
Der SV Wehen Wiesbaden liegt erst zurück und gerät dann in Unterzahl. Aber gleicht durch Joker Ivan Prtajin doch noch aus und holt zum Zweitligaauftakt gegen Magdeburg einen Punkt.
Wiesbaden. Der SV Wehen Wiesbaden hat zum Zweitligastart eindrucksvolle Comeback-Qualitäten bewiesen: Die Hessen holten gegen den 1. FC Magdeburg trotz Unterzahl ein 1:1 (0:1)-Remis. Jan-Luca Schuler (29.) brachte die Magdeburger vor 7219 Fans, darunter gut 1500 aus Magdeburg, in der Brita-Arena in Führung. Doch Ivan Prtajin (62.) glich aus, obwohl der SVWW zu diesem Zeitpunkt nach der Gelb-Roten Karte gegen Aleksandar Vukotic (56.) in Unterzahl spielte. Das Remis war wie ein gefühlter Sieg. Weiter geht es für den SVWW am 4. August (18.30) bei Hertha BSC.
„Ich bin natürlich hochzufrieden mit dem Auftreten meiner Mannschaft“, sagt SVWW-Trainer Markus Kauczinski. „Magdeburg hat Kontrolle in der ersten Halbzeit gehabt. Aber ich habe auch schon in der ersten Halbzeit gefährliche Momente von uns gesehen.“ Ehe sein Team nach einem langen hohen Ball, „wo wir den zweiten Ball nicht kontrollieren“ den Rückstand hinnehmen musste. „Wir geraten dann in Unterzahl - und dann war es ein klasse Moment von Ivan, der gezeigt hat, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist“, sagt Kauczinski. „Und dann war es in Unterzahl brutal, wie die Mannschaft gearbeitet hat. Was wir für eine Mentalität und Moral an den Tag gelegt haben, war wirklich überragend.“
Die Hessen mussten dabei sogar noch kurzfristig auf Keanan Bennetts (Muskelbündelriss) verzichten. John Iredale (7.) gab nach einem schönen Freistoß von Robin Heußer per Kopf trotzdem den ersten Versuch ab, der Ball landete auf dem Magdeburger Tor. Das Tempo war hoch, aber Abschlüsse auf den Kasten selten. Ehe Jason Ceka (24.) eine gute Magdeburger Chance hatte, den Abpraller nach einer Parade von SVWW-Keeper Florian Stritzel aber nicht auf das Tor brachte. Die Gäste waren spielbestimmend - die Hessen suchten bei schnellen Umschaltsituationen ihr Glück in der Offensive.
Schuler bringt den 1. FC Magdeburg in Front
Doch es waren die Magdeburger, die den ersten Wirkungstreffer landeten. Die Gäste kombinierten schnell, spielten Schuler frei, der erst Vukotic aussteigen ließ und dann eiskalt verwandelte - das 1:0 für die Magdeburger (29.). Nach einem eigenen Einwurf hatten die Hessen den Ball zuvor recht leicht abgegeben und dem FCM so Raum eröffnet, was die Gäste direkt eiskalt ausnutzten. Vor der Pause hatte der SVWW dann Glück, dass Schuler (37.) eine ganz dicke Chance auf seinen zweiten Treffer ausließ, auch Baris Atik (41.) hatte noch eine Möglichkeit für die Magdeburger. Während Marcus Mathisen (43.) - wieder nach einem Standard - per Kopf noch einen Abschluss für den SVWW verbuchte.
Wehen Wiesbaden gleicht in Unterzahl aus
Die zweite Halbzeit begann mit einigen kniffligen Entscheidungen für Referee Benjamin Brand, der Videobeweis - den es in Liga zwei ja gibt - musste aber nicht eingreifen. Wobei sich der SVWW das in der 56. Minute vielleicht sogar gewünscht hätte. Denn nach einem Zweikampf kurz vor der Strafraumkante der Hessen schickte der Schiedsrichter den bereits verwarnten Vukotic mit Gelb-Rot vom Platz. Der SVWW spielte fortan nur noch zu zehnt. Aber die Hausherren wehrten sich weiter, erspielten sich Standards - und glichen aus. Nach einem Freistoß setzte sich Prtajin, der wenig zuvor für den angeschlagenen Iredale ins Spiel kam, ganz stark durch und köpfte aus kurzer Distanz ein - das 1:1 (62.). Während sich die Magdeburger auch über den Pfiff ärgerten, der zum Freistoß geführt hatte. Der Referee hatte ein Handspiel gesehen.
In der Folge drückten die Magdeburger natürlich aufs Tempo, die Hessen warfen sich leidenschaftlich in die Zweikämpfe und setzten durchaus offensive Nadelstiche. Vor allem aber: Der SVWW machte es defensiv richtig gut, freilich war nicht alles zu verhindern. Als dann sieben Minuten Nachspielzeit angezeigt wurden, ging ein Raunen durch die Arena. Prtajin (90.+1) hatte sogar eine ganz dicke Chance, den SVWW in Führung zu bringen. Ehe sich das Stadion in den Schlussminuten noch einmal erhob. Und dabei half, dass die leidenschaftliche Spielweise des SVWW mit einem verdienten Punkt belohnt wurde.
SVWW: Stritzel - Mockenhaupt, Mathisen, Vukotic - Goppel (69. Catic), Heußer, Fechner, Rieble - Lee (69. Jacobsen) - Iredale (56. Prtajin), Froese (60. Carstens).
1. FC Magdeburg: Reimann - Bockhorn, Lawrence, Heber, Bell Bell (66. Nollenberger) - Gnaka (81. Amaechi), Elfadli - Condé (72. Arslan) - Ceka, Schuler (72. Ito), Atik.
Tore: 0:1 Schuler (29.), 1:1 Prtajin (62.).
Bes. Vork.: Gelb-Rot gegen Vukotic (56./SVWW).
Schiedsrichter: Brand.
Zuschauer: 7219.