Tödliche Hitze, Dürre und Überflutung

Das Wasser wird knapp: eine der vielen Folgen der Erderwärmung mit fatalen Konsequenzen für Natur, Gesellschaft und Wirtschaft.  Foto: epd

(dpa). Deutschland erwarten bei einem ungebremsten Klimawandel erhebliche Schäden für Natur, Infrastruktur und die Wirtschaft. Während die Auswirkungen der Erderwärmung...

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BERLIN. Deutschland erwarten bei einem ungebremsten Klimawandel erhebliche Schäden für Natur, Infrastruktur und die Wirtschaft. Während die Auswirkungen der Erderwärmung bisher regional sehr unterschiedlich zu spüren sind, drohen dann Folgen im gesamten Bundesgebiet, wie die Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 für Deutschland zeigt. Die Analyse wird im Auftrag der Bundesregierung alle sechs Jahre durchgeführt. "Viele Risiken sind im Vergleich zu 2015 deutlich gestiegen. Besonders betroffen sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen, wie Böden, wie Wälder und Gewässer", sagte Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Vorstellung der Studie. Die Autoren haben 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen betrachtet. Bei mehr als 31 untersuchten Auswirkungen sehen die Forscher dringenden Handlungsbedarf. Die Analyse benennt etwa tödliche Hitzebelastungen besonders in Städten, Wassermangel in Böden und schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft, etwa durch sogenannte Extremwetterereignisse. Laut der Studie würde sich das Klima im Westen und Süden Deutschlands im Vergleich zu heute am stärksten verändern. An der Küste stiegen die Gefahren durch den Meeresspiegelanstieg in der zweiten Jahrhunderthälfte deutlich an.

Dass sich der Klimawandel längst bemerkbar macht, unterstrich auch die Bundesumweltministerin: "Um 1950 herum gab es in Deutschland im Schnitt drei Tage im Jahr, an denen es heißer als 30 Grad Celsius wurde. Aktuell sind es schon zehn Tage", so Schulze. Also: Hitzewellen, Waldbrände, Dürre, Wasserknappheit, Starkregen, Überflutung - "das sind erste und teilweise auch verheerende Folgen, die uns zeigen, dass wir dem Klimawandel eben nicht einfach nur freien Lauf lassen dürfen."

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, sagte, wichtigste Maßnahme sei die Verringerung der Treibhausgasemissionen. "Solange wir im Bereich und im Korridor von zwei Grad globaler Erwärmung bleiben, glauben wir, gut gewappnet zu sein, wenn wir jetzt handeln", sagte er und forderte andere Methoden in der Landwirtschaft, den Umbau hin zu klimastabilen Mischwäldern und einen besseren Schutz der Küsten.

Maßnahmen seien auch in Siedlungsgebieten nötig. "Wir müssen anders bauen. Wir brauchen Städte, die sich dank vieler Grünflächen und Entsiegelungen ohne Schäden an Häusern und Infrastrukturen wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen wollen. Schwammstadt!", sagte er. Straßenbeläge müssten hitzebeständiger sowie wasser- und luftdurchlässig sein. "Es gibt Grenzen der Anpassung", warnte er. "Wenn es uns nicht gelingt, den Klimawandel um zwei Grad herum zu stabilisieren, dann könnten wir in Situationen kommen, wo Anpassung entweder immer teurer wird oder uns schlicht und einfach überfordern könnte."