Traumhaftes Comeback beim TV Hüttenberg

Nach seinem schier unglaublichen Comeback für den heimischen Handball-Zweitligisten ist Stefan Kneer am Mittwoch bereits wieder gefordert.

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HÜTTENBERG. Bei einem derartigen Drehbuch würden die meisten Zuschauer wohl abwinken - viel zu unrealistisch! Ein Handballspieler fällt ein Jahr lang verletzt aus, denkt währenddessen auch über das Karriereende nach, ehe er beim Comeback gegen seinen Ex-Verein von der Bank kommt, in der zweiten Halbzeit zum spielentscheidenden Akteur avanciert und fünf entscheidende Treffer erzielt - und das alles an seinem 35. Geburtstag. So geschehen am Samstagabend, als Stefan Kneer bei seiner Premiere im Trikot des TV Hüttenberg eine furiose Rückkehr feiern durfte. Dank der Treffer des Routiniers und einer starken Mannschaftsleistung gewann der Zweitligist das Derby beim TV Großwallstadt mit 28:26 und ist seit mittlerweile drei Spielen ungeschlagen. Am Mittwochabend (19.30 Uhr) empfängt das Kellerkind aus Mittelhessen nun den ASV Hamm-Westfalen.

Stefan, ab wann war klar, dass Sie am Samstagabend spielen würden?

Es hatte sich in den letzten ein bis zwei Wochen im Training angedeutet. Wir haben die Intensität langsam gesteigert und in der Woche vor dem Spiel hatte ich dann auch keine Sorge mehr, explosive und schnellkräftige Bewegungen auszuführen. Daraufhin habe ich dann für mich festgelegt, dass ich beim TVG auf jeden Fall spielen möchte.

Wie haben Sie dieses außergewöhnliche Comeback, ausgerechnet an Ihrem 35. Geburtstag und bei ihrem Ex-Verein Großwallstadt, erlebt?

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Diese Geschichte mit dem Ex-Verein ist zwar ein schöner Bonus, aber ich habe schon für einige Clubs gespielt, deshalb ist das für mich jetzt nicht die ganz große Besonderheit. Die Tage vor dem Spiel war ich nicht sonderlich aufgeregt, aber als ich dann in die Halle kam, war da zweifellos ein Kribbeln vorhanden, gerade nach meiner langen Verletzungszeit. Geplant war eigentlich, nur in der Abwehr zum Einsatz zu kommen und vielleicht in der Schlussphase auch im Angriff Verantwortung zu übernehmen und ein Tor zu machen. Dass es dann so gut läuft und wir auch noch diesen wichtigen Auswärtssieg einfahren, damit konnte ja keiner rechnen.

Hatten Sie während dieser Leidenszeit auch mal den Gedanken, Ihre Karriere zu beenden?

Die Gedanken sind in meinem Alter schon mal da, ganz klar. Hätte ich mir das Ziel gesetzt, nur für den Alltag wieder fit und leistungsfähig zu werden, dann hätte ich die Reha ganz anders angehen können, als ich das gemacht habe. Ich hatte mir aber von Anfang an das Ziel gesetzt, unbedingt noch einmal zurückzukommen und professionell Handball zu spielen. Dieser Gedanke hat mich in der harten Reha-Zeit angetrieben.

Wohin geht die Reise für den TV Hüttenberg in dieser Spielzeit?

Unsere Zielstellung zu Beginn der Saison, nämlich der Klassenerhalt, war absolut realistisch. Wir haben viele, viele junge Spieler im Kader, die wichtige Abgänge ersetzen sollten, das braucht einfach seine Zeit, das ist normal. Dass es deshalb insgesamt eng werden würde, war auch klar. Wir sind aber, gerade nach den letzten Ergebnissen auf einem richtig guten Weg. Ich bin mir sicher, dass wir drinbleiben werden.