Im ungelösten Mordfall René Kunze wenden sich Polizei und Staatsanwaltschaft an die Öffentlichkeit. Der Fall ist Thema in der aktuellen Ausgabe der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“.
Wiesbaden. Nach der Ermordung eines Mannes im Sommer 2021 in Kastel bitten Polizei und Staatsanwaltschaft mit einem erneuten Fahndungsaufruf die Öffentlichkeit um Mithilfe. Für entsprechende Hinweise setzen sie eine Belohnung von bis zu 5.000 Euro aus.
Am 14. Juli 2021 war die Leiche des 41 Jahre alten René Kunze „Am Gleisdreieck” im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel gefunden worden. „Im Rahmen der Obduktion wurde damals festgestellt, dass René Kunze in der Nacht des 13./14. Juli 2021 durch zwei Schüsse getötet wurde”, heißt es in einer Pressemitteilung, in der jetzt zum ersten Mal auch der volle Name des Getöteten genannt wird. Derzeit sei noch unklar, ob der Fundort auch der Tatort ist.
Insbesondere zu folgenden Fragen erhoffen sich die Ermittler Hinweise von möglichen Zeugen:
Wer hat den Getöteten in der Nacht des 13./14. Juli 2021 gesehen?
Wer hat zur Tatzeit oder zu anderen Zeiten auffällige Beobachtungen gemacht oder von auffälligen Beobachtungen gehört, die mit dem Vorfall in Verbindung stehen könnten?
Wer kann Hinweise auf den Täter geben?
Der Fall wird laut Polizei am Mittwochabend in der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY... Ungelöst” behandelt (ZDF, 20.15 Uhr). Dort heißt es in der Sendungsankündigung: „Rätselhafter Mord an einem 41-Jährigen. Der Mann stammte aus dem Zuhälter-Milieu. Die Kripo vernimmt unzählige Zeugen – doch wer kooperiert mit der Polizei, und wer lügt?”
Belohnung von bis zu 5.000 Euro
Die Wiesbadener Staatsanwaltschaft hat für Angaben, die zur Ermittlung des Täters oder der Täter führen, eine Belohnung von bis zu 5.000 Euro ausgesetzt. Die Zuerkennung und Verteilung der Belohnung erfolge unter Ausschluss des Rechtswegs. Die Belohnung ist ausschließlich für Privatpersonen und nicht für Bedienstete bestimmt, zu deren Berufspflicht die Verfolgung strafbarer Handlungen gehört, informiert die Staatsanwaltschaft. Hinweise nimmt die Wiesbadener Kriminalpolizei (K11) unter der Telefonnummer 0611-3453333 entgegen. Hinweise können auch vertraulich behandelt werden, betont die Polizei.
Wie berichtet, ist eine damals Beschuldigte zwischenzeitlich festgenommen und nach einigen Wochen wieder aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Der dringende Tatverdacht hatte sich gegen die damals 35-jährige Ungarin nicht weiter begründen lassen, teilte damals die Staatsanwaltschaft mit. Sie wird aber weiterhin als Beschuldigte geführt, wie Staatsanwalt Florian Breidenbach auf eine aktuelle Anfrage hin sagt. Die sehr umfangreichen Ermittlungen brachten bisher keine Erkenntnisse bezüglich eines Tatmotivs. Es wurden zwar DNA-Spuren einer weiteren Person auf der Kleidung von Kunze gefunden. Derzeit befindet sich jedoch keine Person in Untersuchungshaft, sagt Breidenbach.
Nähe zur Rockergruppierung „Hells Angels”
René Kunze soll von zwei Kugeln des Kalibers 22 im Oberkörper getroffen worden sein. Die Tatwaffe konnte bis heutenicht gefunden werden. Bei der Beschuldigten handelt es sich um eine Bekannte des Getöteten. Ein Verwandter von Kunze hatte dieser Zeitung gesagt, dass sie seine Ex-Freundin gewesen sei.
Der Getötete war der Polizei zu Lebzeiten bekannt: Er hatte im Gefängnis eine Ausbildung zum Koch gemacht, weshalb er von Bekannten „Metzger” genannt wurde. Nach Informationen dieser Zeitung wollte René Kunze ein Mitglied der Rockergruppierung „Hells Angel” werden. Es gibt im Internet etliche Fotos mit ihm und Sympathisanten der Gruppierung, der Drogenhandel, Schutzgelderpressung und Prostitution nachgesagt wird. Die Staatsanwaltschaft könne hierzu keine Auskunft erteilen, sagt Breidenbach.