Rhein wird hessischer Ministerpräsident

Landtagspräsident Boris Rhein (links) und Volker Bouffier. Foto: dpa
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Der hessische Landtagspräsident Boris Rhein (50) wird Nachfolger von Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzendem Volker Bouffier. Das wurde am Freitag in Fulda bekannt gegeben.

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HESSEN. Landtagspräsident Boris Rhein (50) soll neuer hessischer Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender werden – und damit Nachfolger von Volker Bouffier, der seit 2010 im Amt und damit dienstältester Länderchef ist. Das hat Bouffier am Freitag in Fulda am Rande des Künzeller Treffens seiner Partei bekannt gegeben. Die Ämter in eine Hand zu geben, habe „gute Tradition“ in der hessischen CDU. Die Partei sei diesem Vorschlag einstimmig gefolgt. Dies sei eine „große Freude“ für ihn, so Bouffier. Mit dem „überragenden Votum“ könne die „Erfolgsgeschichte“ fortgeschrieben werden, Rhein bringe die „besten Voraussetzungen“ dafür mit.

Rhein sprach von einem „ganz besonderen Tag“, dieser Stabwechsel „in Freundschaft und Übereinstimmung“ suche seinesgleichen. Das einstimmige Abstimmungsergebnis sei ein „Signal der Geschlossenheit“ und die Grundlage für einen Wahlerfolg bei den Landtagswahlen 2023. Rhein zeigte sich „überwältigt und erleichtert“ und dankte dem „lieben Volker“. Er werde, nicht zuletzt aus Respekt vor Bouffier, weiter sein Amt als Landtagspräsident weiterführen.

Die Wahl des Ministerpräsidenten kann nun am 31. Mai im Landtagsplenum stattfinden, die Wahl des CDU-Landesvorsitzenden steht ohnehin Anfang Juli beim Parteitag an. Zuvor hatte sich Rhein als Favorit herauskristallisiert, bereits vor Freitag war durchgesickert, dass er für die beiden Ämter vorgesehen ist. In der Plenarsitzung diese Woche hatte sich der 50-Jährige mit klaren Worten zur Krise in der Ukraine und dem russischen Angriff zu Wort gemeldet. Rhein wird in den anderen Fraktionen als neutraler und überparteilicher Landtagspräsident geschätzt.

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Auch CDU-Fraktionschefin Ines Claus (44), Innenminister Peter Beuth (54) und Finanzminister Michael Boddenberg (62) hatten als mögliche Kandidaten gegolten. Kultusminister Alexander Lorz (56) brachte sich kürzlich via „FAZ“-Interview selbst als Nachfolger ins Gespräch. Laut übereinstimmenden Medienberichten verzichteten die potentiellen Nachfolger nach einem Treffen mit Bouffier in dessen Wiesbadener Dienstvilla am Dienstag zugunsten des als konsensfähig geltenden Landtagspräsidenten.

Hier finden Sie das Video, in dem Bouffier seinen Rücktritt erklärt: