Neun Millionen Euro Ablöse: Eintracht-Torwart Ramaj zu Ajax

aus Eintracht Frankfurt

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Diant Ramaj, hier bei einem früheren Freundschaftsspiel zwischen Mainz 05 und Eintracht Frankfurt.
© Sascha Lotz / VRM Bild

Eintracht Frankfurts Ersatztorwart Diant Ramaj wechselt überraschend zu Ajax Amsterdam. Auch bei den Personalien Djibril Sow und Jerome Onguéné scheint nun Klarheit zu herrschen. 

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Frankfurt. Der Frankfurter Eintracht ist ein geradezu sensationeller Spielerverkauf gelungen, einer der bis dahin überraschendsten Bundesliga-Transfers des Sommers: Torhüter Diant Ramaj wird den Klub verlassen und zu Ajax Amsterdam wechseln. Der holländische Rekordmeister überweist eine Ablösesumme von zunächst neun Millionen Euro, weitere Bonuszahlungen können bei entsprechender Entwicklung des Spielers in den nächsten Jahren noch hinzukommen. Vor zwei Jahren haben die Frankfurter den U20-Nationalspieler für 100.000 Euro vom 1. FC Heidenheim verpflichtet. Der Transfergewinn für einen Reservisten ist also enorm, der Deal in vielerlei Hinsicht verblüffend. „Ajax holt Diant, weil er ein außergewöhnliches Torwarttalent ist“, sagt der Frankfurter Sportvorstand Markus Krösche, „das sehen sie genauso wie wir.“ Aus sportlichen Gründen hätte die Eintracht Ramaj gerne behalten, doch bei einer solchen Offerte konnte es kein Zweifeln geben. Keiner in Frankfurt wollte dem 21 Jahre alten Ramaj die große sportliche Chance verbauen. Aufmerksam geworden auf Ramaj ist der Technische Direktor von Ajax, Sven Mislintat, viele Jahre Sportdirektor beim VfB Stuttgart. In Amsterdam soll Ramaj zunächst eine ähnliche Rolle wie bei der Eintracht bekleiden, von der Bank aus Druck machen auf Stammtorhüter Geronimo Rulli (31).

Ramaj hat sich schon von Eintracht-Kollegen verabschiedet

In Frankfurt hätte Ramaj auch weiter nur auf der Bank gesessen, an Nationalspieler Kevin Trapp ist kein Vorbeikommen. Mit Trapp, dessen nun erstem Vertreter Jens Grahl und Nachwuchsmann Simon Simoni sieht sich die Eintracht weiter gut aufgestellt. „Wir planen nicht, einen weiteren Torhüter zu holen“, sagt Krösche, wollte dies aber auch nicht gänzlich ausschließen. Grahl habe sich hinter Kevin Trapp in den letzten Wochen im Training in guter Form präsentiert. Der 34 Jahre alte ehemalige Hoffenheimer ist damit neben Ramaj ein zweiter Gewinner des Torwart-Transfers. Der auch deshalb außergewöhnlich ist, weil es in den letzten Wochen keinerlei Gerüchte darum gegeben hatte. Alle beteiligten Parteien haben dichtgehalten, kein Klubvertreter und kein Berater hat die Information an die Medien durchgestochen. Offiziell bestätigt ist der Wechsel zwar noch nicht, doch es besteht Einigung auf allen Ebenen. Ramaj hat bereits am Mittwoch nicht mehr in Frankfurt trainiert und sich schon von den Kollegen verabschiedet.

Für die Eintracht hat Ramaj in den letzten beiden Spielzeiten nur zweimal in Pflichtspielen zwischen den Pfosten gestanden, beim 1:1 am 16.Januar 2022 in Freiburg und beim 1:1 am 25.Januar diesen Jahres in Augsburg. Beide Male war Kevin Trapp wegen Verletzungen ausgefallen, Ramaj hatte ihn jeweils gut vertreten. „Schade, dass er geht“, sagt Sportchef Krösche, „aber manchmal muss man auch loslassen.“

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Djibril Sow hat sich für FC Sevilla entschieden

Es ist nicht der letzte Geldregen, auf den sich die Eintracht und ihr Finanzvorstand Oliver Frankenbach in diesen Tagen freuen dürfen. Djibril Sow hat sich entschieden, das Angebot des FC Sevilla anzunehmen. Lazio Rom hat er abgesagt. Auch der Schweizer Nationalspieler war am Mittwoch nicht mehr beim Training in Frankfurt, soll zum Medizincheck nach Spanien gereist sein. Die Spanier werden 13 Millionen Euro zahlen, weitere vereinbarte Bonuszahlungen könnten den Betrag auf 14 Millionen Euro erhöhen. Damit erhält die Eintracht fast genau jenen Betrag wieder, den sie vor vier Jahren an Young Boys Bern gezahlt hatte (14 Millionen Euro). Der 26 Jahre alte Sow hat für die Eintracht 160 Pflichtspiele absolviert, dabei acht Treffer erzielt und 13 Vorlagen gegeben.

Onguéné-Leihe bahnt sich an

Rafael Borré dagegen zögert noch immer mit seiner Entscheidung, zu welchem Klub er denn nun gehen will. Es liegen Anfragen aus Frankreich, Griechenland und Südamerika vor. Krösche erwartet in Kürze ein klares Wort des 27 Jahre alten kolumbianischen Angreifers, der rund acht Millionen Euro Ablöse bringen soll. Kurz vor einem Wechsel steht auch Jerome Onguéné. Der 25 Jahre Abwehrspieler hat in Frankfurt noch einen Vertrag bis 2027 und wird nun nun an Servette Genf ausgeliehen. Zuletzt war er nach Salzburg ausgeliehen, hatte dort aber keine Einsatzzeiten bekommen.