Der Probealarm auf den Smartphones ging bei vielen überpünktlich los. Auf die Nachricht von den Warn-Apps musste man oft länger warten. Insgesamt ist der Bund dennoch zufrieden.
Berlin. Ein Probealarm hat am bundesweiten Warntag am Donnerstagvormittag die Sirenen und Smartphones laut schrillen, heulen und brummen lassen. Ausgelöst wurde die für etwa 11 Uhr angekündigte Warnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn diesmal überpünktlich. Viele Bürgerinnen und Bürger erhielten über das Cell Broadcast System auf ihren Mobiltelefonen schon um 10.59 Uhr eine Warnung. Bei anderen meldete sich das Handy dann eine Minute später.
Auch Touristen aus dem Ausland erhielten eine Nachricht
Verbreitet wurde der Probealarm dann auch über Radio- und Fernsehsender und auf Stadtinformationstafeln. Wer Warn-Apps wie Nina oder Katwarn auf seinem Smartphone installiert hat, erhielt auf diesem Weg auch einen Hinweis auf die Probewarnung – teilweise um einige Minuten verzögert. Bei Cell Broadcast geht die Warnung an alle dafür vorbereiteten Handys in einer bestimmten Funkzelle. Das heißt: Auch Touristen und andere Menschen mit ausländischen Mobilfunknummern, die sich gerade in Deutschland aufhalten, wurden erreicht. Wer sich mit seiner deutschen SIM-Karte im Ausland befindet, erhielt am Donnerstag dagegen nur eine laute Warnung, wenn er eine der deutschen Warn-Apps installiert hat. Um 11.45 Uhr kam dann wie geplant die Entwarnung – allerdings war das Cell Broadcast System dafür nicht vorgesehen.
Das BBK urteilte, das System habe den Stresstest bestanden. „Die Vielfalt unserer Warnmittel wurde gleichzeitig ausgelöst, hat die Bevölkerung erreicht und gewarnt“, teilte BBK-Präsident Ralph Tiesler mit. Nun wolle man die Rückmeldungen aus Ländern, Kreisen und kreisfreien Städten einsammeln und gemeinsam mit den Erfahrungsberichten der Bevölkerung auswerten. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zog eine positive Bilanz: „Unsere ersten Auswertungen zeigen: Der dritte bundesweite Warntag war ein voller Erfolg.“
Ein Sprecher der Deutschen Telekom berichtete, das Unternehmen sei mit dem Ergebnis des heutigen bundesweiten Warntags in deren Netzen sehr zufrieden. Die durch die Behörden ausgelöste Warnmeldung über Cell Broadcast sei ohne Probleme aufgenommen, weitergeleitet und über die Mobilfunkstationen im gesamten Bundesgebiet gesendet worden.
Auch in Hessen und Rheinland-Pfalz kaum Störungen bekannt
Das hessische Innenministerium teilte mit, dass die Sirenen und Warnapps insgesamt gut und ohne größere Störungen funktioniert hätten. Alle Kommunen in Hessen, die aktuell über Sirenen verfügen, hätten sich erfolgreich am Warntag beteiligt. Die ersten Rückmeldungen aus den Landkreisen, kreisfreien Städten und Kommunen seien, bis auf wenige Ausnahmen, durchweg positiv. Das Gleiche gilt auch für Rheinland-Pfalz. Überwiegend gab es positive Rückmeldungen von den Integrierten Leitstellen. Das teilte das rheinland-pfälzische Innenministerium auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Der Bund testet die Warnkanäle einmal pro Jahr, immer am zweiten Donnerstag im September. Auch in diesem Jahr waren Menschen irritiert, wenn sie keine Sirene gehört hatten. Der Hintergrund: Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden Sirenen vielerorts abgebaut oder nicht erneuert. Inzwischen versucht der Bund, die Zahl von aktuell mindestens rund 38.000 Sirenen bundesweit wieder zu erhöhen.