
Die 05er zeigen gegen den Tabellennachbarn FC Augsburg einen souveränen Auftritt. Jae-sung Lee trifft doppelt, Kapitän Karim Onisiwo erzielt beim 3:1 seinen achten Saisontreffer.
Mainz. Genau so oder so ähnlich wird sich Bo Svensson den engagierten Auftritt seiner Mainzer im Auf-Augenhöhe-Duell mit dem FC Augsburg vorgestellt haben. Die hoch motivierten 05er lassen in ihrem Fastnachtsspiel keine Zweifel, hauen sich ohne Unterlass voll rein, stehen super-stabil, nutzen die Fehler der Gäste gnadenlos aus und setzen sich am Ende hochverdient mit 3:1 (2:1) gegen den Tabellennachbarn durch. Der dritte Heimsieg der 05er nach einem Doppelpack des wie aufgedreht agierenden Jae-sung Lee (21./52.) und Karim Onisiwo (24.), dem bei seiner Premiere als 05-Kapitän sein achter Saisontreffer gelingt. Für die souveräne Darbietung gibt es von den 22.200 Zuschauern in den Schlussminuten gibt es viel Applaus, den Hofsänger-Klassiker „Fiesta am Rhein” und ein minutenlanges „Oh wie ist das schön”.
Die Anfangsviertelstunde auf Augenhöhe ist geprägt von zwei ähnlichen Ansätzen. Sind die Augsburger am Ball, stürzen sich die 05er sofort drauf und versuchen, sich den Ball zu schnappen. Haben die Mainzer das Spielgerät, stehen die Gäste sofort auf den Füßen. Folge: Knapp 20 Minuten ohne Torschuss. Der Versuch des Mainzer Angriffsriesen Ludovic Ajorque aus 22 Metern geht rund zehn Meter am FCA-Kasten vorbei, auf der anderen Seite erlebt Finn Dahmen, der zum sechsten Mal in Folge Robin Zentner im 05-Tor vertrat, einen relativ ereignisarmen Nachmittag - bis dahin. Auf einmal geht es Schlag auf Schlag: Balldieb Jae-sung Lee klaut Felix Uduokhai das Leder vom Fuß, bedient den mitgelaufenen Ajorque. Der Franzose zögert im ersten Moment, im zweiten will er Lee den Ball überlassen und hat Glück, dass ein Augsburger dazwischenspringt, der Ball zu Lee rollt, der zum 1:0 abstaubt (21.). Es ist Lees fünftes Saisontor, das dritte 1:0 seit dem Bundesliga-Restart. Eine bemerkenswerte Serie.
Die 05er bleiben dran, erhöhen den Druck. Nach einer misslungenen Faustabwehr von FCA-Keeper Rafal Gikiewicz, der den Ball in Ajorques Schatten nicht richtig erwischt, köpft Leo Barreiro von der Strafraumgrenze rüber zu Karim Onisiwo - der Österreicher drückt den Ball mit der Stirn rein. 2:0, Doppelschlag binnen dreieinhalb Minuten, Onisiwos achtes Saisontor (24.). Und keine Zeit zum Durchatmen. Im Mainzer Strafraum köpft Ermedin Demirovic dem 05er Leo Barreiro aus einem halben Meter an den Arm. Schiedsrichter Sven Jablonski schaut sich die Szene am Bildschirm an und entscheidet sich für den Elfmeter, der aufgrund Barreiros Nähe zu Demirovic mehr als fragwürdig war. Pfiff ist Pfiff, Demirovic verwandelt den Handelfmeter sicher ins linke Eck (27.). Die Mainzer Reaktion nach dem Anschlusstor? Sie machen weiter. Stefan Bell, der beste Mainzer in der ersten Halbzeit, kommt nach einem Stach-Eckball frei zum Kopfball, erwischt den Ball aber nicht richtig - vorbei (37.). Barreiro wiederum profitiert von einem weiteren Gikiewicz-Patzer, allerdings „klärt” Kollege Ajorque den Torschuss des Luxemburgers (43.). Der voll engagierte Franzose ist da, wo es brennt, wirkt in manchen Szenen aber etwas unglücklich.
Der zweite Durchgang beginnt mit Pyro-Knallern im Augsburger Fanblock - die Augsburger auf dem Platz leisten sich den nächsten defensiven Aussetzer. Die weite Flanke von 05-Verteidiger Andreas Hanche-Olsen nimmt eine unberechenbare Flugbahn an, Jae-sung Lee setzt im Duell mit FCA-Verteidiger Robert Gimny seinen Körper so ein, dass die verkorkste Kopfballabwehr nach hinten losgeht, Lee sprintet dazwischen und schießt den Ball mit der Fußspitze vorbei am zu spät herausgekommenen Gikiewicz - das 3:1 (52.). Allerdings ist die Sache noch nicht ganz durch, auch wenn die Mainzer defensiv alles im Griff haben, aus dem Spiel heraus keine Augsburger Chance zulassen. Plötzlich aber liegt der Ball im Mainzer Tor: Nach einer Ecke kann 05-Keeper Finn Dahmen den Ball nicht festhalten, Hans Jensen drückt ihn über die Linie - aus einer Abseitsposition heraus, die der Videoschiedsrichter anzeigt. Glück für die Mainzer, die das Spiel anschließend souverän nach Hause fahren.