Schlag für die Eintracht: Fernandes schwer verletzt
Wegen einer schweren Sehnenverletzung musste Gelson Fernandes frühzeitig aus dem Eintracht-Trainingslager aus Bradenton abreisen. Und: Kommt jetzt Vallejo?
Von Peppi Schmitt
Bei Eintracht Frankfurt wird Gelson Fernandes nicht der einzige bleiben, der sich einen neuen Arbeitgeber suchen muss.
(Archivfoto: dpa)
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FRANKFURT/BRADENTON (USA) - Schlechte Nachrichten von der Frankfurter Eintracht aus dem Trainingslager in den USA: Mittelfeldspieler Gelson Fernandes (33) hat sich schwer verletzt und wird einige Wochen ausfallen. Nach einem ersten ärztlichen Befund und einer MRT-Untersuchung habe er sich eine „Sehnenverletzung am Hüftbeuger“ zugezogen, berichtete die Eintracht, „Gelson wird vorzeitig nach Deutschland zurückreisen, wo eine weitere Untersuchung Aufschlüsse über die voraussichtliche Ausfalldauer liefern soll.“
Fernandes wurde am Dienstag bereits in München untersucht. Ergebnis: Eine Sehne am Hüftbeuger ist kaputt, Fernandes muss operiert werden. "Ich verspürte unglaubliche Schmerzen", sagte dem Schweizer Blick. "Jetzt falle ich drei bis vier Monate aus."
Kürzertreten muss auch Sahverdin Cetin wegen einer Muskelverletzung. Er ist allerdings bei der Mannschaft geblieben, die am Dienstag von Bradenton in das eine Autostunde entfernte Clearwater umgezogen ist. In der Nacht zum Donnerstag (1 Uhr MEZ)findet in St. Petersburg ein Testspiel gegen Hertha BSC statt. „Das ist ein Test, den wir sehr ernst nehmen“, sagt Manager Bruno Hübner, „das Ergebnis ist wie immer sekundär, aber wir wollen schon sehen, was wir in den letzten Tagen hier eingeübt haben.“
Mittelfeldspieler Fernandes wird nun also einige Zeit fehlen. Beim engen Terminplan der Eintracht, die ja schon am 18. Januar in Hoffenheim in die Rückrunde startet und unter anderem im Februar sieben(!) Pflichtspiele in drei Wettbewerben zu absolvieren hat, ist das ein harter Schlag. Bei den sportlich Verantwortlichen, Sportvorstand Fredi Bobic, Manager Bruno Hübner und vor allem Trainer Adi Hütter, könnte dies durchaus dazu führen, dass sie nun noch intensiver über einen Neuzugang nachdenken. Fernandes hat in der Vorrunde in den drei Wettbewerben Liga, DFB- und Europapokal zwanzig Spiele gemacht, gehört also zum absoluten Stammpersonal.
Solidarität ist in Zeiten wie diesen besonders gefragt
Offen bleibt, ob die Eintracht einen direkten Ersatz für Fernandes als „Abräumer“ im Mittelfeld in Erwägung zieht oder andere Möglichkeiten prüft. Da rückt die Verpflichtung von Jesus Vallejo noch mehr in den Blickpunkt, zumal mit Simon Falette ja noch ein weiterer Defensivspieler den Klub Richtung Fenerbahce Istanbul verlassen hat. Der 23 Jahre alte Spanier Vallejo, dessen Leihvertrag mit den Wolverhampton Wanderers aufgelöst worden ist und der zurückgekehrt ist zu Real Madrid, könnte ohne große Probleme bei der Eintracht integriert werden, hat er doch schon in der Saison 16/17 hier gespielt. Das spricht ebenso für einen Wechsel wie der Wunsch des Spielers, der gerne nach Frankfurt zurückkommen würde.
Sportvorstand Bobic hat schon eingeräumt, dass er mit Vallejo und seinem Berater in „ständigem Kontakt“ stehe. Vallejo ist allerdings Innenverteidiger, könnte also nicht direkt auf der Fernandes-Position aushelfen. Freilich könnte Trainer Hütter dann Makoto Hasebe für die eine oder andere Begegnung ins Mittelfeld beordern.
Ohne Neuzugang wäre Dominik Kohr erster Anwärter auf den Platz von Fernandes. Kohr verfügt über ähnliche kämpferische Qualitäten und wurde ja auch vor der Saison schon als Alternative für den Schweizer geholt. Auch Djibril Sow könnte einspringen, verfügt freilich nicht über die Körperlichkeit auf dieser Position. Wichtig wird in jedem Fall sein, dass die Eintracht den Verlust eines ihrer erfahrensten Spieler als Mannschaft kompensiert. „Wir waren alle zu jeder Zeit solidarisch, das ist schon echt gut“, hat Fernandes am Tag vor seiner Verletzung noch gesagt, „so etwas ist nicht selbstverständlich.“ Gerade jetzt ist diese Solidarität ganz besonders gefragt. Beim schweren Auftakt mit den Spielen in Hoffenheim und gegen Leipzig sei es entscheidend, „dass wir direkt da sind“, sagte Fernandes, „das wird auch funktionieren, da bin ich mir sicher. Wir haben eine gute Truppe mit Qualität.“ Fernandes selbst aber kann erstmal nicht mehr helfen.