Bis zu einer kuriosen 30-minütigen Zwangspause spielt der SV Wehen Wiesbaden dominant. Aber kommt dann aus der Spur und verliert gegen den spät treffenden SV Meppen.
Wiesbaden. Rückschlag für den SV Wehen Wiesbaden im Aufstiegsrennen: Der hessische Fußball-Drittligist verliert in der heimischen Arena gegen Schlusslicht SV Meppen 1:2 (1:1). Ivan Prtajin (14.) erzielte die SVWW-Führung, Marvin Pourié (27.) traf für Meppen zum Ausgleich. Joker Willi Evseev (84.) erzielte dann den späten Siegtreffer für die Meppener. Kurios: Aufgrund einer Verletzung eines Schiedsrichterassistenten, der in der 21. Minute böse umgeknickt war, musste die Partie rund 30 Minuten unterbrochen werden. Nach Aufruf über die Stadionlautsprecher fand sich dann ein Freiwilliger, der einsprang. Kurz danach kassierte der bis dahin dominante SVWW den Ausgleich, in der Folge war es ein anderes, ein ausgeglicheneres Spiel. Weiter geht es für den SVWW nun am 6. Mai (14 Uhr) mit dem Topspiel bei Dynamo Dresden. Die Dresdner spielten derweil 1:1 beim SC Freiburg II, Primus Elversberg verlor 0:2 bei Borussia Dortmund II. Der SVWW ist nun Tabellendritter mit drei Punkten Vorsprung auf die Dresdner auf dem Relegationsrang. Freiburg II kann bekanntlich nicht aufsteigen.
„Wir sind heute enttäuscht. Mit dem Auftritt, mit dem Ergebnis. Wir sind gut im Spiel gewesen, haben 1:0 geführt, eine gute Ballkontrolle gehabt”, analysierte SVWW-Coach Markus Kauczinski. Doch dann kam die Zwangspause. „Wir waren noch gar nicht richtig auf dem Platz und verlieren aus dem eigenen Ballbesitz den Ball und kassieren ein Tor”, sagte Kauczinski, der auch danach sah, dass sein Team trotz der Dominanz Probleme gehabt habe, das eigene Spiel aufzuziehen. „Kurz vor Schluss mit dem 2:1 war es dann ein harter Schlag für uns”, sagte Kauczinski. „Entscheidend war unser Auftritt - und der war nicht gut genug.” Nun hat der Coach die Aufgabe, sein Team vor dem Topspiel gegen Dynamo Dresden wieder aufzubauen.
Aufstiegshoffnungen beim SVWW, Abstiegssorgen beim SVM - für beide Mannschaften ging es um viel. Und das merkte man vor 3926 Zuschauern. Die Meppener versteckten sich nicht, suchten ihre Chance. Doch der SVWW erspielte sich Vorteile. Zunächst wurden die Abschlüsse von Bjarke Jacobsen (7.) und Prtajin (10.) noch geblockt, doch die Hessen gingen dennoch früh in Front. Nach 14 Minuten bekamen die Gäste eine Situation nicht so richtig bereinigt, Sebastian Mrowca durfte relativ unbedrängt mit rechts von der linken Seite flanken und fand Prtajin, der aus kurzer Distanz einköpfte - das 1:0 für den SVWW (14.).
Meppen schockt Wehen Wiesbaden nach Zwangspause
Kurz darauf knickte ein Schiedsrichterassistent böse um. Der Referee wurde länger behandelt, versuchte noch einmal aufzutreten - doch es ging nicht weiter. Und nun? Da kein anderer Schiedsrichter vor Ort war, wurde es kurios. Der Stadionsprecher des SVWW fragte das Publikum, ob sich im Stadion ein Schiedsrichter befinde, der sich die Aufgabe zutraue, bei einem Drittligaspiel zu assistieren. Und tatsächlich: Nach rund einer halben Stunde Unterbrechung ging es mit einem neuen Mann an der Seitenlinie weiter.
Beide Teams mussten nun wieder auf Betriebstemperatur kommen. Was den Gästen besser gelang. Plötzlich stand Pourié im SVWW-Strafraum blank. Der Stürmer der Meppener traf den Ball zwar nicht so richtig, doch er eierte am chancenlosen Keeper Florian Stritzel vorbei - das 1:1 (27.). Viel ärgerlicher hätte es für die Hessen, die vor der Zwangspause prima im Spiel waren und dominierten, nicht laufen können. Mrowca (37.) versuchte zu antworten, sein Distanzschuss rauschte knapp vorbei. Kurz darauf musste dann Meppens Bruno Soares, der bereits zuvor liegen geblieben war, länger behandelt und schließlich ausgewechselt werden. Für ihn kam Yannick Osee. Kurz darauf war Pause und es war Zeit, erst einmal durchzuatmen.
Wehen Wiesbaden rennt zunehmend an
Nach der Pause hatte dann zunächst kein Team Vorteile. Keine Frage: Der Ausgleich hatte den Meppener frischen Mut gebracht. Nach einem Freistoß von SVWW-Kapitän Johannes Wurtz (56.) wurde es dann mal wieder gefährlich, doch Meppens Keeper Matthis Harsman war aufmerksam. In der Folge mühten sich die Hessen, aber fanden nicht so recht eine Lücke in der Gäste-Defensive. Der Versuch von Benedict Hollerbach (67.) war zu zentral, Ahmet Gürleyen (69.) traf nach einer Ecke aus dem Getümmel den Ball nicht richtig. Die Hessen rannten zunehmend an.
Doch große Torchancen sprangen, obwohl der SVWW ales reinwarf, nicht heraus., während Meppens Joker Morgan Fassbender (77.) auf der anderen Seite eine flache Hereingabe nur knapp verpasste. Und dann folgte der Schock: Nach einem Konter traf Meppens Joker Evseev (84.) aus der Distanz - das 2:1 für Meppen. Darauf fanden die Hessen keine Anwtort mehr.
Aufstellungen:
SVWW: Stritzel - Mockenhaupt (86. Bossu), Gürleyen, Reinthaler - Fechner, Taffertshofer, Jacobsen (58. Heußer), Mrowca (86. Rieble) - Wurtz (86. Froese) - Hollerbach (76. Iredale), Prtajin.
SV Meppen: Harsman - Kraulich, Bruno Soares (40. Osee), Mazagg - Dombrowka, Ballmert (86. Puttkammer), Käuper (68. Alvarez), Risch (46. Evseev) - Blacha - Janssen (46. Fassbender), Pourié.
Tore: 1:0 Prtajin (14.), 1:1 Pourié (27.) 1:2 Evseev (84.).
Schiedsrichter: Bickel.
Zuschauer: 3926.