Eintracht Stadtallendorf überwintert als Schlusslicht
Die Tabelle lügt nicht!" - so bitter diese Erkenntnis für die Fußballer Eintracht Stadtallendorfs auch sein mag, so ist die Logik dieses im Fußball gängigen und oft bemühten Zitates nicht von der Hand zu weisen. Als 18. und damit als Tabellenletzter gehen die Herrenwalder in die zweite Winterpause ihrer Regionalliga-Geschichte., das "Wunder Klassenerhalt", das in der Vorsaison gelang, dürfte aber diesmal ungleich schwerer fallen.
Von mcs
Es wird ein hartes Stück Arbeit für Coach Dragan Sicaja (rechts) und Eintracht Stadtallendorf, erneut die Klasse zu halten. Foto: Raab
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STADTALLENDORF - "Die Tabelle lügt nicht!" - so bitter diese Erkenntnis für die Fußballer Eintracht Stadtallendorfs auch sein mag, so ist die Logik dieses im Fußball gängigen und oft bemühten Zitates nicht von der Hand zu weisen. Als 18. und damit als Tabellenletzter gehen die Herrenwalder in die zweite Winterpause ihrer Regionalliga-Geschichte., das "Wunder Klassenerhalt", das in der Vorsaison gelang, dürfte aber diesmal ungleich schwerer fallen.
Denn vor rund zwölf Monaten ging die Truppe von Trainer Dragan Sicaja geradezu euphorisch ins neue Jahr. Kaum für möglich gehaltene 30 (!) Punkte hatte der von vielen Experten als erster Absteiger erwartete TSV in seiner Premierensaison in Liga vier bis dato eingesammelt, 34 Treffer waren dem Aufsteiger in 21 Partien zudem gelungen.
Das Kontrastprogramm bietet sich in diesem Jahr, denn aktuell weist der Tabellenletzte mit 15 Zählern nur die Hälfte der damaligen 30 auf, mit 16 erzielten Treffern ist die Eintracht auch in dieser Hinsicht klares Schlusslicht. Kein Team hat ansonsten weniger als 21 Tore erzielt.
Bereits in der vergangenen Restrunde wurden die Herrenwalder aufgrund der bärenstarken Vorrunde nicht mehr auf die leichte Schulter genommen, lediglich zwölf Punkte in den damals verbleibenden 15 Saisonspielen reichten dennoch zum Klassenerhalt, ließen aber bereits vermuten, dass die zweite Saison in Deutschlands vierter Liga noch schwieriger werden würde.
"Dies hat sich dann bewahrheitet, obwohl wir oftmals nicht schlecht gespielt haben. Aber wie zuletzt in Freiburg haben wir uns nicht dafür belohnt, da wir oft knallhart für individuelle Fehler bestraft wurden. Zudem schießen wir einfach viel zu wenige Tore und ohne gewinnst du eben keine Spiele. So alt diese Weisheit ist, so zutreffend ist sie auch", benennt Eintrachts Teammanager Norbert Schlick einige der Gründe für Platz 18.
Auch wenn weite Teile des Kaders gehalten werden konnten - praktisch die gesamte Defensive blieb komplett beisammen - verlor Stadtallendorf im Sommer mit Top-Torjäger Del Angelo Williams und Israel Suero Fernandez zwei Offensivkräfte, die qualitativ nicht ersetzt werden konnten. Kurz vor Jahresende bat dann auch noch Regisseur und Standardspezialist Erdinc Solak um Auflösung seines Vertrages, da er Familie, Vollzeitjob und Regionalliga-Fußball nicht mehr unter einen Hut bringen konnte. Der nachverpflichtete Enis Bunjaki kam über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinaus und stand in fünf Partien für lediglich 182 Minuten auf dem Feld. Die wechselweise im Sturm eingesetzten Laurin Vogt (ein Tor), Felix Nolte (null) und Antonyos Celik (drei) kommen gemeinsam lediglich auf fünf Treffer, die Ersatzkräfte Appel Prestes da Silva und Mehovil Geljic steuerten je eine Bude bei. Zum Vergleich: Im Vorjahr gelangen mit Williams, Suero Fernandez und Vogt drei Spielern gleich satte 30 Treffer.
Zehn Mal ohne Tor
Neben der offensiven Harmlosigkeit (bereits zehn Spiele ohne eigenes Tor) ist auch die Heimschwäche der Sicaja-Truppe eklatant. Lediglich der Saisonauftakt gegen Hessen Dreieich (3:1) konnte gewonnen werden, in den verbleibenden acht Partien am Herrenwald gelangen nur zwei Remis. Und da der Grundstein für den Klassenerhalt in der Regel zuhause gelegt wird, ist die Eintracht davon momentan meilenweit entfernt, so wie auch von den 27 Heimpunkten der Vorsaison.
Hoffnung machen die Defensive (nur 32 Gegentore in 20 Partien) und die Auswärtsauftritte. Bereits zehn Punkte konnte die Eintracht auf fremden Platz einfahren und in Stuttgart, Mainz sowie Dreieich insgesamt drei der vier Saisonsiege einfahren. Doch nur auf fremden Platz dreifach zu punkten, wird in der verbleibenden Saison nicht ausreichen, zumal in der Restrunde noch Spiele bei Topteams wie Offenbach, Steinbach, Homburg oder Ulm warten.
"Aufgeben ist unsere Sache nicht, aber wir wissen natürlich, dass die Aufgabe im neuen Jahr sehr, sehr schwer wird. Wir werden die Augen weiterhin offenhalten und uns nach personellen Verstärkungen umschauen, aber natürlich ist das vor allen Dingen in der Winterpause nicht leicht", weiß Schlick, dass Nachverpflichtungen, die weiterhelfen, schwer umzusetzen sein dürften.
Bei optimalem Verlauf in Liga 3 würde der viertletzte Rang in der Regionalliga Südwest zum Klassenerhalt ausreichen, nur drei Zähler beträgt der Abstand auf den Tabellen.-15. Dreieich zur Winterpause. Vielleicht gelingt der Eintracht nach dem Aufstieg und dem Klassenerhalt der Vorsaison ja ein drittes Wunder in kürzester Zeit. Und würde dies gelingen, wäre dies auf jeden Fall verdient. Denn schließlich lügt die Tabelle ja nicht.