Das Gesundheitsamt des Wetteraukreises meldet für Donnerstag neun weitere Tote in Zusammenhang mit dem Corona-Virus. Der Kreis verhängte ein Betretungsverbot für Alten- und...
WETTERAUKREIS. Neun weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 meldet das Gesundheitsamt des Wetteraukreises für diesen Donnerstag: Allein in Alten- und Pflegeeinrichtungen in Ortenberg starben demnach sieben Menschen. Aus diesem Grund hat der Wetteraukreis nun ein Betretungsverbot für alle Alten- und Pflegeheime erlassen.
Vier Frauen im Alter zwischen 87 und 94 Jahren und drei Männer im Alter zwischen 85 bei 92 Jahren starben in Ortenberg in Zusammenhang mit dem Virus. In Nidda starb ebenfalls ein Bewohner einer Pflegeeinrichtung im Alter von 86 Jahren. Ein Bewohner einer Altenstädter Einrichtung starb im Alter von 81 Jahren. "Das zeigt doch, wie dramatisch die Lage in den Alten- und Pflegeeinrichtungen im Wetteraukreis ist", verteidigt Amtsarzt Dr. Reinhold Merbs das nun erlassene Betretungsverbot in den Einrichtungen. "Es geht hier um Leben und Tod der Patientinnen und Patienten. Die, die jetzt gestorben sind, habe ich vor einer Woche noch gesehen und bei ihnen einen Abstrich gemacht. Das waren keine Menschen, die vom Tode gezeichnet waren, die könnten ohne das Virus heute noch leben." Die Situation sei nach wie vor dramatisch. Es gebe kaum ein Heim ohne Infektionen, das gelte für die Bewohner genauso wie für die Beschäftigten. Mehrfach schon habe es umgekehrte Infektionen gegeben, bei denen sich Besucher in der Einrichtung mit dem Virus infiziert hätten.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie nachgewiesenen Fälle von Corona-Infektionen im Wetteraukreis liegt am Donnerstag bei 4795, das sind 91 mehr als am Mittwoch. Die Neuinfektionen wurden gemeldet aus Altenstadt (3), Bad Nauheim (16), Bad Vilbel (13), Büdingen (8), Butzbach (9), Friedberg (7), Gedern (1), Hirzenhain (1), Karben (7), Kefenrod (2), Limeshain (2), Nidda (2), Niddatal (8), Ortenberg (1), Ranstadt (5), Rockenberg (2) und Rosbach (4).
Die Zahl der nach der Infektion genesenen Menschen liegt bei 3361, das sind 87 mehr als am Mittwoch. Die Genesenen wurden gemeldet aus Altenstadt (1), Bad Nauheim (6), Bad Vilbel (15), Büdingen (5), Butzbach (3), Echzell (2), Florstadt (1), Friedberg (12), Gedern (3), Karben (11), Kefenrod (1), Limeshain (1), Münzenberg (1), Nidda (8), Niddatal (1), Ober-Mörlen (2), Ortenberg (5), Ranstadt (2), Rosbach (4), Wölfersheim (1) und Wöllstadt (2).
Acht Neuinfektionen gibt es auch an Schulen im Kreisgebiet. So testete man am Mittwoch sechs Schüler/innen (S) und zwei Lehrkräfte (L) positiv per PCR-Test auf das Virus. Betroffen sind die Berufliche Schule am Gradierwerk Bad Nauheim (1S), die Ernst-Reuter-Schule Bad Vilbel (1S), die Augustinerschule Friedberg (1L), die Henry-Benrath-Schule Friedberg (1S), die Adolf-Reichwein-Schule Friedberg (1L), die Grundschule Büdingen-Wolf (1S) und die Johann-Philipp-Reis-Schule Friedberg (2S).
In stationärer Behandlung aufgrund der Corona-Infektion befinden sich am Donnerstag 110 Menschen (113). 17 Personen (16) werden intensivmedizinisch behandelt. Aus den Wetterauer Kliniken meldet der Kreis am Donnerstagvormittag eine Covid-Bettenkapazität von insgesamt 128 Betten: 107 Normalbetten und 21 Intensivbetten, 20 davon mit Beatmung. Von diesen 128 Betten sind elf frei, drei davon mit Beatmungsmöglichkeit. Zu berücksichtigen ist, dass Patienten aus dem Wetteraukreis in anderen Landkreisen versorgt werden und dass Patienten aus anderen Landkreisen wiederum in der Wetterau versorgt werden.
Zieht man von der Gesamtzahl der Infizierten die Zahl der genesenen Menschen und die an oder mit Covid-19 Verstorbenen ab, gibt es aktuell im Wetteraukreis 1349 mit Corona infizierte Menschen. Sie befinden sich alle in häuslicher oder klinischer Quarantäne. Die amtliche Sieben-Tage-Inzidenz liegt laut Hessischem Landesprüfungs- und Untersuchungsamt (HLPUG) für den Wetteraukreis bei 241,3.
Das tägliche Bulletin zu Corona und weitere Informationen des Landes zum Eskalationskonzept gibt es im Internet auf der Seite des Hessischen Ministeriums für Soziales und Integration: https://soziales.hessen.de/gesundheit/aktuelle-informationen-corona.
Die Polizei, unterstützt von den Ordnungsämtern, hat in den beiden vergangenen Nächten regelmäßig kontrolliert. Beließ man es in der ersten Nacht der Ausgangssperre und des Alkoholverbots noch bei Verwarnungen, so wurden in der zweiten Nacht die ersten acht Bußgeldverfahren eingeleitet. Mit etwa 200 Euro werden die Betroffenen zur Kasse gebeten. Die meisten Ertappten waren übrigens keine partysüchtigen Jugendlichen, sondern Erwachsene in der Altersklasse zwischen 30 und 40 Jahren und zeigten sich einsichtig. Die Kontrollen werden auch in den nächsten Tagen und Nächten fortgeführt.