Futsaler des TSG Mainz 1846 wollen zurück in die Bundesliga

Sport, Fussball, Futsal Saison 2020/21 Deutsche Futsal Meisterschaft 1.FC Penzberg vs. TSG Mainz Bretzenheim 18.06.2021, Sportschule Duisburg-Wedau Foto: Photo by Neil Baynes/Getty Images for DFB
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Die Futsaler wollen das Unmögliche möglich machen: Erstliga-Fußball auf reiner Amateurbasis in Mainz. Nun starten sie in die Aufstiegsrunde - und hoffen auf große Unterstützung.

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Mainz. MAINZ. Im Jahr eins nach dem Abstieg klopft die TSG 1846 Mainz direkt wieder an die Tür der Futsal-Bundesliga. Von diesem Samstag (18.30 Uhr) an geht es in einer Dreier-Runde jeweils mit Hin- und Rückspielen um einen freien Erstliga-Startplatz. Gegner sind zum Start die Wakka Eagles des Hamburger Vereins Vorwärts-Wacker Billstedt und dann genau drei Wochen später die Kombination OFC/Pars, ein Zusammenschluss der Offenbacher Kickers mit dem Fußball-Gruppenligisten SV Pars Neu-Isenburg. Die Partien in Hamburg (13. Mai) und Offenbach (21. Mai) bringen die Entscheidung.

Mit einem Rekordsieg in die Relegation

In der Regionalliga Südwest wurde der Post-Sportverein Trier mit 9:2, 16:2 und 15:0, dem Rekord-Sieg der Clubgeschichte, abgekanzelt. Gegen das Ludwigshafener Team VfR Friesenheim wurde es beim 4:2, 7:1 und 2:1 spannender. Nun werden die Herausforderungen gegen den Bundesliga-Vorletzten und den Meister der Regionalliga Süd deutlich anspruchsvoller. Das erste Relegationsspiel gewannen OFC/Pars bei den Wakka Eagles 7:3. Beide Gegner sieht TSG-Trainer Christian Wölfelschneider individuell namhafter besetzt – und rechnet sich dennoch einiges aus: „Es wird spannend sein, ob Individualität Mannschaftstaktik schlägt.“

Die Mainzer haben ihre Herangehensweise geändert. Spieler, die parallel höherklassig Amateurfußball im Freien spielen, spielen in der Relegation allenfalls eine nachrangige Rolle. Der Fokus liegt auf den Jungs, die ihre Sport-Karriere voll auf den Hallenfußball ausgerichtet haben. Spieler wie Jonathan Trost, Kevin Frey oder Lukas Manneck stecken zurück. Peter Staegemann, Timo Ernst oder Cotrainer Marcus Nungesser – der gemeinsam mit Ümit Tunc mit je zwölf Toren auch die Torjägerkanone eingeheimst hat – lassen ihre Stollenschuhe meist am Nagel hängen und sind Eckpfeiler eines zur Hälfte neu zusammengestellten Teams mit vielen versierten Futsalern, dessen Einzugsgebiet bis in den Frankfurter Raum reicht.

Futsaler hoffen auf 300 Zuschauer zum ersten Heimspiel

Drei Mal die Woche wird trainiert – in drei verschiedenen Hallen. Daher findet Heimspiel Nummer eins auch am Gymnasium Oberstadt und das zweite dann in der Gustav-Stresemann-Halle statt. Gegen die Hamburger hofft Wölfelschneider auf 300 Zuschauer. Neben dem Ligabetrieb dienten 16 Testspiele der Vorbereitung, darunter gegen den Bundesliga-Dritten Weilimdorf (5:4), Titelfavorit Stuttgart (0:7) und Aufstiegsaspirant Köln (6:7). Die Schere geht weit auseinander an der Futsal-Spitze. Gehälter oder Prämien zahlt die TSG diese Saison nicht, auch in der Bundesliga waren die vom Club gestemmten Fahrten und Übernachtungen quer durch die Bundesrepublik sowie Ausstattung und Ausrüstung das Höchste der Gefühle. In dieser Konstellation geht es teils gegen Profis, die vom Futsal-Salär leben können. „Wir haben die Bundesliga-Saison ohne Minus gestemmt“, betont der 33-Jährige mit Blick auf einen breiten, mühsam eingeworbenen Sponsoren-Pool, „aber natürlich kommt die Romantik irgendwann an ihre Grenzen.“

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Doch der Weg ganz nach oben ist im Futsal deutlich kürzer als draußen auf dem Feld. Für Wölfelschneider war es jedenfalls keine Frage, seine Laufbahn als Landesliga-Torwart mit Mitte 20 zugunsten des Hallensports ad acta zu legen. Und vielleicht zum zweiten Mal das unmöglich Erscheinende möglich zu machen – Erstliga-Hallenfußball auf reiner Amateurbasis in Mainz. „Wir wissen alle, dass die Meisterschaft nur ein Zwischenschritt zu unserem eigentlichen Ziel war: der Mission Wiederaufstieg.“