Eintracht Frankfurt ist ausgeschieden: Im Halbfinale des DFB-Pokals holten sich am Mittwoch die Bayern den Sieg - allerdings etwas mühevoll.
MÜNCHEN. Bayer 04 Leverkusen und der FC Bayern München bestreiten am 4. Juli im leeren Berliner Olympiastadion das Finale um den DFB-Pokal. Das ist nach der Auslosung der Halbfinalspiele keine wirkliche Überraschung. Leverkusen hatte sich schon am Dienstag leicht und locker mit 3:0 gegen den Regionalligisten 1. FC Saarbrücken durchgesetzt. Und die Bayern zogen am Mittwoch nach, hatten aber vor allem in der zweiten Halbzeit enorme Probleme mit einer kämpferisch starken Frankfurter Eintracht.
Nach zunächst einseitigen 45 Minuten und nach ausgeglichenen zweiten 45 Minuten stand es am Ende 2:1 (1:0) für den Rekordmeister, der wie schon letztes Jahr wieder einmal das Double gewinnen kann. Ivan Perisic und Robert Lewandowski trafen für die Münchner, Danny Da Costa hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt.
Der Frankfurter Trainer hatte sich durchaus ein bisschen was einfallen lassen. Den gesperrten Filip Kostic ersetzte er auf der linken Seite durch Timothy Chandler. Hinter Chandler bot er Evan Ndicka auf, als linkes Glied einer Fünferkette. Makoto Hasebe musste auf die Bank, David Abraham, Stefan Ilsanker und Martin Hinteregger sollten das Zentrum verdichten, Almamy Touré rechts die Räume schließen. Das hörte sich in der Theorie ganz vernünftig an, wurde aber durch das Geschehen auf dem Rasen früh ad absurdum geführt.
Perisic erzielt die Führung
Die Bayern spielten die Frankfurter nach allen Regeln des Fußballs aus, erarbeiteten und erspielten sich Chance um Chance. In der 6. Minute rettete Dominik Kohr auf der Linie nach einem Kopfball von Thomas Müller. Skurril wurde es zwei Minuten darauf. Jerome Boateng schlug den Ball über 50-Meter nach vorne, Müller konnte von rechts flanken und Robert Lewandowski stand einen Meter vor der Torlinie völlig frei. Doch dem polnischen Torjäger, sonst fast unfehlbar, hoppelte der Ball durch die Beine. Eine ganz ähnliche Chance hatte in der 25. Minute auch Kingsley Coman, auch er war frei, schoss aber aus vier Metern am Tor vorbei.
Dass die Bayern sich darüber weiter nicht aufregen mussten, lag daran, dass Ivan Perisic, der für den verletzten Serge Gnabry spielte, in der 14. Minute das 1:0 erzielte. Müller setzte sich an der Strafraumgrenze gegen die Abwehrspieler durch, chippte den Ball hoch nach innen und Perisic stand völlig frei. Von Touré war weit und breit nichts zu sehen, Perisic konnte köpfen, Trapp kam mit den Fingern noch dran, konnte aber nicht abwehren. Das gelang ihm in der 31. Minute dann besser, als er mit einer Glanzparade gegen Lewandowski klärte.
Und die Eintracht? Die kam nicht ein einziges Mal gefährlich in den Bayern-Strafraum. Als sich Mijat Gacinovic mal ein Herz gefasst hatte und an David Alaba und Jerome Boateng vorbei war, versagten ihm wie so oft beim Abschluss die Nerven. Raus kam nur ein Kullerball, der weit am Tor vorbeirollte.
Eintracht kommt stark zurück
Nach der Pause änderte sich das Spiel total. Und das war eine wirkliche Überraschung. Auf einmal nahmen die Frankfurter ihr Herz in beide Hände, spielten auf einmal mit. So nach und nach bekamen die Gäste sogar Übergewicht. Die Bayern hatten sich wohl zu sicher gefühlt und längst die Kontrolle verloren. Trainer Hütter hatte dann in der 66.Minute eine richtig gute Idee. Er wechselte Danny da Costa und Daichi Kamada für Touré und Gacinovic ein. Drei Minuten darauf dribbelte Kamada durch den Münchener Strafraum, der Ball prallte ab zu Da Costa und der traf aus zwölf Metern zum nun sogar verdienten Ausgleich.
Aber die Bayern sind halt die Bayern. Wenn sie gefordert werden, können sie liefern. In der 73. Minute scheiterte Müller an Torwart Trapp, eine Minute später dann das 2:1. Davies spitzelte den Ball im Strafraum quer, Lewandowski war da, wo ein Torjäger stehen muss und schob ein. Das war die glückliche Entscheidung für die Bayern.
Von Peppi Schmitt