Aus für Luftballon-Deko bei Weinwoche in Wiesbaden

Jahrelang war das Luftballonglas ein echter Hingucker auf der Rheingauer Weinwoche. Seit diesem Jahr wird jedoch aus Gründen der Nachhaltigkeit darauf verzichtet.             Archivfoto: René Vigneron

Kein Einweggeschirr, hoher Glaspfand, Fokus auf Bio-Produkte: Bei der Rheingauer Weinwoche wird auf Nachhaltigkeit geachtet.

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WIESBADEN. Wo gefeiert wird, wird jede Menge getrunken und gegessen – und das bedeutet viel Abfall. Die noch bis einschließlich Sonntag stattfindende 45. Rheingauer Weinwoche ist da keine Ausnahme. Doch das Thema Nachhaltigkeit hat auch Wiesbaden Congress und Marketing GmbH (WICM) im Fokus. Am auffälligsten wird das beim Blick nach oben, wo nicht mehr wie in den vorigen Jahren ein imposant in der Luft schwebender goldener Weinkelch aus Folienluftballons zu sehen ist.

Auch auf der Erde hat sich einiges geändert: Wurde bei den vorherigen Rheingauer Weinwochen ein Glas- und Flaschenpfand in Höhe von zwei Euro erhoben, sind nun drei Euro pro Glas und pro Flasche fällig. „Wir erhoffen uns mit der Erhöhung des Pfandbetrages eine höhere Rückgabequote“, erklärt Simon Rottloff, der als WICM-Prokurist für die Outdoor-Veranstaltungen und damit auch für die Weinwoche zuständig ist. „Die Weinflaschen können somit durch die Winzer in den Wirtschaftskreislauf zurückkehren und es entsteht auch weniger Glasbruch. Somit dient dies sowohl der Müllvermeidung sowie auch einem weiteren Beitrag zur Reduzierung der Verletzungsgefahr im Rahmen von Veranstaltungen.“ Der gestiegene Beschaffungspreis für Weingläser infolge der Glasverknappung spiegelt sich ebenfalls in der Erhöhung des Glaspfandes wider.

Verzicht auf Einweggeschirr

Auch an den gastronomischen Ständen wird größtmögliche Nachhaltigkeit umgesetzt: Einweggeschirr für Handkäs, Bratwurst oder Backwerk gibt es hier nicht. Denn die Rheingauer Weinwoche fällt unter die städtische Marktsatzung, die vorschreibt, dass Speisen (und auch Getränke), die zum Verzehr an Ort und Stelle vorgesehen sind, in Mehrwegbehältern und mit Mehrweggeschirr angeboten werden müssen. „Die Benutzung von Einwegbehältern und Einweggeschirr kann nur durch gesonderte Genehmigung der Landeshauptstadt Wiesbaden zugelassen werden, insbesondere wenn es zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit dient oder die Infrastruktur – Strom, Wasser, Abwasseranschluss – für die einwandfreie Reinigung von Mehrweggeschirr in Spüleinrichtungen nicht im erforderlichen Umfang vorhanden ist oder vorgehalten werden kann“, so Rottloff. Dies gelte auch für Verpackungsmaterial zum Abdecken oder Einpacken.

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Ressourcenschonung beginne aber schon bei der Veranstaltungsvorbereitung, bei der die WICM nachhaltige Grundsätze beachte, führt Rottloff aus: So werden Meetings mit Partnern und beteiligten Behörden soweit möglich online oder telefonisch abgehalten. Zudem wird weitestgehend auf den Ausdruck und dem physischen Versand von Dokumenten verzichtet, stattdessen sind diese online verfügbar. „Drucksachen für die Werbemaßnahmen wie beispielsweise der Faltplan der Weinwoche werden auf recyceltem Papier mit FSC-Zertifikat erstellt. Bei der Auswahl der Stände werden insbesondere Angebote zertifizierter Bioprodukte, zertifizierter Fair-Trade-Produkte, regionaler Produkte in einem Punktesystem besonders bewertet.“

Besucher lassen Abfall zurück

Keinen Einfluss haben WICM, Winzer und Gastronomen indes auf das Verhalten der Besucherinnen und Besucher – und das kann entsprechende Auswirkungen auf dem Veranstaltungsareal rund um die Marktkirche, Schlossplatz und Dernsches Gelände haben: Bei offenen Veranstaltungen gibt es generell das Thema der Eigenversorgung der Besucherinnen und Besucher, deren Abfall meistens auf den Flächen des Veranstaltungsgeländes zurückgelassen werden. Diesem Thema möchten wir uns für die kommenden Veranstaltungen intensiv widmen und lassen uns in dieser Hinsicht extern beraten.“