Hessens Schulen und Kitas ab Montag geschlossen

aus Coronavirus-Pandemie

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Ein leerer Flur in einer Schule. Wegen der Coronavirus-Krise sind Schulen und Kindergärten geschlossen.  Foto: Armin Weigel/dpa

Bis zum 19. April werden in Hessen Schulen und Kitas geschlossen, es gibt nur einen Notbetrieb. Betroffen sind rund eine Million Kinder und Jugendliche.

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WIESBADEN. Die hessischen Schulen und Kitas werden vom kommenden Montag an geschlossen, es gibt nur noch einen Notbetrieb. In den Schulen gibt es damit vorerst bis zum Ende der Osterferien keinen Unterricht mehr. Für die Kinder von Eltern, die „besonderen Berufsgrupppen“ angehören, soll es aber eine Notbetreuung geben, sagte Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Freitagmittag. Zu diesen Berufsgruppen gehören nach Angaben von Sozialminister Kai Klose (Grüne) Polizisten, Feuerwehrleute, Richter, Staatsanwälte, Justiz- und Justizvollzugsangestellte, Rettungsdienste, Technisches Hilfswerk, Katastrophenschutz, Medizinische, Gesundheits- und Pflegeberufe. In den Hochschulen startet das Semester erst nach den Osterferien am 20. April. Das hat das Kabinett am Freitag in einer Sondersitzung beschlossen.

Es gehe darum, die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sagte Bouffier. „Wir werden diese Herausforderung gemeinsam meistern“, sagte er. „Die nächsten vier, fünf Wochen sind zentral.“ Von den Schließungen in Schulen und Kitas sind etwa 824.000 Schüler und etwa 200.000 Kinder bis zu sechs Jahren in Tageseinrichtungen betroffen. Am Montag sollen die Schüler nochmal in die Schulen kommen können, um zum Beispiel persönliche Gegenstände abzuholen und die nächsten Wochen zu besprechen. Von Dienstag an bleiben die Einrichtungen geschlossen. Ausnahme: Kinder von Eltern „besonderer Berufe“ und Abiturienten sollen weiterhin in die Schulen kommen können. Die Abiturprüfungen für etwa 25.000 Schüler vom 19. März an sollen wenn möglich stattfinden, sagte Kultusminister Alexander Lorz (CDU). Die Lehrer bleiben weiterhin dienstverpflichtet.

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133 bestätigte Coronavirus-Infektionen in Hessen

Ministerpräsident Bouffier hatte noch am Donnerstag wegen der Frage der Betreuung der Kinder Schulschließungen abgelehnt. Zuvor hatten bereits SPD, FDP und der Philologenverband gefordert, dem Vorbild mehrerer anderer Bundesländer zu folgen und die Schulen zu schließen. Am Freitag hatte auch das Nachbarland Rheinland-Pfalz entschieden, in den Schulen und Kitas von Montag an nur noch einen Notbetrieb einzurichten.

Nach Angaben von Sozialminister Klose gibt es Stand Freitagmittag 133 bestätigte Coronavirus-Infektionen in Hessen. Das sind 42 mehr als am Vortag. Der starke Anstieg in den vergangenen Tagen gehe zu 80 Prozent auf Rückkehrer aus dem Skiurlaub vor allem aus Italien zurück, sagte Klose. Nach dem nächsten Wochenende wird ein weiterer Anstieg befürchtet. Alle „Funktionsträger“ – dazu gehören die Angehörigen der genannten Berufsgruppen -, die aus einem Risikogebiet zurückkommen, sollen deshalb für 14 Tage in häusliche Isolation. Es gehe darum, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. „Deshalb müssen wir alle erhebliche Einschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens hinnehmen“, sagte Klose.

Zugang zum Parlament für Besucher eingeschränkt

Die nächste Plenarsitzung des hessischen Landtags vom 24. bis 26. März wird wegen der Ausbreitung des Corona-Virus ohne Besuchergruppen stattfinden. Außerdem wurden alle Veranstaltungen bis zum Ende der Osterferien abgesagt und der Zugang zum Parlament für externe Besucher eingeschränkt. Landtagspräsident Boris Rhein wies darauf hin, dass die Öffentlichkeit die Plenarsitzung über den Livestream des Parlaments verfolgen könne.