Alkoholfreier Wein wird auch auf der Weinwoche zum Trend

Alkoholfreie Varianten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Auch auf der diesjährigen Rheingauer Weinwoche werden verschiedene Weine ohne Alkohol ausgeschenkt.        Foto: René Vigneron

Riesling oder Rosé? Auf der 45. Rheingauer Weinwoche in Wiesbaden werden diese Varianten auch alkoholfrei ausgeschenkt - und zunehmend gerne probiert.

Anzeige

WIESBADEN. Seit rund 40 Jahren gibt es alkoholfreies Bier und man findet es auch in zahlreichen Regalen im Supermarkt. Mit der Frage, ob man auch Wein ohne Alkohol trinken kann, hat sich schon vor über 100 Jahren Carl Jung, ein Weinhändler aus dem Rheingau, beschäftigt. Damals galt dieser Wein als Nischenprodukt, aber seit etwa zwei Jahren wird der immer interessanter. „Die Nachfrage nach alkoholfreiem Wein steigt Jahr für Jahr“, sagt Peter Seyffardt, Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes.

Deswegen wird auf der Rheingauer Weinwoche an einigen Ständen auch alkoholfreier Wein angeboten. Darunter befindet sich ebenso der Stand von Seyffardt, der mit seinem Martinsthaler Weingut Diefenhardt auf der Weinwoche vertreten ist. „Der Wein schmeckt auch nicht wie Traubensaft. Viele merken gar nicht, dass der keinen Alkohol hat“, betont er.

Anzeige

Steigender Trend der alkoholfreien Varianten

Bereits im letzten Jahr hat der Rheingauer Weinbauverband eine bestehende Erzeugergemeinschaft reaktiviert und wollte etwas Neues ausprobieren. Dann entstand die Idee, alkoholfreien Wein in den Fokus zu rücken. „Wir haben uns etliche Experten mit ins Boot geholt. Wir möchten uns in der Produktion weiterentwickeln und hinterher ein hochwertiges Produkt verkaufen“, so Seyffardt. Zu Beginn wurden 10.000 Liter alkoholfreier Riesling produziert, das Angebot wurde in diesem Jahr bereits auf 15.000 Liter erhöht. „Die waren nach kurzer Zeit schon weg. Die Nachfrage steigt und immer mehr Winzer wollen diesen Wein ins Sortiment aufnehmen.“

Neben dem alkoholfreien Riesling wird am Stand von Lena Schönleber vom Weingut Allendorf aus Oestrich-Winkel auch ein Rosé ohne Alkohol ausgeschenkt. „Den gibt es erst seit diesem Jahr, für die Leute, die es doch lieber etwas süßer mögen“, sagt Schönleber. Auch sie bemerkt den steigenden Trend der alkoholfreien Varianten. „Die Leute wollen gesünder leben und achten deutlich mehr darauf, welche Produkte sie kaufen, als das noch vor ein paar Jahren der Fall war“, sagt sie weiter. Deshalb beginne die Weinlese mittlerweile schon früher, damit die Trauben nicht so süß sind. Denn der Zucker sorge für einen höheren Alkoholanteil.

Auch Workshops für Winzer

Damit der alkoholfreie Wein auch schmeckt, ist sowohl für Schönleber als auch für Seyffardt ein Punkt besonders wichtig: Das Grundprodukt ist entscheidend, also welcher Wein für die Produktion verwendet wird. Denn bei der Herstellung werde ein spezielles Verfahren angewendet, bei dem erst Aromen gesondert aufgenommen und später wieder hinzugefügt werden. „Das wird so gemacht, damit die Menschen immer noch den Geschmack von Wein haben“, so Seyffardt. Der Wein werde von jedem gekauft, der darauf Lust habe und es gebe auch keine bestimmte Zielgruppe, außer Schwangere oder die aus anderen Gründen keinen Alkohol trinken. „Mit dem Glas in der Hand und weil der alkoholfreie Wein dem normalen Wein optisch ähnelt, haben die Leute trotzdem das Gefühl dazuzugehören“, sagt Schönleber.

Anzeige

Der Rheingauer Weinbauverband möchte, dass das Konzept der alkoholfreien Variante weiterwächst. „Wir bieten im Herbst auch Workshops für die Winzer an, die diesen Wein mit ins Sortiment nehmen möchten“, sagt Seyffardt. Es sei ein kommender Markt und immer mehr Weingüter probieren es aus. „Künftig wollen wir den alkoholfreien Wein auch für den Lebensmittelmarkt interessanter machen.“