Gegen alle Nackenschläge: FCK entführt nächsten Punkt

aus 1. FCK

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Heidenheims Patrick Mainka (r) und Kaiserslauterns Terrence Boyd sind im Kopfballduell, aus dem das 1:1 entsteht.  Foto: Stefan Puchner/dpa

Zweimal liegt der 1. FC Kaiserslautern in Rückstand, kassiert eine bittere Rote Karte - und am Ende reicht es bei Top-Club Heidenheim doch wieder zu einem Unentschieden.

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HEIDESHEIM. Sie sind aktuell einfach verdammt schwer zu besiegen. Der 1. FC Kaiserslautern hat am Sonntag mit dem 2:2 (1:2) beim 1. FC Heidenheim wieder nachgewiesen, welche mentale Stärke sie mitbringen. Zweimal lag der FCK in Rückstand, kassierte kurz vor der Halbzeitpause zudem einen Platzverweis gegen Torwart und Rückhalt Andreas Luthe. Trotzdem schlugen die Pfälzer zurück, holten einen weiteren Punkt und ebenfalls wieder weiteres Selbstvertrauen. Der Held hieß diesmal Terrence Boyd, der beide Tore der Roten Teufel beisteuerte (20./60.). Auch Avdo Spahic, der als Luthe-Vertreter sein Zweitliga-Debüt gab, schlug sich ordentlich.

FCK-Trainer Dirk Schuster wollte und musste jeweils einmal sein Team verändern. Einerseits rückte Kenny Prince Redondo nach seiner Glanzleistug als Joker beim 3:3 gegen Darmstadt für Daniel Hanslik (Bank) in die Startelf. Andererseits konnte Philipp Hercher aufgrund einer Verletzung kaum trainieren und musste passen. Hendrick Zuck rückte dafür ins Team. Der Kompaktheit der Roten Teufel schadete das aber wenig. In den ersten 15 Minuten stand der FCK extrem stabil, ließ Heidenheim nicht zur Entfaltung kommen. Die Gastgeber zeigten sich dann aber eiskalt, als sich erstmals die Gelegenheit bot. Nach einem Ballverlust von FCK-Kapitän Jean Zimmer schaltete Heidenheim schnell um, schickte Jan-Niklas Beste auf die Reise, der über die linke Seite in den Strafraum eindrang, Kevin Kraus stehen ließ und zum 1:0 einschob (18.).

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Rückpass bringt FCK-Keeper Luthe in Bedrängnis

Doch Kaiserslautern ist in der aktuellen Saison eben dafür bekannt, sich nicht von Rückschlägen beeindrucken zu lassen. Im Gegenteil, der FCK nutzte den Rücktreffer als Startschuss. Fast im Gegenzug erarbeiteten sich die Pfälzer ihre erste Ecke, Philipp Klement brachte sie herein, FCH-Torwart Kevin Müller verschätzte sich, Kraus legte ab und Terrence Boyd stieg im höchsten - 1:1 (20.). Zwei Tore binnen weniger Minuten. Die Partie war nun auf einem anderen Level. Florian Pick, früher selbst beim FCK aktiv, legte schnell die nächste Chance der Gastgeber nach (22.). Auf der Gegenseite setzte sich Marlon Ritter gut durch, scheiterte aber ebenfalls (30.). Deutlicher wurde es wenige Momente später - und wieder auf beiden Seite. Beste feuerte seine Chance an die Querlatte (34.), den direkten Gegenzug brachte Redondo dann im Eins-gegen-eins nicht an Keeper Müller vorbei. Eine komplette offene Partie war das nun, ehe ein vermeintlicher Schlüsselmoment folgte. Ein unnötiger Rückpass von Ritter brachte den eigenen Torwart Andreas Luthe in Bedrängnis. Dessen Foul an Beste wurde zunächst aufgrund der Vorteils-Regel weiterlaufen lassen, bis der FCK die Situation bereinigte. Dann schaltete sich aber der VAR ein - die absolut vertretbare Konsequenz: Notbremse, Rote Karte für Luthe (43.). Doch damit nicht genugend der Nackenschläge. Marlon Busch feuerte den fälligen Freistoß unhaltbar für den eingewechselten Avdo Spahic in die Maschen - 2:1 für Heidenheim (44.).

Doch einmal mehr zeigte der 1. FC Kaiserslautern seine mentale Stärke. Nach Wiederbeginn lag der Fokus zunächst darauf, Heidenheim trotz Unterzahl weiterhin nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Mehr als eine Kopfballchance von Jan Schöppner (51.) gelang dem FCH entsprechend auch nicht. Und dann schlug der FCK einmal mehr zurück. Ritter und Redondo initierten auf der linken Seite einen Angriff, den Marlon Ritter dann schließlich scharf nach innen spielte und wieder war Boyd zur Stelle. Der erneute Ausgleich, diesmal in Unterzahl (60.). Und nun war es an Heidenheim, ein wenig erstaunt zu sein. Die Gastgeber hatten zwar enorm viel Ballbesitz, fanden aber keine Lösungen mehr gegen den kompakten Gast, der seinerseits wohl sehr gut mit dem Unentschieden hätte leben können. Der eingewechselte Christian Kühlwetter, ebenfalls ein Ex-Lautrer, läutete dann mit einem nicht optimal platzierten Kopfball die Schlussphase ein (79.).

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Und die letzten Minuten dominierte zunächst der FCK, der sich immer wieder in Strafraumnähe aufhielt, den Gastgeber weiterhin gefühlt in jeder Aktion auf den Füßen stand. Heidenheim meldete sich in der 87. Minute mit einem abgefälschten Torschuss wieder an. Eine Minute später zwang Kühlwetter dann Spahic zu einer guten Reaktion (88.). Vier Minuten gab es dann noch obendrauf, die es für den FCK zu überstehen galt. Heidenheim drückte zwar, fand aber keine brauchbaren Lösungen mehr. So geht der 1. FC Kaiserslautern mit dem vierten Unentschieden in Serie und fünf Spielen ohne Niederlage in die Länderspielpause, an deren Ende das wichtige Heimspiel gegen Mitaufsteiger Eintracht Braunschweig (2. Oktober, 13.30 Uhr) stehen wird.

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Von Tommy Rhein