Mainz 05 bleibt hart: Warum Stachs Transfer zu platzen droht

aus Mainz 05

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Hier geblieben: Anton Stach würde gerne nach Hoffenheim wechseln. Die 05er wollen ihn aber nicht ziehen lassen.
© Sascha Kopp

Anton Stach will zur TSG Hoffenheim, Mainz 05 ihn (noch) nicht ziehen lassen. Das ist der Stand im Poker um den Mittelfeldmann kurz vor Ende der Transferphase.

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Mainz. Bo Svensson spricht viel und oft mit seinen Spielern. Meistens über Fußball, das liegt in der Natur der Dinge. Um ein Themengebiet macht der dänische Fußballlehrer lieber einen Bogen, „weil es Themen sind, bei denen ich ein Stück weit nicht eingreifen kann – deshalb lasse ich es und lege den Fokus auf die Dinge, die ich beeinflussen kann“. Auch mit Anton Stach hat Svensson in den vergangenen zwei Jahren viel und oft gesprochen. Angeblich aber nicht über den Wechselwunsch des Mittelfeldspielers, der sich gerne noch vor dem Transferschluss am Freitagabend um 18 Uhr dem Bundesliga-Konkurrenten TSG Hoffenheim anschließen möchte. Darum müssten sich andere kümmern, meint Svensson.

Christian Heidel, der 05-Sportvorstand, hat sich in den vergangenen anderthalb Tagen intensiv um dieses Thema gekümmert. Erste Erkenntnis: Die beiden Vereine haben sich (bislang) finanziell nicht einigen können. Eine Ablösesumme von mehr als zehn und bis zu 15 Millionen Euro dürften die 05er mindestens erwartet haben. Nach AZ-Informationen sollen die Vorstellungen beider Parteien in den Verhandlungen sehr weit auseinandergelegen haben.

Was aber nicht zwingend heißt, dass der Transfer komplett vom Tisch ist, dass die Clubs nicht doch noch mal an den Verhandlungstisch zurückkehren. Man hat ja schon so vieles erlebt in diesem schnelllebigen Geschäft. Auch bei Mainz 05 gibt es genügend Beispiele für Last-Minute-Transfers. Und Christian Heidel lässt sich beim Transferpokern nicht in die Karten schauen, kennt alle Tricks und Taktierereien. Donnerstagnachmittag ging Heidel jedenfalls davon aus, dass „nichts mehr passiert“ und dass die 05er „mit dem aktuellen Kader die Saison bestreiten“ werden. Eine Stand-jetzt-Geschichte also. Stand jetzt wird sich Anton Stachs Wechselwunsch nicht erfüllen, Stand jetzt wird er auch in dieser Saison für die 05er spielen.

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Was nicht heißt, dass Anton Stach am Samstag an seiner langjährigen (Jugend-)Wirkungsstätte Bremen auflaufen wird. Der Zeh schmerzt, hinter dem Einsatz im Weserstadion stünde – so oder so – ein Fragezeichen. In dieser Woche trainierte der 24-Jährige bislang ausschließlich individuell. Ob er am Freitag das Abschlusstraining, das für die Nominierung unerlässlich ist, bestreiten kann, weiß Svensson noch nicht. Auch Aymen Barkok musste auf das Teamtraining verzichten, genauso wie die verletzten Ludovic Ajorque und Maxim Leitsch, die in Bremen definitiv fehlen werden. Dafür meldete sich Karim Onisiwo nach seiner Grippe zurück, dürfte am Samstag in der Startelf stehen. Vielleicht sogar wieder an der Seite eines Youngsters. Sowohl Nelson Weiper, der gegen Frankfurt für den verletzten Ajorque begann, als auch Brajan Gruda, der zweimal als Joker überzeugte, seien Kandidaten für den intensiven Job ab Minute eins, sagt Svensson.

Bo Svensson wünscht sich eine Fortsetzung der Derby-Leistung

Der Däne wünscht sich für dieses „wichtige Spiel für beide Vereine“ eine Fortsetzung der guten Leistung vom Sonntag. Ihm hat gefallen, „wie intensiv wir defensiv aufgetreten sind, in welchem Tempo wir unterwegs waren und wie wir uns als Gruppe gegenseitig geholfen haben. Alle Spieler hatten die gleiche Idee auf dem Platz - das ist sehr wichtig“. Vor allem gegen einen Konkurrenten, der bisher komplett leer ausgegangen ist und nun auch noch Nationalstürmer Niclas Füllkrug an Borussia Dortmund verloren hat.

Der 05-Coach geht davon aus, dass es solch gravierende Veränderungen in seinem Kader nicht mehr geben wird. Dass die 05er auch nicht nachbessern würden, sollte sich unverhofft nun doch noch etwas auf den allerletzten Drücker ergeben. Ein Vorteil seines kleinen, aber feinen Kaders sei, dass er mehrere Spieler habe, die auf mehreren Positionen spielen könnten, betonte Svensson. Aber – Stand jetzt – gehe man ja davon aus, dass alles so bleibt, wie es ist. Mit Anton Stach, der unter Svensson im Mittelfeld der 05er jede Position schon mal bekleidet hat. Der vielleicht genau aus diesem Grund (und auch wegen des höheren Gehalts) nach Hoffenheim wechseln wollte, weil ihm dort eine konkrete definierte Hauptrolle im Zentrum schmackhaft gemacht worden sein soll. Gleichwohl muss das Hoffenheimer Ablöse-Angebot eben nicht so schmackhaft gewesen sein, dass Heidel anbiss. Deshalb sprach er nun nach anderthalb Tagen das „Nichts passiert mehr“-Machtwort.