Im DFB-Pokal hat die Frankfurter Eintracht deutlich mit 7:0 beim 1. FC Lok Leipzig gewonnen. Deren Fans wollten offenbar einen Abbruch provozieren.
Leipzig. Die Frankfurter Eintracht steht in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Vor 11.500 Zuschauern gewannen die Frankfurter beim 1. FC Lok Leipzig unter skandalösen Umständen deutlich mit 7:0 (1:0). Der Sieg war natürlich verdient, kam aber erst durch eine Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit in dieser Deutlichkeit zustanden. In der ersten Halbzeit waren die Regionalligisten teilweise die bessere Mannschaft. Die Eintracht hatte da über weite Strecken eine ganz schwache Leistung geboten. Erst nach dem zweiten Treffer lief es flüssiger. Randal Kolo Muani, Mario Götze, Omar Marmoush, zweimal Junior Ebimbe und zweimal Jessic Ngankam waren die Torschützen. Auffallend: Gleich drei Tore bereitete der eingewechselte Jens-Petter Hauge vor. Nach den Toren flippten die Leipziger Fans aus, schossen alle möglichen Gegenständen aufs Feld, versuchten offensichtlich einen Abbruch zu provozieren. Die Partie wurde eine Viertelstunde unterbrochen. Danach brachte Schiedsrichter Michael Bacher die Partie mit Mühe über die Zeit.
Der Frankfurter Trainer hatte mit der Aufstellung für eine kleine Überraschung gesorgt. Nicht der Brasilianer Tuta stand in der Anfangsformation, sondern der Japaner Makoto Hasebe. Da hatte die pure Erfahrung des 39 alten Routiniers den Ausschlag gegeben. Die Dreierkette Koch-Hasebe-Pacho hatte so in der Vorbereitung nicht ein einziges Mal zusammen gespielt. Mit Robin Koch, Willian Pacho und Ellyes Skhiri standen drei Neuzugänge von Beginn an auf dem Feld.
Kompakte Abwehrleistung bei den Leipzigern
Nach einer Viertelstunde hatten die Hessen 77 Prozent Ballbesitz. Das war aber auch das einzige, was halbwegs positiv zu erwähnen war. Die Eintracht spielte langsam, aufreizend behäbig, ohne jeglichen Drang nach vorne, immer wieder hinten rum statt steil nach vorne. Das immerhin war eine gute Idee, denn mit Hasebe stand dort der beste Spieler. Der „Libero“ war der einzige, der versuchte, mit Pässen in die Spitze so etwas wie Druck zu entfachen. Mario Götze lief viel, versuchte auch zu initiieren, doch die beiden Spitzen Muani und Lindström waren vom Spiel abgeschnitten. Den Leipzigern genügte eine kompakte Abwehrleistung, um alles unter Kontrolle zu halten.
Und nicht nur das. In der 11. Minute hätte Lok in Führung gehen müssen. Koch und Pacho waren sich bei einem Abwehrversuch nicht einig. „Nimm du ihn, ich habe ihn“, lautete das Motto des Missverständnisses. Djamal Ziane zog allein los Richtung Tor. Kevin Trapp wehrte mit seiner ganzen Klasse ab. In der 35. Minute hätte Tobias Dombrova das 1:0 köpfen können, doch er verfehlte ganz knapp. Die Chancen der Eintracht? Keine. Ein Weitschuss vom mehr als unauffälligen Skhiri , das war’s auch schon. Und dennoch gingen die Frankfurter mit einer Führung in die Pause. Koch hatte einen Ball nach Außen gespitzelt, Muani war einmal frei. Der Torjäger haute den Ball einfach mal nach innen, Torwart Isa Dogan lenkte den eigentlich nicht gefährlichen Ball ins eigene Tor. Der mehr als glückliche Treffer wurde aber Muani zugeschrieben.
Lauter gute Ideen von Dino Toppmöller
Toppmöller wechselt nicht in der Pause, was doch einigermaßen erstaunlich war. Das Spiel änderte sich dementsprechend nicht. Die Eintracht hatte lange den Ball, aber meist in ungefährlichen Räumen. Die Partie plätscherte vor sich hin – bis in die 58. Minute. Da gelang den Frankfurtern endlich mal ein flotter Angriff. Muani, Skhiri, Lindström hießen die Stationen über links. Die leicht abgefälschte Flanke des Dänen verwertete Mario Götze aus acht Metern ins Tor. Für den Trainer war dies das Zeichen, seine Stars auszuwechseln. Muani und Götze gingen in der 64. Minute, Jens-Petter Hauge und Omar Marmoush kamen. Später auch noch Hugo Larsson und Jessic Ngankam. Lauter gute Ideen von Dino Toppmöller. Schon eineinhalb nach ihren Einwechslungen waren die Neuen am dritten Treffer beteiligt. Hauge hatte Buta am rechten Flügel klug eingesetzt, dessen Querpass drückte Marmoush über die Linie.
Das Spiel auf dem Rasen war entschieden. Doch nun begannen die Auseinandersetzungen auf den Rängen. Aus den verschiedenen Fanblocks flogen Raketen, es gab Rauchbomben und Kanonenschläge, in dieser Phase ausgehend von den sogenannten Leipziger Fans. Unter anderem wurden aus dem Leipziger Block Rauchbomben auf Rollstuhlfahrer geworfen. Schiedsrichter Bacher unterbrach die Partie. Selbst der Leipziger Präsident Thorsten Kracht, einst Profi bei der Eintracht, versuchte beruhigend einzuwirken. Das gelang halbwegs, nach etwas mehr als 14 Minuten ging die Partie weiter. Und nun endlich traf die Eintracht nach Belieben. Junior Ebimbe nach Vorarbeit von Hauge, Jessic Ngankam wieder nach Vorarbeit von Hauge erhöhten leicht und locker. Ngankam und Ebimbe erhöhten noch auf 7:0.