BAD HOMBURG - In der Fußball-Saison 2002/03 hat er die damals bestehende Spielgemeinschaft Türkische Sportfreunde Usingen/TSV Vatanspor Bad Homburg mit 45 Treffern aus Bezirksoberliga Frankfurt/West in die Landesliga Süd geschossen. Seit der Jahreshauptversammlung des TSV Vatanspor Bad Homburg am vergangenen Samstag ist Ibrahim Uyanik Präsident des türkischen Gruppenligisten aus der Kurstadt.
Der Anfang von Uyaniks Amtszeit ist mit den beiden 0:6-Klatschen am Sonntag beim 1. FC-TSG Königstein und am Dienstagabend in Beienheim alles andere als erfreulich gewesen, kann den Ex-Profi von Antalyaspor jedoch nicht von dem jetzt begonnenen Weg abbringen.
"Schon als Jugendspieler bei Eintracht Frankfurt habe ich die Entwicklung bei Vatanspor mit großem Interesse verfolgt, weil dort mein Bruder Osman gekickt hat und die Heimspiele auf dem Kunstrasenplatz im Sportzentrum Nordwest teilweise vor mehr als 200 Zuschauern stattfanden."
Am Montag hat der am 12. Oktober 1979 in Frankfurt geborene Türke seinen 42. Geburtstag gefeiert und im Verlauf seiner sportlichen Karriere viele Stationen in seinen beiden "Heimatländern" erlebt. Höhepunkt war dabei sicherlich der Vertrag beim türkischen Erstligisten Antalyaspor, bei dem er als Zimmerkollege des ehemaligen deutschen Nationalspielers Maurizio Gaudino sogar in der "Süper Lig" zum Einsatz gekommen ist. "Von Mauri habe ich unheimlich viel für meine weitere Laufbahn gelernt", ist Uyanik dankbar für die Zeit, die er in der Saison 2001/02 zusammen mit dem 13 Jahre älteren Profi (unter anderem VfB Stuttgart, Eintracht Frankfurt, Manchester City und FC Basel) erleben durfte.
In der Türkei hat Ibrahim Uyanik bis 2002 auch noch bei Kepez Genpa und Antalya Kepez gespielt, nachdem er zuvor in der Spielzeit 1999/2000 bei der SG Ober-Erlenbach mit 13 Treffern in der Landesliga Süd erstmals Torschützenkönig für einen Hochtaunus-Verein geworden war.
Nach der Rückkehr in die Rhein-Main-Region ging "Ibo" in der Saison 2002/03 für die damals bestehende Spielgemeinschaft Türkische Sportfreunde Usingen/TSV Vatanspor Bad Homburg auf Torejagd, die er mit 45 Treffern wie geplant als Vizemeister hinter der Spvgg 05 Oberrad von der damaligen Bezirksoberliga Frankfurt/West in die Landesliga Süd geschossen hat.
Spätestens durch die herausragende Treffer-Quoten, die er Jahr für Jahr ablieferte, wurden auch höherklassige Clubs auf dem Tore-Garanten aus dem Taunus aufmerksam und in den nächsten Jahren machte Uyanik beim SV Wehen, FSV Frankfurt und bei Eyüpspor Station, wobei er es in der Summe auf 21 Spiele in der Regionalliga (1 Tor) sowie 56 Einsätze in der Oberliga (24 Tore) gebracht hat.
Ab dem 30. Lebensjahr erfolgte die Rückkehr in die Region, zu der allein schon wegen der Familie (darunter seinen beiden älteren Brüdern Osman und Ali) der Kontakt nie verloren gegangen ist. Seit dem 1. Juli 2009 trug er das Trikot des Türkischen SV Bad Nauheim, des TSV Vatanspor Bad Homburg, der Spvgg 05 Bad Homburg und Türkgücü Frankfurt, ehe er 2015 die eigene Karriere ausklingen ließ.
Es folgten vier Trainerstationen bei Türkgücü Frankfurt, Türkgücü Friedberg, in Eschborn bei einem Kreisoberligisten im Main-Taunuskreis und zuletzt beim Frankfurter Kreisoberligisten FV Saz-Rock Frankfurt. Das Engagement dort endete vor exakt einem Jahr am 13. Oktober 2020 nach einer 4:5-Niederlage im Kreispokal-Wettbewerb beim SC Riedberg.
"Jetzt bin ich bereit für diese neue Aufgabe", blickt Ibrahim Uyanik seinem Job als 1. Vorsitzender des TSV Vatanspor Bad Homburg mit großer Vorfreude entgegen. Gleiches gilt für die Hochzeit mit seiner Verlobten, die im Dezember gefeiert werden wird.
"Im August habe ich mich mit Turan Pekdemir erstmals getroffen und nach meinem Urlaub in der Türkei wurden Nägel mit Köpfen gemacht, nachdem ich dem Vorstand mein Konzept vorgestellt hatte." Dieses Konzept fußt auf den vielfältigen Erfahrungen, die Uyanik in den letzten 30 Jahren auf allen Ebenen des Fußballs gesammelt hat und ist langfristig ausgelegt. "Wir verfügen mit der Anlage im Sportzentrum Nordwest über optimale Bedingungen und wollen uns jetzt im Verein und im Umfeld professioneller aufstellen."
Konkret bedeutet dies, dass auch die Hessenliga durchaus ein Thema werden könnte, in der mit Türk Gücü Friedberg aktuell bereits ein türkischer Verein aus der Region um Punkte spielt. Wenngleich spätestens nach den beiden 0:6-Niederlagen in Königstein und Beienheim zunächst einmal Abstiegskampf in der Gruppenliga Frankfurt West angesagt ist. Mit dem Derby gegen den FV Stierstadt droht nämlich die dritte Niederlage in Folge in der "Ära Uyanik".
Der übrige Vorstand des TSV Vatanspor Bad Homburg ist bei der Jahreshauptversammlung am vergangenen Samstag nahezu komplett im Amt bestätigt worden. Der seitherige 1. Vorsitzende Mehmet Vural ist jetzt 2. Vorsitzender, Geschäftsführer bleibt Sinan Özel und in der Sportlichen Leitung ist neben Turan Pekdemir und Eray Balkan auch Uyaniks Bruder Osman aktiv.
Die beiden Uyanik-Brüder haben übrigens schon vor knapp 20 Jahren zusammen mit Thorsten Dauth, Menderes Yasaroglu, Baris Usta, Müslüm Cicek, Safak Durak, Mesut Kaya und Bozan Sahin gemeinsam in der Mannschaft der Spielgemeinschaft Türkische Sportfreunde Usingen/TSV Vatanspor Bad Homburg auf dem Platz gestanden. Damit schließt sich jetzt der Kreis.