Wie die Wiesbadener Weinkönigin die Weinwoche erlebt

Über 130 Termine nimmt die Wiesbadener Weinkönigin Michelle Gönder im Jahr wahr. Foto: Lukas Görlach

Der Pandemie geschuldet ist Michelle Gönder bereits seit vier Jahren die Weinkönigin Wiesbadens. Umso mehr freut sie sich, dass die Weinwoche wieder stattfindet.

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WIESBADEN. „Ich habe mindestens 130 Termine im Jahr, vor allem zwischen Mai und September“, erzählt die amtierende Wiesbadener Weinkönigin, Michelle Gönder. Wer aber bisher geglaubt hat, dass man sich in diesem Amt nur die Krone richtet und hin und wieder auf regionalen Weinfesten erscheint, irrt sich. Bereits seit vier Jahren ist Gönder Wiesbadens Weinkönigin. Davor war sie zwei Jahre Weinkönigin von Kostheim, wo sie auch gebürtig herkommt.

Die mittlerweile 22-Jährige befindet sich im letzten Jahr ihrer Ausbildung als Kauffrau für Marketing und Kommunikation und die Arbeit als Weinkönigin macht sie ehrenamtlich nebenbei. Ihre Familie besitzt zwar kein Weingut, dennoch sind sie in Kostheim tief verwurzelt. Ihr Opa war bei der Feuerwehr und sie und ihre ältere Schwester waren in verschiedenen Vereinen aktiv. Dadurch ist die Familie bis heute im Ortsteil eng vernetzt, so auch mit den Weingütern. „Wir waren früher gefühlt jedes Wochenende bei einem anderen Weingut. Ich habe auch immer Autogrammkarten von ehemaligen Weinköniginnen gesammelt“, so Gönder.

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Ihr Weinwissen verdankt sie ihrem Patenweingut

Ihr Wissen rund um den Wein verdankt sie ihrem Patenweingut, Valentin Haupt aus Kostheim. „Ich habe dort viel Zeit verbracht und das Team hat mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden und sind mittlerweile wie eine Familie geworden“, sagt Gönder. Auch in ihrer Freizeit trinkt sie sehr gerne Wein, manchmal mache sie aber auch eine Ausnahme und bestellt sich einen Cocktail. „Ich habe mir damals gar nicht vorstellen können, Weinkönigin zu werden. Meine beste Freundin hatte mich dazu überredet“, verrät sie. Mit Blick auf heute könne sich Gönder vorstellen, das Amt weiterzuführen. Sie stelle aber auch fest, dass dieses Ehrenamt aus dem Trend komme.

„Man braucht großes Interesse, da man gerade in den Sommermonaten an den Wochenenden immer unterwegs ist“, sagt sie. Gleichzeitig biete der Posten aber auch viele Möglichkeiten. Durch die vielen verschiedenen Termine lerne man neue Orte und Menschen kennen, knüpfe Kontakte und baue sich ein Netzwerk auf. Eine Begegnung ist Gönder besonders im Gedächtnis geblieben, als ihr auf einem Termin in Berlin an einem Weincounter Udo Lindenberg gegenüberstand, der freundlich mit ihr angestoßen hat.

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Die Corona-Pandemie hatte die Wiesbadener Weinkönigin genutzt, um in Videos auf Social Media die Rheingauer Weingüter vorzustellen. Foto: Lukas Görlach
Die Corona-Pandemie hatte die Wiesbadener Weinkönigin genutzt, um in Videos auf Social Media die Rheingauer Weingüter vorzustellen. (© Lukas Görlach)

Üblicherweise übernimmt eine Weinkönigin das Amt zwei bis drei Jahre, aber wegen der Corona-Pandemie kam es auch bei Gönder zum Stillstand. Dennoch ist sie in der Krise nicht untätig gewesen. „Ich habe die Zeit genutzt, um auf Social Media aktiver zu werden. Ich habe Videos gedreht und Weingüter vorgestellt, damit die nicht vergessen werden“, so die Weinkönigin. Im letzten Jahr konnten zumindest wieder vereinzelt Treffen und kleine Weinfeste stattfinden.

Umso größer ist bei ihr die Freude, dass nach zwei Jahren coronabedingter Pause die Rheingauer Weinwoche wieder in vollem Umfang stattfindet. Wegen der heißen Temperaturen hat Gönder zwei wichtige Tipps parat. „Am besten nach jedem Glas Wein auch ein Glas Wasser trinken. Man sollte auch nicht vergessen, genug zu essen“, betont sie. Da Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind, kann sie keinen konkreten Wein empfehlen. „Da muss man einfach ein bisschen ausprobieren. Was ich empfehlen kann, sind die goldenen Muskateller, die im Rheingau immer mehr angebaut werden.“