Dippegucker: Handkäs-Tartar und Grüne Soße nach Geheimrezept

„Wir duzen uns mit unseren Gästen.“ – Das Team von Äbbelwoi Schmidt mit Azubi Kevin Huppert (links) und den Inhabern Dieter Budecker (rechts) und Bernd Martin Hamacher (Mitte).  Foto: Carsten Simon

Seit 25 Jahren überzeugen Dieter Budecker und Bernd Martin Hambacher von Äbbelwoi Schmidt ihre Gäste mit hessischen Klassikern.

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WIESBADEN. Es war im Mai 1997, als der Bäckermeister Dieter Budecker und der Innenarchitekt Bernd Martin Hamacher sich in das Abenteuer Gastronomie stürzten, das traditionsreiche Lokal mit seinem beliebten Biergarten im Walkmühltal übernahmen und es fortan „Äbbelwoi Schmidt“ nannten. Denn schon in den Nachkriegsjahren sagte man „Gehn mer zum Schmidt“, wenn man in die „Apfelweinkrone“ ging, weil deren Betreiber diesen Namen trugen. Als Punk-Rock-Musiker und Mundart-Fans waren Budecker und Hamacher – beide heute 58 und seit 45 Jahren Freunde – schon bekannt. „Aber als Quereinsteiger im Gastgewerbe mussten wir erst mal kochen lernen, da haben uns ein paar Profiköche sehr unterstützt“, erzählt Dieter Budecker rückblickend.

Urig und locker ohne Schnickschnack

Seit genau 25 Jahren sind die beiden nun erfolgreich im Geschäft, urig und locker geht es zu, ohne Schnickschnack. Im großen Biergarten mit dem hellen Kiesboden sitzt man unter blauen Sonnenschirmen an langen Tischen und Bänken oder an Tischen mit Stühlen. Waldgrün sind die und passen zum Drumherum der Natur – alte Bäume, üppige Sträucher, Schrebergärten, dazu gute Luft, eine erfrischende Brise - und Ruhe. Das schätzen die Gäste aller Schichten und Altersklassen – und haben sich längst an die Selbstbedienung gewöhnt. „Hier bestellen“ weist ein großes Schild den Weg zur Theke, wo Dieter und Bernd – „wir duzen uns mit unseren Gästen“ – zügig die Wünsche aufnehmen: Tisch-Nummer nennen, bestellen, bezahlen, Getränke mitnehmen - die Speisen werden kurz darauf zum Tisch gebracht.

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„Das haben wir wegen Corona eingeführt und beibehalten, es ist einfacher und so haben wir keine Personalprobleme“, erklärt Budecker und lobt, dass rund 70 Prozent der Gäste ihr Geschirr sogar selbst zurückbringen. In der großen Küche stehen die beiden Männer heute nicht mehr, dort wirken andere, so wie Kevin Huppert, „unser erster Azubi“, freut sich Budecker. Die Speisekarte ist nicht üppig, enthält aber lauter beliebte Gerichte. Zum Beispiel Handkäs-Variationen, (auch frittiert oder als Tatar), Wurstsalat, Spundekäs, Salzkartoffeln mit Bio-Eiern und Grüner Soße (nach Geheimrezept!), Chili-Krakauer mit scharfem Preiselbeer-Dip, oder das besonders knusprige, mit Panko panierte Pfannenschnitzel. Pommes gibt‘s nicht, aber hausgemachten Nudel- und Krautsalat. Auf großen Tafeln stehen Tagesangebote, von Original Münchener Weißwurst über Hering Hausfrauen Art und frittierte Burrata auf Rucola mit Parmesan und Orangendressing bis hin zu Pimientos, Tortilla mit Handkäs oder freitags Backfisch im Weißbierteig mit Kartoffelsalat und Aioli.

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Im Winter kann man in der gemütlichen Gaststube Haxen, Spanferkel, Gans und Ente aus dem Holzofen genießen. Und im Garten ist dann Aufwärmen bei Glühwein oder heißem Apfelwein bei Bock- und Rindswurst angesagt. Ansonsten gibt es Apfelwein von Emmel aus Bierstadt, naturtrübes Zwickelbier (nach eigener Rezeptur in Franken gebraut), Münchner Hofbräu Weißbier und Weine von Udo Ott aus Frauenstein und Rote aus Spanien. Ach ja, Live-Musik wird auch ab und zu geboten, am 10. September mit „Straighten Up“, am 1. Oktober mit „Riot Please“ (hessischer Bembel Punk Rock). Und immer mal wieder Fußball-Übertragungen – für die Eintracht-Fans. Alles auf Facebook zu finden.

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Gruß aus der Küche

In unserer Serie „Dippegucken“ stellen wir Restaurants und die Menschen und Geschichten dahinter vor. Als „Gruß aus der Küche“ schreiben die Gesprächspartner für unsere Leser ein Rezept auf. Vom „Äbbelwoi Schmidt“ kommt Rotes Linsengemüse (vegan): - Zutaten für ca. 8 Personen: 500 g rote Linsen, 2 Stangen Staudensellerie, 450 g Zwiebeln, 1000 g Gemüsebrühe, 100 g Olivenöl, 50 g Knoblauch, ½ Bund Koriander, Zitrone. - Zubereitung: Zwiebeln, Sellerie und Knoblauch in 50 g Olivenöl andünsten. Linsen etwa eine Minute mitdünsten, Brühe dazugeben, 10 Minuten köcheln lassen. Koriander zugeben, dann Saft einer halben Zitrone und 2 EL Balsamico. Mit Salz, Pfeffer und Zucker abschmecken, restliches Olivenöl unterheben.

Von Elke Baade