Behrenbecks Blick: Eintracht auch in der Sportpolitik ein großer Fisch
Der Fußball-Bundesligist aus Frankfurt betätigt sich in der DFL als Strippenzieher. Dies sei aber ein schmaler Grat, wie unser Kolumnist Marc Behrenbeck mahnt.
Eintracht-Vorstand Axel Hellmann.
(Archivfoto: Imago)
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FRANKFURT - Für manchen Fußball-Fan außerhalb des Rhein-Main-Gebiets ist die Eintracht ein Verein unter vielen. Zwar ein traditionsreicher und vielleicht besonderer Verein, aber doch kein Topclub, bei dem jede Kleinigkeit interessiert oder ein Dreh- und Angelpunkt des eigenen Fußball-Interesses ist. Kurzum: die Frankfurter sind national nur bedingt relevant. Auf der Versammlung der 36 Proficlubs der ersten und zweiten Bundesliga innerhalb des Fußball-Kosmos in Berlin zeigte sich allerdings ein komplett anderes Bild. Die Eintracht war der wahrscheinlich wichtigste Verein auf dem hohen Parkett der Sportpolitik. Warum? Im positiven Sinne, weil die SGE mit der sensationellen Europa- League-Saison der Bundesliga in der Uefa-Fünfjahreswertung auf gut Deutsch den Hintern gerettet hat. Es gab dafür extra Lob von Liga-Chef Christian Seifert. Allerdings auch im kontroversen und kritischen Bereich. Denn die Eintracht sorgt gerade für viel Wirbel unter den Bundesligisten. Als Strippenzieher beim Zusammenschluss einiger Traditionsvereine der Bundesliga, dem sogenannten „Team Mittelstand“, kämpft die Eintracht seit einiger Zeit für mehr Rechte und vor allem Geld aus den TV-Einnahmen für Traditionsclubs. Eintracht-Vorstand Axel Hellmann ist dabei ein wichtiger Weichensteller und Wortführer. Erste Erfolge haben die Vereine um Frankfurt, Köln, Bremen, Hamburg und andere bereits gefeiert. Allerdings auch um den Preis der Einigkeit. BVB-Boss Watzke etwa oder Bayern-Chef Rummenigge echauffierten sich und mahnten zu mehr Einheit. Sonst könnten die großen Clubs auch ihr eigenes Ding machen, war als Drohung zwischen den Zeilen zu lesen. Auch Liga-Boss Seifert erhob das Wort. Die Eintracht ist auf dem Weg, auch in der Sportpolitik national ein großer Fisch zu werden und ihre Interessen standesgemäß zu vertreten. Nur muss der Vorstand aufpassen, dass man nicht zu viel will und sich die Finger verbrennt. Der Grat ist schmal.
Autor Marc Behrenbeck (37) ist Reporter beim TV-Sender Sky Sport News. Der Frankfurter berichtet hautnah von den Bundesliga-Fußballern der Eintracht.