Zum Wintersport nach Klosters und Davos in die Schweizer Alpen
Von Andreas Riechert
Skifahren bei Sonnenaufgang: Die unberührten Pisten und Hänge auf dem Weißfluhjoch sind ein Traum. Foto: Andreas Riechert
( Foto: Andreas Riechert)
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Die Fahrt ins Winterwunderland dauert nur wenige Minuten. Durch ein paar in die Felsen gehauene Tunnel schiebt sich die Parsenn-Bahn aufs Weißfluhjoch, den Hausberg des mondänen Wintersportorts Davos. Zu früher Stunde um 7.30 Uhr herrscht hier oben noch die sprichwörtliche Ruhe vor dem großen Sturm. Nur eine kleine Gruppe von Ski- und Snowboardfahrern kommt kurz vor Sonnenaufgang in den Genuss, die frisch präparierten Pisten einzuweihen und die ersten Schwünge in den noch unberührten Schnee zu ziehen. Ein einmaliges Erlebnis, das eine gute halbe Stunde und einige Abfahrten währt.
Die exklusive Tour im Morgengrauen startet, bevor die ersten Bahnen offiziell auf den Berg fahren – und nach und nach immer mehr Touristen ins Skigebiet bringen. Wer am Programm „Davos Klosters inside“ teilnimmt, hat die Möglichkeit, unterhalb des Weißfluh-Gipfels ganz besondere Momente zu erleben. Besondere Momente, von denen es in Davos und Klosters aber ohnehin jede Menge gibt. Denn die beiden traditionsreichen Ski-Destinationen in den Schweizer Alpen haben sich zusammengeschlossen und machen beim Tourismus gemeinsame Sache.
Hier das städtische Davos, jedes Jahr Gastgeber des Weltwirtschaftsforums, global bekannter Kurort und einst Sehnsuchtsort berühmter Schriftsteller wie Thomas Mann und Arthur Conan Doyle. Dort das dörfliche Klosters, deutlich beschaulicher und gemütlicher zwar – aber schon seit gefühlten Ewigkeiten Reiseziel des britischen Königshauses um Prinz Charles. Bezaubernde Chalets, urgemütliche Nobel- und Wellnesshotels wie das „Alpina“ und tief verschneite Wanderwege in einsame Seitentäler verleihen der 4 500-Seelen-Gemeinde Charme und Eleganz.
Skifahren bei Sonnenaufgang: Die unberührten Pisten und Hänge auf dem Weißfluhjoch sind ein Traum. Foto: Andreas Riechert Foto: Andreas Riechert
In der Vaillant Arena trägt der Eishockey-Klub HC Davos seine spektakulären Heimspiele aus. Foto: Andreas Riechert Foto: Andreas Riechert
In der Schreinerei von Paul Ardüser (re.) stellt der Unternehmenschef mit Zimmermann Remo Brülhart die berühmten Davoser Schlitten her. Foto: Andreas Riechert Foto: Andreas Riechert
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Mit der Madrisabahn geht es mitten hinein ins Familien-Skigebiet von Klosters, wo sich eine reizvolle Wintersportwelt mit allen Schwierigkeitsgraden eröffnet. Ob Anfänger, Allrounder oder Könner – jeder findet seine individuell passenden Pisten. Zeit zur Einkehr bleibt selbstredend auch. Wer seine Mittagspause etwa im Madrisahof verbringt, kann kulinarische Genüsse mit einem atemberaubenden Blick auf das Bergpanorama Graubündens verbinden.
Nicht minder atemberaubend und vor allem spektakulär ist die Fahrt mit einer umgebauten Mini-Schneeraupe hoch hinauf zum Berghotel „Gemsli“. Gleich neben der Talstation der Madrisabahn geht’s los. Oben angekommen, verleihen die exquisite Küche, liebevoll mit Holz vertäfelte Zimmer und Kaminfeuerromantik dem Anwesen aus dem Jahr 1830 einen unvergleichlichen Touch. Nachdem ein Münchner Investmentbanker das Haus erwarb, wird es heute von Tobias Jäkel geleitet. Der 29-Jährige ist zugleich Koch und Wirt – und im Winter auch ein redseliger Pisten-Chauffeur.
