Twitter: VRM pausiert alle redaktionellen Aktivitäten

aus Aus der Redaktion

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Ein Schild am Hauptsitz von Twitter in San Francisco: Die VRM pausiert alle redaktionellen Aktivitäten auf der Plattform.

Elon Musk hat das vormals Soziale Netzwerk zu einem Ort gemacht, an dem unabhängiger Journalismus nicht möglich ist. Wir ziehen die Konsequenzen.

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Mainz. Medien, die fälschlicherweise als „staatlich finanziert“ eingestuft werden. Troll-Aktionen zur Stärkung halbseidener Kryptowährungen. Verifizierung nur noch gegen Bezahlung. Dramatischer Anstieg von Spam und Fake-News. Presseanfragen, die mit einem „Kackhaufen-Emoji“ beantwortet werden. Der Besitzer Elon Musk hat in kürzester Zeit die Plattform Twitter zu einem Ort gemacht, an dem unabhängiger Journalismus nicht mehr möglich ist. Daraus ziehen wir Konsequenzen und pausieren ab jetzt mit sofortiger Wirkung sämtliche Aktivitäten auf den redaktionellen Twitter-Accounts der VRM.

Wir sind seit 2009 auf der Plattform aktiv, mehr als 70.000 Menschen folgen uns auf den verschiedenen Kanälen unserer Zeitungstitel. Und als Medienhaus ist es selbstverständlich unser Anspruch, unsere User und Leser dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind.

Musk mit eigener Agenda

Trotzdem pausieren wir unsere Aktivitäten dort jetzt, weil Neu-Besitzer Elon Musk die Plattform offensichtlich mit einer ganz eigenen politischen Agenda entwickelt – und von „Free Speech“ (Meinungsfreiheit) spricht, aber das Gegenteil meint. Die Zahl an Spam- und Hass-Nachrichten steigt und Musk missbraucht die Plattform regelmäßig für private Zwecke, als er zum Beispiel jüngst das Symbol kurzzeitig in das Logo einer Kryptowährung ändern ließ.

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Gleichzeitig hat Musk öffentlich finanzierte US-Medien wie die Sender PBS und NPR als „staatlich finanziert“ kennzeichnen lassen – dieselbe Klassifizierung wie für die chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua oder den Kreml-TV-Sender Russia Today. Dasselbe galt für den öffentlichen britischen Sender BBC, dessen Label erst nach massiver Kritik in „öffentlich finanziert“ geändert wurde. So eine Plattform wollen wir nicht unterstützen – weder mit Geld (auch eine sogenannte Verifizierung von Accounts kostet neuerdings), noch mit unseren Inhalten.

Beobachten, berichten und im Auge behalten

Dass wir mit unseren journalistischen Accounts pausieren, bedeutet selbstverständlich nicht, dass wir uns journalistisch von der Plattform zurückziehen. Entsprechend unserer Rolle und Aufgabe für die Gesellschaft werden wir weiterhin die Plattform beobachten, über die Plattform berichten und den Teil der gesellschaftlichen Debatten im Auge behalten, die auf Twitter stattfinden.

Um weiterhin über alles informiert zu sein, nutzen Sie, lieber Leser und User, gerne unsere anderen Kanäle: Push-Nachrichten, Messenger-Dienste, Newsletter, Facebook, Instagram, YouTube oder LinkedIn.

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Mit freundlichen Grüßen, Lutz Eberhard Chefredakteur