Trotz Rückstand und Unterzahl: Eintracht Frankfurt gewinnt...

aus Eintracht Frankfurt

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Eintracht Frankfurts Danny da Costa (l.) und Kevin Strootman von Marseille kämpfen vor leeren Rängen um den Ball. Foto: dpa

Beim Europacup-Comeback siegt Eintracht Frankfurt beim Vorjahresfinalisten Marseille. Die Frankfurter schießen die Siegtreffer gar in Unterzahl und dürfen sich nun auf das...

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MARSEILLE. Die Frankfurter Eintracht hat das erste Gruppenspiel in der Europa League bei Olympique Marseille überraschend gewonnen. Nach einem frühen Rückstand (3. Minute) kämpfte sich die SGE in der zweiten Halbzeit in die Partie zurück. Lucas Torro (52.) und Luka Jovic (89.) brachten die Hessen, die eine halbe Stunde in Unterzahl spielten, auf die Siegerstraße.

Das Auswärtsspiel der Hessen in Marseille stand schon vor Anpfiff unter besonderen Vorzeichen. Denn das Sportliche wurde vom Zuschauerausschluss im Stade Vélodrome und der ganztägigen Stadtsperre für die Eintracht-Fans überlagert. Teile des mit nach Frankreich gereisten Frankfurter Anhangs versuchten mit Unterstützung vom Verein eine einstweilige Verfügung gegen das Aufenthaltsverbot bei einem Marseiller Gericht zu erwirken. Eine knappe Stunde vor Spielbeginn wurde der Antrag wegen Sicherheitsbedenken abgelehnt. Die etwa 500 friedlichen Eintracht-Fans durften sich daher bis Mitternacht nicht als solche im Stadtgebiet von Marseille zu erkennen geben und mussten inkognito das Geisterspiel in den Kneipen am Hafen schauen.

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Unterhaltsame Partie

Und sie sahen eine von Beginn an unterhaltsame Partie. Es waren erst 126 Sekunden gespielt, als Olympique in Führung ging. Jonathan de Guzman griff Bouna Sarr nicht an, David Abraham segelte am Ball vorbei und Lucas Ocampos netzte im Rücken von Danny da Costa zum 1:0 für die Franzosen ein. Ein früher Schock für die Frankfurter, die sich das aber nicht anmerken ließen und in der 4. Minute durch Jetro Willems beinah den frühen Ausgleich erzielten. Nach acht Minuten durfte sich die Frankfurter Defensive bei Torwart Kevin Trapp bedanken, der mit einer Glanzparade gegen Valère Germain Schlimmeres verhinderte. Fünf Minuten später hatten die Frankfurter schon zum Jubeln angesetzt. Doch da Costa geriet in bester Schussposition in Rücklage und verzog deutlich übers Tor.

In Folge beruhigte sich die Partie ein wenig. Bis zur 29. Minute, in der Lucas Torro einen katastrophalen Rückpass spielte und Trapp in die Bredouille brachte. Der Keeper rettete vor dem heraneilenden Germain. Das tat er auch in der 40. Minute gegen Florian Thauvin, der ihn aus vollem Lauf prüfte. Kurz vor dem Pausenpfiff klärte der Torwart zudem einen direkten Freistoß von Payet zur Ecke und sorgte dafür, dass die SGE mit nur einem Tor Rückstand in die Halbzeit ging. Eine höhere Führung für die Franzosen wäre zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen.

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Handspiel nicht geahndet

Eintracht-Coach Hütter reagierte nach der Pause und brachte Nicolai Müller für Gacinovic, um die Offensive zu beleben. Dieser Plan ging auf. Jener Müller holte in der 52 Minute eine Ecke raus. Diese brachte de Guzman auf den Kopf von Torro, der unhaltbar zum 1:1 einköpfte. Nach einer knappen Stunde schwächte die Eintracht sich selbst. Willems, der seit der 15. Minute mit einer Gelben Karte vorbelastet war, stieg zu hart gegen Payet ein und musste mit Gelb-Rot vom Platz. Der Niederländer kassierte bereits vor zweieinhalb Wochen im Bundesligaspiel gegen Bremen die Rote Karte. Hütter musste danach in der Defensive umstellen und brachte Simon Falette für de Guzman.

In der 70. Minute hatte die Eintracht Glück, dass das slowenische Schiedsrichtergespann ein Handspiel von Evan N`Dicka im eigenen Strafraum nicht ahndete. Trotz der Unterzahl spielten die Hessen weiter munter mit. Nach einer schöner Einzelaktion von Sebastien Haller kam Müller in der 73. Minute zum Abschluss. Olympique-Keeper Yohann Pelé spitzelte den Ball mit den Fingerspitzen in höchster Not um den rechten Pfosten. Jovic machte es in der 89. Minute besser. Der Serbe zimmerte aus acht Metern das Leder in die Maschen und sorgte damit für eine kleine Frankfurter Sensation. Denn an einen Sieg gegen den Tabellenzweiten der französischen Liga haben wohl nach dem sehr durchwachsenen Saisonstart die wenigsten geglaubt.