Bundeskaderathletin Vanessa Grimm ist bereit für kommende Aufgaben. Bei der Simulation kommen bei der deutschen Meisterin im Hallen-Fünfkampf "echte Siebenkampf-Gefühle" auf.
Siebenkampf-Simulation gelungen. Beim Kugelstoßen stellt Vanessa Grimm (Königsteiner LV) mit starken 14,40 Meter eine neue persönliche Bestmarke auf. Foto: kie
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HOCHTAUNUS (kie). Die Form stimmt bei Vanessa Grimm (Königsteiner LV). Das stellte die Bundeskader-Athleten aus dem Taunusverein bei einer Leistungsüberprüfung am Leichtathletik-Stützpunkt in Frankfurt eindrucksvoll unter Beweis. "Wir haben im Training einen kompletten Siebenkampf simuliert. Zusammen mit einer Trainings-Kollegin war ich also zwei Tage unterwegs, habe dabei alle Disziplinen in der richtigen Reihenfolge absolviert, um auch einmal das Leistungsvermögen unter möglichst realen Bedingungen abzurufen. Natürlich haben wir dabei alle Vorschriften in Sachen Hygiene und Abstand eingehalten. Die Sprünge und Würfe führt man ja sowieso alleine durch. Bei den Läufen haben wir immer Bahnen zwischen uns frei gelassen, beziehungsweise haben die abschließende Mittelstrecke im Alleingang gelaufen", berichtet Grimm, die sich am ersten Februar-Wochenende in Leverkusen den DM-Titel im Hallen-Fünfkampf holte.
Los ging es mit dem Hürdenlauf, wobei die hier sonst üblichen 100 Meter auf 60 Meter verkürzt wurden. "Mit wirklich guten 8,62 Sekunden war ich hier schneller unterwegs als in der Halle, obwohl, das hier erst mein zweiter richtiger Lauf aus dem Block war. Rechnet man die Punkte für diese Zeit auf die 100 Meter Hürden um, würde es einer Leistung von 13,91 Sekunden entsprechen. Diese Zeit sehe ich aber noch nicht bei mir, da ja die Distanz auch 40 Meter länger ist", freute sich Grimm über einen starken Auftakt. Im Hochsprung stieg die KLVlerin wie gewohnt bei 1,60 Metern ein, steigerte dann immer um drei Zentimeter, überquerte schließlich aus einem nur kurzen Anlauf grundsolide 1,72 Meter und hatte noch zwei nur ganz knapp gerissene Versuche bei 1,75 Metern. Richtig stark war dann das Resultat im Kugelstoßen. Nach zwei schwachen ersten Versuchen, beide jeweils nur im Bereich von 12,50 Meter, passte es dann im letzten Durchgang optimal. Die hier gemessenen 14,40 Meter bedeuteten eine neue persönliche Bestleistung. Die erste "Halbzeit" endete dann mit einem verkürzten Sprint. Landes-Trainer Philipp Schlesinger hatte sich für 150 statt der sonst zu laufenden 200 Meter entschieden. Auch hier passte es für seinen Schützling. Grimm wurde mit 18,34 Sekunden gestoppt und verbesserte auf dieser "krummen" Distanz ihren Hausrekord, den sie im Vorjahr beim Deich-Meeting in Neuwied mit 18,42 Sekunden gelaufen war.
Der zweite Tag wurde mit dem Weitsprung eingeläutet. Die drei gültigen Versuche, der beste Satz wurde bei 5,91 Metern gemessen, konnten sich allemal sehen lassen. Eine starke Weite, zumal das Duo Schlesinger-Grimm erst am Vortag vereinbart hatte, lediglich aus einem verkürzten Anlauf zu springen. Beim Speerwerfen, in der Vergangenheit nicht die Parade-Disziplin von Grimm, hat in den vergangenen Wochen und Monaten Francis Gross das Zepter übernommen. Der hessische Speerwurf-Kadertrainer hat mit seinem neuen Schützling viel an der Technik gefeilt. Das Resultat waren solide 40,25 Meter. "Die Bewegung ist prinzipiell unverändert geblieben, doch ich steuere den Wurf ganz anders an. Zudem hatte ich bei diesem Test noch nicht die volle Anlaufgeschwindigkeit. Hier ist also noch Potenzial nach oben", freute sich die Polizeikommissarin. Der Siebenkampf-Test endete dann mit 600, statt den sonst üblichen 800 Meter. Auf dieser "krummen" Strecke lieferte die KLV-Athetin mit 1:39,5 Minuten dann auch noch einen "Hausrekord" ab und machte auf den letztem 200 Metern nochmals so richtig Druck. Hier zeigte sich, dass die vielen Ausdauerläufe während der Zeit der geschlossenen Trainings-Stätten viel bewirkt haben.
"Im Vergleich zu 2019 habe ich richtig gute Werte erzielt. Der Test ist absolut gelungen und ich bin sehr zufrieden. Es kam ein echtes Siebenkampf-Feeling auf. Wir hatten auch immer nur drei Versuche und relativ kurze Pausen zwischen den einzelnen Disziplinen. Die Form ist also da. Ich bin vorbereitet und habe richtig Lust auf einen echten Wettkampf", bilanzierte die Nationalmannschafts-Athletin.
Mit echten Wettkämpfen muss sich die sportliche Polizistin noch ein wenig gedulden. Am morgigen Freitag tagen in Wiesbaden die verantwortlichen Entscheidungsträger im hessischen Innenministerium erneut zur Corona-Krise. Ein Punkt auf der umfassenden Agenda ist auch das Thema Wettkampfsport, nicht nur für die Leichtathleten. Grimm ist sehr gespannt, welche Entscheidungen Innenminister Peter Beuth als ihr oberster Dienstherr nach der Sitzung verkünden wird.