsteher Klaus-Achim Wendel (CDU) waren sich in ihrer Bewertung einig: "Der Erwerb der Fläche unter der Bedingung einer idealen Anbindung wäre eine einmalige Chance für Dillenburg, die genutzt werden sollte."

Tatsächlich wäre die Nutzung des Geländes sinnvoll. Es ist eine Industriebrache, die sogar über einen Gleisanschluss verfügt. Sollten Bahn und Stadt eine Lösung finden, wäre dies allemal besser, als neue Gewerbeflächen auf der grünen Wiese auszuweisen.

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Bei dem Termin in Dillenburg machten die Vertreter der Bahn ihre grundsätzliche Bereitschaft zum Verkauf deutlich. Die städtischen Vertreter bekundeten ihr Interesse an weiteren Gesprächen. Hans-Jürgen Irmer versprach, die Bemühungen zur Erschließ;ung des Geländes im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen. Einigkeit herrschte in der Runde darüber, dass bis zum Sommer 2019 geklärt sein soll, welche Positionen Stadt und Bahn in dieser Frage einnehmen.

Bereits im vergangenen Jahr war das ehemalige Güterbahnhofgelände wieder in den Focus der Dillenburger Kommunalpolitik gerückt. Im September 2017 ging es allerdings darum, alternative Entwicklungsmöglichkeiten für das Areal zu entwickeln. Dazu hat die "TransMit Gesellschaft für Technologietransfer" ihre Unterstützung angeboten.

Dabei handelt es sich um einen Ableger der Technischen Hochschule Mittelhessen. Die Nutzung des Gelände alleine in Richtung Gewerbe zu denken sei falsch, hatte Professor Maik Neumann vom Fachbereich "Nachhaltiges Denken" den Mitgliedern des Bauausschusses erklärt. Sinnvoller sei es, über gemischte Nutzungen nachzudenken.

Der Auftrag zur Erarbeitung einer Expertise wurde im vergangenen Jahr allerdings nicht vergeben. Die Kommunalpolitiker hatten noch Beratungsbedarf.