Eishockey-Zweitligist trifft nach durchwachsenen Wochenend-Ergebnisse am Dienstagabend auf Angstgegner Kaufbeuren.
BAD NAUHEIM - Wo steht der EC Bad Nauheim Anfang Februar 2021 in der DEL 2? Rein tabellarisch steht für das Team von Trainer Hannu Järvenpää Platz zehn zu Buche, ob der höchst unterschiedlichen Anzahl Spielen, die die 14 Vereine bislang absolviert haben, bietet das Tableau aber nur bedingt Aussagekraft. Nachdem die Badestädter mit zwei 3:7-Niederlagen aus der "Corona-Pause" gekommen waren, war die spannende Frage, wie sich die "Roten Teufel" nun präsentieren würden. Die Antwort darauf fällt nach den Partien des Wochenendes höchst unterschiedlich aus.
Denn nach der Freitagspartie, in dem seiner Mannschaft ein 4:2-Coup beim Tabellenzweiten Ravensburg Towerstars gelungen war, zeigte sich der finnische Übungsleiter noch hochzufrieden mit seinen Jungs. Vor allem die klare Defensivsteigerung hob Järvenpää lobend hervor. "Nach den 14 Gegentoren am Wochenende zuvor war es keine Raketenwissenschaft, zu erkennen, dass wir vor allem an der Defensive arbeiten mussten. Das haben wir heute erstklassig gemacht, ich kann da nur ein Lob aussprechen", erklärte der 57-jährige Finne auf der anschließenden Pressekonferenz und bedachte Youngster Maximlian Glötzt noch mit einem Extralob. Dass zudem Goalie Felix Bick einen starken Abend erwischt und sich das Team zudem keinerlei Zeitstrafen eingehandelt hatte, war der Grundstein für den ersten Auswärtsdreier der Saison.
Auch am Sonntag gegen die Bietigheim Steelers handelten sich die Kurstädter keine einzige Zeitstrafe ein, allerdings war von der starken Leistung vom Freitag rein gar nichts mehr zu sehen. Die Württemberger beherrschten die Szenerie nach Belieben und dies, obwohl ihnen nur ganze elf Feldspieler zur Verfügung standen. Lediglich im letzten Drittel erarbeiteten sich die "Roten Teufel" ein Übergewicht, blieben aber offensiv viel zu harmlos, sodass der 6:2-Erfolg der Steelers absolut in Ordnung ging. Dementsprechend hart ging Järvenpää im Anschluss mit seinen Mannen ins Gericht. "49 Prozent der Niederlage nehme ich auf meine Kappe, 51 Prozent gehen aber auf das Team, vor allem auf die Führungsspieler", redete der EC-Coach Tacheles und erklärte zudem seinen "Anteil" an der Niederlage. "Ich habe es nicht geschafft, der Mannschaft einzuimpfen, dass Bietigheim trotz der Ausfälle hier alles raus hauen wird!" Dass seine Truppe den Kontrahenten wohl auf die leichte Schulter genommen hatte, dafür musste man nach Järvenpääs Worten nicht mehr zwischen den Zeilen lesen.
Duell der Krisenteams
Lange Zeit, sich mit der dritten Heimniederlage in den letzten vier Spielen zu beschäftigen, bleibt allerdings nicht, denn bereits am Dienstag steht die Auswärtspartie beim ESV Kaufbeuren auf dem Programm. Doch auch bei dem Team aus dem Allgäu geht momentan nur wenig zusammen, die 1:4-Schlappe gegen die Dresdner Eislöwen am Sonntag stellte die vierte Niederlage in den vergangenen fünf Spiele dar. Vielleicht also eine gute Gelegenheit für die Nauheimer, die schwache Bietigheim-Vorstellung vergessen zu machen und vor allem eine wahre Horrorserie zu beenden. Der letzte EC-Sieg in Kaufbeuren datiert nämlich vom 25. März 2015, seitdem gingen alle weiteren 13 (!) Ligaspiele in Bayern verloren.