Demonstration: Knapp 3000 Menschen erinnern am Donnerstagabend in Frankfurt an den rassistischen Anschlag in Hanau vor einem Jahr und die Opfer. Sie fordern "Say their names".
FRANKFURT. Knapp 3000 Menschen haben am Donnerstagabend auf einer Demonstration durch die Frankfurter Innenstadt an den rassistischen Anschlag in Hanau vor einem Jahr und seine Opfer erinnert. Bei einer Kundgebung vor dem Hauptbahnhof und einem anschließenden Demonstrationszug trugen dutzende Demonstranten Bilder mit Porträts der Getöteten oder Plakate mit der Aufschrift "Say their names" (Sagt ihre Namen). Auf der Kundgebung wurde auch eine stärkere Auseinandersetzung mit Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland gefordert.
Stärker mit Rassismus und Rechtsextremismus auseinandersetzen
In Sprechchören skandierten die Demonstranten immer wieder "Hanau war kein Einzelfall". Die Polizei war mit zahlreichen Beamten vor Ort. Es blieb friedlich, nur als einige Bengalos angezündet wurden, wurde es vorübergehend unruhig. In Richtung der Polizisten gab es "Wo wart ihr in Hanau?"-Rufe. Die "Initiative 19. Februar Hanau", ein Zusammenschluss von Angehörigen mehrerer Anschlagsopfer, hatte den Sicherheitskräften unter anderem Fehlverhalten in der Tatnacht vorgeworfen.
Zahlreiche Teilnehmer für Gedenkveranstaltung in Hanau
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat für Freitag, diesem großen Tag des Gedenkens und der Trauer in Hanau, sein Kommen zugesagt. Auch Rudi Völler, Ehrenbürger der Stadt, reist an. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky lassen sich in einer vorab verbreiteten Erklärung gemeinsam zitieren: „Unser oberstes Ziel ist es, gemeinsam fortwährend gegen Hass und Hetze zu kämpfen und uns den Feinden unsere Demokratie entschieden entgegenzustellen.“
Bei dem Angriff am 19. Februar 2020 waren neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet worden. Zuvor hatte der Täter Pamphlete und Videos mit Verschwörungstheorien und rassistischen Ansichten im Internet veröffentlicht.
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Von dpa