INFORMATIONEN
Anreise: zum Beispiel mit dem ICE von Frankfurt nach Basel, Weiterfahrt mit dem TGV von Basel nach Zürich. Dann geht es mit dem Regionalexpress von Zürich bis Landquart, von dort mit der Rhätischen Bahn weiter bis Klosters / Davos.
Auskunft: Informationen zu den beiden Reisezielen gibt es unter www.klosters.ch, www.myswitzerland.com und www.davos.ch.
Mit derart Spektakulärem wie in Klosters kann Davos locker mithalten. Die höchstgelegene Stadt Europas verfügt nicht nur über die größte Natureisbahn des Kontinents, sondern mit dem HC Davos auch über den besten Eishockey-Klub der Schweiz. Tickets für HCD-Heimspiele in der Vaillant-Arena sind gerade bei Touristen begehrt. Wer die Partien der Davoser Kufencracks live erlebt, bekommt Sport auf höchstem Niveau geboten. Auch das Nachtleben hat eine schier unbegrenzte Auswahl an Bars und Kneipen, die Restaurantszene braucht den Vergleich mit den Gourmettempeln dieser Welt nicht zu scheuen.
Fast an jeder Ecke des Davoser Tals finden sich lukullische Genüsse. Zum Beispiel im sogenannten „Heustübli“ des Restaurants Lengmata, etwas außerhalb von Davos gelegen. Dort wird Jodelmusik mit Alpenidylle kombiniert. In rustikalem Ambiente wartet ein köstliches Käsefondue, edle Weine verwöhnen den Gaumen. Nur unweit des „Heustüb-lis“, ein paar Kilometer Richtung Talende, liegt Monstein. Wohl kaum ein Tourist würde in diesem verträumt am Hang gelegenen Davoser Ortsteil eine Brauerei vermuten. „Biervision Monstein“ nennt sich das bemerkenswerte Projekt, das in einer alten Dorfsennerei untergebracht ist und immer mehr Gäste anlockt. Gleich sechs schmackhafte Biersorten werden vor Ort gebraut und können während einer Führung bei einer Probe verköstigt werden.
Abseits aller kulinarischen Höhepunkte ist Davos aber auch durch seine Schlitten weltberühmt geworden. In der Schreinerei von Paul Ardüser, der das Unternehmen in dritter Generation führt, werden die bekannten Davoser Rodelschlitten noch heute handgefertigt. Aus regionalen Materialien und mit viel Liebe zum Detail. Ein Besuch in der Werkstatt lohnt ebenso wie ein Abstecher ins einzige Wintersport-Museum der Schweiz, unweit der Schatzalp-Talstation. Die Historie des Wintersports wird hier auf faszinierende Weise wieder lebendig. Ob Pokale, Skischuhe, Bobs, Rennanzüge, Langlaufski oder unzählige Utensilien mehr: Sie alle erzählen spannende Geschichten.
Davos hat für jeden Geschmack viel zu bieten. Als Ausgangspunkt für alle Unternehmungen bietet sich das zentral gelegene „Kongress Hotel“ an. Wer Ruhe bei ausgiebigen Spaziergängen durch die verschneite Landschaft sucht, ist im beliebten Alpen-Kurort genauso richtig wie ambitionierte Skifahrer und Freerider, die im Tiefschnee abseits der Pisten Erfüllung finden. Für Abenteuer-Touristen gibt es unterhalb des Weißfluhjochs sogar ein Iglu-Dorf mit Übernachtungsmöglichkeiten und Sauna. Fazit: Eine Reise zu einer der Wintersporthochburgen der Schweiz ist gleichermaßen wohltuend wie entschleunigend. Jeglicher Alltagsstress löst sich bereits kurz nach der Ankunft in Luft auf.