Wenn es ein „Biotop“ gibt, das sich für ein Hybridfahrzeug besonders gut eignet, so ist es die Stadt mit ständigem Bremsen und Wiederanfahren. Insofern ist der Yaris als Teilzeit-Stromer die ideale Besetzung als City-Mobil, sollte man meinen. Wenn es denn nur so einfach wäre.
Karosserie & Innenraum
Wer erinnert sich noch an die, nun ja, exotische Idee bei früheren Yaris-Generationen, den Tacho in der Mitte des Armaturenbretts zu platzieren? Vorbei – zum Glück. Inzwischen ist der Yaris ein typischer Kleinwagen – und auch wieder nicht. Denn überraschend finden vier Erwachsene trotz der geringen Außenausmaße (3,94 Meter Länge) problemlos Platz im Inneren – und das auch für lange Fahrten. Wohnzimmeratmosphäre kommt nicht auf, dafür sind die verwendeten Materialien zu nüchtern, zu funktional. Aber das ist in dieser Fahrzeugklasse normal.
Fahrleistung & Fahrverhalten
Ein Motorenduo mit einer Systemleistung von 74 kW/100 PS – das klingt doch erst einmal gar nicht so schlecht. Klingen ist allerdings das Stichwort. Den Yaris gibt es in der Hybrid-Version nur mit Automatikgetriebe – und das treibt beim Beschleunigen den Motor derart in die Hochtourigkeit, dass einem um das Triebwerk Angst und Bange wird. Wer eine emotionale Bindung zu seinem Auto aufbaut, wird vermutlich immer wieder mal ein Leckerli durch die Lüftungsschlitze in Richtung Triebwerk schieben wollen, um es zu beruhigen. Auf einen Drehzahlmesser alter Schule hat Toyota verzichtet, bei dessen Nachfolger steht der Zeiger beim engagierten Beschleunigen für unser Empfinden zu oft am Anschlag im „Power“-Feld. Das Anfahren im Elektromodus und das Ausrollen, das wie bei einer S-Bahn klingt, sind hingegen ziemlich cool.
Wer sich für den Yaris als Hybrid entscheidet, zahlt – je nach Ausstattung – zwischen etwa 2500 und knapp 4000 Euro mehr als für den 111-PS-„Normal-Yaris“. Toyota versucht den Schmerz über den Aufpreis zu schmälern, indem die Japaner in den Hybriden ein paar Bonus-Extras einbauen, zum Beispiel beheizbare Außenspiegel und eine Klimaautomatik. Da einige dieser Komponenten bei den höherwertigen Ausstattungslinien ohnehin dabei wären, reduziert sich dann der Hybrid-Aufpreis entsprechend.
Geldwert & Umwelt
Im Test begnügte sich der Yaris Hybrid mit 5,3 Litern Sprit auf 100 Kilometer, bei reinen Stadtfahrten gar mit 4,9 Litern. Aber rechnen wir einmal: Auf 100 000 Kilometer spart das bis zu 4000 Euro teurere Hybrid-Fahrzeug gegenüber dem Benziner-Kollegen – sehr optimistisch gerechnet – 2000 Liter Sprit. Auch stellt sich die Frage, was schädlicher ist: das Verbrennen von 2000 Litern Extra-Treibstoff beim Benziner oder die Produktion und Entsorgung der Hybrid-Batterie.
TOYOTA YARIS HYBRID STYLE SELECTION
Länge 3,95 m Preis (Grundausstattung) 22 290 €
Breite 1,70 m Laderaum 286 l
Höhe 1,51 m Testverbrauch 5,3 l Super/100 km
kW/PS (Sys.) 74/100 CO2-Ausstoß (lt. Herst.) 82 – 75 g/km
Urteil & Fazit
Die Hybrid-Technik macht den Yaris zum Spritsparmeister – das hat aber an anderer Stelle seinen Preis – im wörtlichen und im übertragenen Sinne.