Zum Impfstart in Hessen sind am Dienstag nur die sechs großen Impfzentren geöffnet. Derzeit bringen Verzögerungen bei den Impfstoff-Lieferungen die Pläne zum wackeln.
DARMSTADT. Im Kampf gegen die Corona-Pandemie sollen ab 9. Februar alle 28 Impfzentren in Hessen geöffnet werden. Am Dienstag starteten zunächst die sechs regionale Zentren mit ihrer Arbeit: In Darmstadt, Gießen, Fulda, Kassel, Frankfurt sowie Wiesbaden. Am ersten Tag waren an den sechs Standorten hessenweit zunächst rund 1900 Impfungen gegen das Corona-Virus geplant. Für die sechs großen Impfzentren wurden in der vergangenen Woche innerhalb von drei Tagen alle verfügbaren 60 000 Termine vergeben.
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Maximalbetrieb aktuell noch nicht möglich
Im Darmstädter Impfzentrum nannten Innenminister Peter Beuth (CDU) sowie Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) den Aufbau der Impfzentren einen „historischen Kraftakt“. Sie erklärten: „Auch wenn überall viel Arbeit und akribische Planung investiert wurde, so hat der Start der sechs regionalen Impfzentren Symbolcharakter. Mit der Öffnung beginnt eine neue Etappe in der Pandemie-Bekämpfung. Noch nie zuvor in der Geschichte Hessens standen wir vor einer derartigen logistischen Herausforderung. Sollte an der einen oder anderen Stelle nicht alles nach Plan laufen, werden alle Beteiligten daran mitwirken, um die Prozessabläufe fortlaufend zu optimieren.“
Ein Maximalbetrieb von täglich bis zu 1000 Schutzimpfungen pro Impfzentrum ist aktuell jedoch noch nicht möglich und könne erst erfolgen, wenn deutlich mehr Impfdosen angeliefert werden. Dennoch werden alle hessischen Impfzentren am 9. Februar geöffnet, auch wenn es weiterhin nur begrenzte Impfdosen gebe.
Biontech und Pfizer müssen Impfstofflieferungen reduzieren
Im ersten Schritt werden deutschlandweit Menschen in der höchsten Priorisierungsgruppe gegen das Virus geimpft – überwiegend Senioren im Alter von über 80 Jahren. Zuvor hatte es bereits für Bewohner und Beschäftigte in Alten- und Pflegeheimen sowie Personal in Corona-Intensivstationen Impfdosen gegeben.
Beuth und Klose erklärten, es werden weniger Impfdosen als geplant nach Hessen geliefert werden. Anfang des Monats Januar ist bereits eine vorgesehene Impfstoff-Lieferung ausgefallen und aktuell haben die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer eine Reduzierung der bereits zugesagten Lieferung für die nächsten vier Wochen angekündigt. In Rheinland-Pfalz müssen aufgrund dieser Lieferschwierigkeiten sogar zahlreiche bereits vereinbarte Coronavirus-Impfungen verschoben werden.
Verbindliche Termine nur möglich, wenn genug Impfstoff da ist
Beuth und Klose erklärten am Dienstag: „Die Impfstoff-Zufuhr ist weiterhin der limitierende Faktor für unser erklärtes Ziel, eine Corona-Schutzimpfung schnell allen Hessen zu ermöglichen. Dass nun weitere Lieferungen geringer ausfallen, ist ein bitterer Rückschlag. Wir stehen im Austausch mit der Bundesregierung, um rasch Klarheit über die nächsten Impfstoff-Lieferungen zu erhalten. Nur wenn mehr Impfstoff verlässlich und stetig kommt, können wir verbindlich Termine vergeben.“
Insgesamt haben laut Innenministerium rund 77 000 Personen in Hessen die Corona-Erstimpfung, und rund 3000 Personen bereits die zweite Impfung erhalten. Geimpft werden sollen zunächst mehr als 400 000 Hessen, die 80 Jahre und älter sind. Anschließend haben überwiegend Menschen im Alter von mehr als 70 Jahren die höchste Priorität. Zu dieser Gruppe zählen außerdem unter anderem enge Kontaktpersonen von pflegebedürftigen Senioren und Menschen mit bestimmten Behinderungen oder Vorerkrankungen.