Deutschlands Kulturperlen: Neun Städte für Romantiker

Das Alte Rathaus in Bamberg mitten in der Regnitz. Foto: Gerhard Merk

Von Stralsund bis Augsburg: Viele deutsche Städte zählen aufgrund der gut erhaltenen Architektur und ihrer historischen Bedeutung zum Unesco-Weltkulturerbe

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. Sie bezaubern Urlauber mit Charme und Ursprünglichkeit: Kleinere Städte, die die turbulente Geschichte Europas weitgehend unbeschadet überstanden haben, und wegen ihrer gut erhaltenen Stadtkerne und ihrer historischen Bedeutung unter dem Schutz der Unesco stehen. Verwinkelte Gassen, Fachwerkpracht, mächtige Stadtmauern und eindrucksvolle Paläste lassen dort nicht nur Romantikerherzen höherschlagen.

Das Alte Rathaus in Bamberg mitten in der Regnitz.
Der Hafen von Lübeck.
Klassikfans kommen in Weimar auf ihre Kosten – zum Beispiel in der Anna Amalia-Bibliothek.
Stralsund ist eine wichtige Station auf der „Europäischen Route der Backsteingotik“. Im Bild: der Rathausplatz.
In der einstigen Hansestadt Quedlinburg sorgen über 1000 gut erhaltene Fachwerkbauten aus dem 14. bis 19. Jahrhundert für eine einmalige Atmosphäre.
Wismar: Die idealtypisch entwickelte Stadtanlage aus der Blütezeit der Hanse gehört seit 2002 zum Welterbe der Unesco.

Quedlinburg

In der einstigen Hansestadt Quedlinburg am Rand des Harzes sorgen über 1000 gut erhaltene Fachwerkbauten aus dem 14. bis 19. Jahrhundert für eine einmalige Atmosphäre. Beim Bummel durch die engen, kopfsteingepflasterten Gassen entdecken Urlauber immer neue, liebevoll restaurierte Details. Besonders idyllisch ist das Viertel Münzenberg mit seinen kleinen Handwerkerhäusern. Über der Altstadt thront die Stiftskirche St. Servatius auf den massigen Sandsteinfelsen des Burgbergs.

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Goslar

Das Herz der niedersächsischen Stadt Goslar ist die Kaiserpfalz, die als größter und zugleich besterhaltener Profan-bau des 11. Jahrhunderts in Deutschland gilt. Das zum Ensemble gehörende Kaiserhaus war bevorzugter Aufenthaltsort der Salierkaiser. In der Altstadt mit rund 1500 Fachwerkhäusern sind das ebenfalls mittelalterliche Hospiz Großes Heiliges Kreuz, das gotische Rathaus und das Kaiserringhaus am Marktplatz sehenswert. Das nahegelegene Erzbergwerk Rammelsberg mit Bergbaumuseum zählt ebenfalls zum Weltkulturerbe.

Regensburg

Die „Steinerne Brücke“ in Regensburg, die Anfang des 12. Jahrhunderts entstand, gilt als Wunder mittelalterlicher Ingenieurskunst. Seit bald 900 Jahren führt die 300 Meter lange Brücke über die Donau und verbindet den Stadtteil Stadtamhof mit der Altstadt. Dort ragen die Türme des gotischen Doms St. Peter in den Himmel, und im Reichstagsmuseum im historischen Rathaus ist ein Gefängnis mit mittelalterlicher Folterkammer erhalten. Das moderne und multimedial gestaltete Museum „Haus der Bayerischen Geschichte“ am Donaumarkt befasst sich mit dem Zeitraum von 1800 bis zur Gegenwart.

Bamberg

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Mit einem berühmten Dom kann auch Bamberg in Oberfranken aufwarten – und darüber hinaus mit weiteren 1200 Denkmälern. Das in die Unesco-Welterbeliste aufgenommene Areal umfasst mit Berg-, Insel- und Gärtnerstadt drei historische Stadtzentren mit einer Gesamtfläche von etwa 140 Hektar. In den Gassen trifft mittelalterlicher Charme auf barocke Prachtarchitektur, die Neue Residenz lockt mit einem weitläufigen Rosengarten. Dazu gilt Oberfranken als Bierland: Elf Brauereien gibt es allein im Stadtgebiet.

Augsburg

Die Stadt Augsburg geht auf ein römisches Heerlager zurück, das bereits 15 vor Christus im heutigen Schwaben gegründet wurde. Keine Frage, dass sie auch als ehemalige mittelalterliche Reichsstadt, Sitz der Handelsfamilie Fugger und Geburtsort des Dramatikers Bertolt Brecht historisch interessierten Urlaubern viel zu bieten hat. Den Unesco-Welterbetitel bekam sie allerdings für ihre Wasserwirtschaft verliehen. Dazu zählen vier Bach- und Kanalsysteme sowie 24 weitere historische Objekte und Ensembles aus dem Bereich der Wasserversorgung, unter anderem die beiden ältesten bestehenden Wasserwerke Deutschlands.

Weimar

Bedeutungsvoll blicken die Statuen von Friedrich Schiller und Johann Wolfgang von Goethe auf die Urlauber, die über den Platz vor dem Deutschen Nationaltheater schlendern. Die beiden Dichter begründen den Ruf Weimars als Klassikerstadt schlechthin. Ob erhaltene Wohnhäuser, Museen wie das Stadtschloss und die Anna Amalia-Bibliothek sowie der Park an der Ilm mit Goethes Gartenhaus – Klassikfans kommen auf ihre Kosten. Doch Weimar kann auch modern: Die Stilrichtung Bauhaus, die von Walter Gropius mit seiner Kunstschule in Weimar begründet wurde, feierte vor kurzem 100-jähriges Jubiläum.

Wismar

Die Hansestadt Wismar liegt an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns am südlichen Ende der durch die Insel Poel geschützten Wismarer Bucht. Der 100 mal 100 Meter große Marktplatz ist einer der größten Norddeutschlands: Herausragend sind die Bauten des Rathauses, des ehemaligen Bürgerhauses „Alter Schwede“ und der Pavillon „Wismarer Wasserkunst“. Die idealtypisch entwickelte Stadtanlage aus der Blütezeit der Hanse gehört seit 2002 zum Welterbe der Unesco.

Stralsund

Schon weithin sichtbar sind die drei großen Backsteinkirchen Stralsunds: Vor allem der 104 Meter hohe Turm der Marienkirche prägt die Silhouette der Stadt. Keine Frage, dass die einstige Hanse-Metropole – wie auch Wismar – eine wichtige Station auf der „Europäischen Route der Backsteingotik“ ist. Diese verbindet entlang der Ostseeküste herausragende Baudenkmäler von Dänemark bis Polen. Außerdem ist Stralsund der Geburtsort des „Bismarck-Herings“, einer sauer eingelegten Fischspezialität.

Lübeck

Das wuchtige Holstentor in Lübeck gehört zu den bekanntesten deutschen Baudenkmälern. Mit seinen bis zu 3,5 Metern dicken Mauern schützte es einst die von der Trave und dem Elbe-Lübeck-Kanal umgebene Altstadt. Diese zählt mit rund 100 Hektar zu den größten deutschen Flächendenkmälern, die auf der Unesco-Welterbeliste stehen. Wer an den stolzen Giebelhäusern der Hansestadt vorbeispaziert, entdeckt idyllische Höfe und Durchgänge wie etwa den Füchtingshof oder Glandorps Gang.

Von Sibylle von Kamptz