Der Deutsche Wetterdienst sieht in Hessen und Rheinland-Pfalz keine Rekordwerte in der kommenden Woche, sagt aber bis zu 37 Grad voraus. Das größte Problem bleibt die Trockenheit.
REGION. 45 Grad in Deutschland? Ein Computermodell von US-Meteorologen für das Wetter der kommenden Woche hat für Aufregung in den sozialen Medien gesorgt, weil es für den 19. Juli solche Temperaturen für Deutschland als möglich beschrieben hat. Das wären neue Rekordwerte, im Juli 2019 wurden in Duisburg-Baerl und Tönisvorst 41,2 Grad gemessen. Inzwischen haben die Amerikaner ihre Prognosen abgeschwächt. Und auch beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach winkt man ab.
„Ja, es wird richtig heiß in der kommenden Woche, aber nach unseren Modellen werden die 40 Grad zumindest in unserer Region deutlich verfehlt, geschweige denn überschritten“, beruhigt Diplom-Meteorologe Marcel Schmid am Dienstag. Da sei in den vergangenen Tagen „einiges ziemlich aufgebauscht worden“. Wetterbestimmend sei derzeit ein Hoch über Mitteleuropa, das in einer Südwestströmung sehr warme Luft zu uns leite. Allerdings kühle die sich auf ihrem Weg aus Spanien und Frankreich, wo es in der Tat brütend heiß ist, deutlich ab.
30 Grad werden ab Mittwoch überschritten
Sehr warm werde es trotzdem, betont Schmid. Seine Vorhersage: In Mittelhessen, dem Rhein-Main-Gebiet, Rhein- und Südhessen werden am Mittwoch die 30 Grad klar überschritten, am Donnerstag dürften es – bei zunehmender Bewölkung – noch einmal 30 Grad werden. Danach gehe es mit den Temperaturen erstmal abwärts. Am Wochenende sei mit angenehmen 25 bis 28 Grad zu rechnen, bevor dann am Montag (18.) die 30-Grad-Marke wieder überschritten werde. Der „Peak“ der aktuellen Hitzewelle werde dann wohl am Dienstag „mit 36, maximal 37 Grad erreicht“, sagt Schmid. Hier wichen die Modelle noch leicht voneinander ab.
Alles in allem bewegten sich die Temperaturen noch im normalen Rahmen für den Sommermonat Juli, zumal es nachts auch jeweils deutlich abkühle. Schmid: „Mit Tropennächten von mehr als 20 Grad ist eher nicht zu rechnen.“
Also ein ganz normaler Sommer? Nein, sagt Schmid, dazu sei es viel zu trocken. Die aktuelle Dürre sei „schon ausgeprägt“ und bis weit hinein in die kommende Woche kein Regen in Sicht, „bestenfalls mal ein lokaler Schauer“. Das Hochdruckgebiet über Mitteleuropa sei zwar nicht „komplett stabil“, aber eben stark genug, um praktisch alle Störungen mit Regenwolken im Gepäck von uns wegzuhalten. Auch ohne Temperaturen von über 40 Grad bleibt es also ein Sommer, der die Natur leiden lässt.