Eintracht Frankfurt hat dem englischen Topteam Tottenham Hotspur im Champions-League-Heimspiel einen Punkt abgerungen. Die Chancen aufs Achtelfinale bleiben gewahrt.
FRANKFURT. Kevin Trapp und Co. klatschten sich nach 90 intensiven und stimmungsvollen Minuten zufrieden ab. Die Frankfurter Eintracht hatte dem englischen Topteam Tottenham Hotspur soeben ein 0:0 in der Champions-League-Gruppenphase abgerungen. Der Premier-League-Club hatte zwar mehr vom Spiel, die leidenschaftlich kämpfenden Hessen aber durchaus selbst beste Möglichkeiten zum Sieg. In der hart umkämpften Gruppe D, in der Olympique Marseille Spitzenreiter Sporting Lissabon mit 4:1 abfertigte, ist nach drei Spieltagen weiterhin alles offen. Für die Eintracht geht es schon am nächsten Mittwoch mit dem Rückspiel in Tottenham weiter.
Die Live-Analyse der VRM-Sportredakteure nach Schlusspfiff finden Sie hier.
Den Hausherren war das zuletzt gewonnene Selbstvertrauen sichtlich anzumerken. Eintracht-Trainer Oliver Glasner ließ vor 50.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena wie erwartet Djibril Sow für den verletzten Mario Götze (Sprunggelenk) auflaufen, Daichi Kamada agierte dafür offensiver. Zudem ersetzte im Vergleich zum 2:0-Erfolg gegen Union Berlin der wieder genesene Kristijan Jakic Luca Pellegrini. Zunächst übernahmen die Gäste die Spielkontrolle, ohne allerdings ernsthaft Gefahr auszustrahlen. Die Frankfurter nahmen nach einer Viertelstunde dann plötzlich so richtig Fahrt auf, wurden mutiger. Ein abgefälschter Schuss von Sebastian Rode flog knapp über den Kasten (18.), mit mehreren Ecken in Folge hielten die Hausherren den Druck weiter hoch.
Ab Mitte der ersten Halbzeit gab dann wieder Tottenham den Ton an. Harry Kane verpasste zwei Mal haarscharf (25./28.), ebenso Heung-Min Son (40.). In der 43. Minute wurde es kurz unübersichtlich im Frankfurter Strafraum, der Versuch von Ivan Perisic kullerte nur um Zentimeter am rechten Pfosten vorbei. Der Premier-League-Club hatte mehr vom Spiel, auch die besseren Chancen – doch die Eintracht hielt vor den Augen von Bundestrainer Hansi Flick selbstbewusst dagegen, gewann mehr Zweikämpfe. Allen voran Routinier Makoto Hasebe, der als Herz der starken Dreierkette eine überragende Partie bot: Der 38-jährige Japaner zog Kane immer wieder den Stecker, stellte den körperlich eigentlich klar überlegenen Superstar beherzt zu. Hasebe lief geschickt die Räume zu, grätschte gefährliche Bälle ab. Es ging mit dem 0:0 in die Pause.
Riesenchance für Eintracht in der 50. Minute
Die Hausherren kamen schwungvoll aus der Kabine, suchten direkt den Weg zum Tor. Und hatten in der 50. Minute eine Riesenmöglichkeit durch Ansgar Knauff. Sow chipte den Ball perfekt in den Strafraum, wo der Linksaußen im Fallen artistisch abzog und Spurs-Keeper Hugo Lloris zu einer Glanzparade zwang. Auf der Gegenseite verzog Son aus aussichtsreicher Position (53.). Kurz darauf nahm Glasner den glücklosen Kolo Muani vom Platz, der Franzose fand gegen die robusten Tottenham-Verteidiger kein Mittel an diesem Abend. Für ihn kam Rafael Borré.
Mehr Aktuelles zu Eintracht Frankfurt: Hier klicken
Die Eintracht war zwischenzeitlich die bessere Mannschaft, schnupperte an der Führung. Frankfurts Jesper Lindström schoss aus 15 Metern hauchdünn über die Latte (60.). Der Spurs-Schaltzentrale um Ex-Bayern-Profi Pierre-Emile Hojbjerg bemühte sich wieder um mehr Ballbesitz, den Gästen fiel allerdings nicht allzu viel ein. Sebastian Rode und Co. liefen in Windeseile alle Löcher zu, setzten selbst ein ums andere Mal zu Nadelstichen an.
Auch in der Schlussphase das gleiche Bild: Tottenham ließ den Ball kreisen, brachte die Eintracht aber nicht wirklich in Bedrängnis. In der 84. Minute der Höhepunkt des privaten Hasebe-Kane-Duells: Der Japaner stoppte einmal mehr den englischen Topstürmer, der ziemlich entnervt noch mal auf den am Boden liegenden Hasebe sprang – Gelb für Kane. Ansonsten passierte nicht mehr viel. Am Ende konnten beide Teams gut mit dem Punkt leben.