Julian Chrobot rettet dem EC Bad Nauheim den Derbysieg in der DEL 2 bei den Kassel Huskies.
BAD NAUHEIM - Wie man sich täuschen kann. Am letzten Donnerstag hatte sich Bayreuths Trainer Petri Kujala im Rahmen der Vorschau für das Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga 2 beim EC Bad Nauheim noch sehr zuversichtlich gegeben. "Wir sind in Bayern und da wird auch ordentlich getestet. Wir haben jedenfalls aktuell keine Probleme mit Corona", meinte der Finne. Einige Stunden später wurde er eines Besseren belehrt und die Begegnung in Bad Nauheim musste ganz kurzfristig abgesagt werden.
Als neuer Nachholtermin wurde inzwischen bereits der 24. November um 19.30 Uhr festgelegt. Unterdessen gibt es schon den nächsten Corona-Fall in der Deutschen Eishockey-Liga 2. Aufgrund eines positiven Testergebnisses beim ESV Kaufbeuren wurde die für Sonntagabend vorgesehene Partie der "Jokers" bei den Heilbronner Falken vorsorglich abgesagt.
Aber es wurde in der DEL2 auch gespielt und dabei feierte der EC Bad Nauheim einen 4:3-Erfolg nach Verlängerung im Prestige-Hessenderby bei den Kassel Huskies. Natürlich waren die Emotionen ohne Zuschauer gedämpfter, doch aus Bad Nauheimer Sicht war es genau die richtige Antwort nach dem Debakel in Ravensburg.
"Held des Abends" war der erst 19-jährige Julian Chrobot. Der Förderlizenzspieler von den Kölner Junghaien düpierte nicht nur zum Auftakt des zweiten Drittels die Kasseler Abwehr und Torwart Gerald Kuhn mit dem zwischenzeitlichen 2:1, sondern behielt auch beim Konter in der Verlängerung die Nerven und erzielte das entscheidende Tor. Dass ihn EC-Chefcoach Hannu Järvenpää ganz im Gegensatz zu seinen sonstigen Gewohnheiten nach der Begegnung besonders herausstellte, hatte sich der Nachwuchsspieler redlich verdient.
Eine ganz andere Situation ging bei der Freude über den Derbysieg fast unter und die schmerzte vor allem die Huskies. Etwa drei Minuten vor dem Ende wurde von den Unparteiischen eine Zeitstrafe gegen EC-Keeper Felix Bick angezeigt. Kassel im Puckbesitz spielte clever durch Marcel Müller mindestens 20 Sekunden von der Uhr herunter, ehe Andreas Pauli 2:36 Minuten vor Schluss für Bick auf die Strafbank ging. Beim Stande von 3:2 für Kassel schienen damit die Träume der Gäste zerbrochen. Bei 36 Sekunden Restspielzeit nach Ablauf der Strafzeit hätte dann auch die Hereinnahme eines sechsten Feldspielers wohl nicht mehr viel bewirkt.
Kassel lieferte dem EC im direkten Anschluss aber ein völlig unerwartetes "Entgegenkommen". Nach dem Bully im Bad Nauheimer Drittel kassierte Ryan Olsen wegen Behinderung eine Strafe und jetzt war plötzlich alles wieder offen. EC-Chefcoach Hannu Järvenpää nahm natürlich seinen Keeper vom Eis und in Überzahl war es 31 Sekunden vor Schluss die Kelle von Kelsey Tessier, die die Verlängerung brachte. Ärgern konnte sich damit Ryan Olsen, der die vermutlich sicheren drei Punkte der Nordhessen durch seine Unachtsamkeit aufs Spiel gesetzt hatte.