Zurückgeblickt und nachgehakt: EC Bad Nauheim ist froh über den Zusatzpunkt in Crimmitschau. Die Offensive bleibt die größte Baustelle der Wetterauer.
BAD NAUHEIM - Zweimal gegen das aktuelle Schlusslicht Eispiraten Crimmitschau. Das weckte große Hoffnungen beim EC Bad Nauheim, den Weg für die direkte Playoff-Qualifikation in der Deutschen Eishockey-Liga 2 weiter zu festigen. Die Bilanz gegen die Sachsen war dann aber eher ernüchternd: 4:6-Niederlage am Freitag im Colonel-Knight-Stadion und ein 1:1-Unentschieden mit Zusatzpunkt über das Penaltyschießen im Crimmitschauer Sahnpark am Sonntag. Damit nur zwei Punkte als Ausbeute, was allerdings nicht besonders ins Gewicht fiel, weil auch die Konkurrenz patzte.
Vor allem das 4:6 vor eigenem Publikum warf Fragen auf. "Wir haben zu viele Fehler gemacht" war der kurze, aber vielsagende Kommentar von EC-Trainer Christof Kreutzer nach der Partie. Da hatte Bad Nauheim nach der "Offensiv-Magerkost" der vergangenen Wochen endlich einmal vier Treffer erzielt, schon leistete sich im Gegenzug die Abwehr Unzulänglichkeiten, die längst überwunden schienen.
Dass der EC im Schlussdrittel auf eigenem Eis trotz eines 4:5-Rückstandes kein positives Schussverhältnis mehr erreichen konnte, spricht eigentlich Bände. Die Offensive einschließlich der Abschlussschwäche ist weiterhin die größte Baustelle für Trainer Kreutzer, der händeringend auf die Rückkehr von Tyler Fiddler und Zach Hamill wartet.
Am Sonntag in Crimmitschau konnte sich der EC-Coach dann wieder auf seine Defensiv-Abteilung verlassen. Nur eine feine Einzelaktion von Dominic Walsh konnte nicht erfolgreich verteidigt werden, ansonsten war Bad Nauheim über weite Strecken "Herr im (hinteren) Haus". Der Weg nach vorn war aber oftmals mit Steinen gepflastert, letztlich musste eine Überzahl herhalten, um den zwischenzeitlichen Rückstand zu kompensieren. Danach erarbeitete sich der EC Möglichkeiten, die aber ungenutzt blieben. "Der Zusatzpunkt im Penaltyschießen war gut für die Stimmung auf der Heimreise", meinte hinterher Kreutzer, dessen Team zusammen mit den mehr als 600 Fans, die ihre Mannschaft im Sonderzug begleitet hatten, nach Bad Nauheim zurückkehrte.
Abgesehen von dem möglichen Stimmungsaufheller war der Zusatzpunkt aber vor allem mit Blick auf das Tabellenbild von enormer Wichtigkeit. Der Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation nimmt derzeit nämlich gnadenlose Züge an. Zwischen Platz vier (Playoff-Heimrecht) und Platz zehn (letzter Preplayoff-Platz) liegen aktuell vier Zähler. Als Tabellenfünfter hat der EC Bad Nauheim dabei gerade einmal ein "Pünktchen" Vorsprung auf den Preplayoff-Bereich, da nimmt man den zweiten Punkt in Crimmitschau mehr als gern mit.
Die jetzt anstehenden letzten fünf Wochen in der Hauptrunde werden jedenfalls geprägt sein von kampfbetonten Auseinandersetzungen. Der EC bekommt es dabei am Wochenende mit Bayreuth und Landshut zu tun, die derzeit beide um eine gute Ausgangspositionen für die Playdown-Runde spielen.