Kürzlich hat der Wetterauer Kreistag den Medienentwicklungsplan verabschiedet - den Fahrplan bis 2024 zum Ausbau der digitalen Infrastruktur der Wetterauer Schulen. Die...
WETTERAUKREIS. Kürzlich hat der Wetterauer Kreistag den Medienentwicklungsplan verabschiedet - den Fahrplan bis 2024 zum Ausbau der digitalen Infrastruktur der Wetterauer Schulen. Die Fraktion der Grünen findet den Plan matt. "Es wird abgearbeitet, weiter gearbeitet, nicht viel infrage gestellt. Ein Schub zur schnelleren Digitalisierung der Schulen, das Aufnehmen der Defizite, die durch die Corona-Pandemie aufgezeigt wurden, findet sich darin nicht", schreibt Michael Rückl im Namen der Fraktion. Der Plan sei "ohne Ambitionen".
Was ohnehin klar gewesen sei, sei durch Corona so richtig ins Rampenlicht geraten: Die digitale Ausstattung der Schulen weise große Defizite auf. Da habe es gut gepasst, dass mit dem Medienentwicklungsplan (MEP) bis 2024 die Digitalentwicklung der Schulen in der Wetterau Thema im Kreistag war. "Wäre nun eine engagierte Diskussion angebracht gewesen, war für die regierende CDU/SPD-Koalition müdes Durchwinken angesagt", kritisieren die Grünen in ihrer Pressemitteilung. Daher hätten sie gefordert, den Plan zu beschließen, ihn aber binnen eines Jahres aufgrund der aktuellen Erfahrungen zu überarbeiten. Der Digitalisierung sollte so ein weiterer Schub gegeben werden. "Die Opposition folgte, die Koalition wehrte ab." Der Medienentwicklungsplan beruhe auf Umfragen an den Schulen. Sie seien vor Corona gemacht worden. Er verfolge den planmäßigen, bürokratischen Ansatz einer alle vier, fünf Jahre erfolgenden Fortschreibung.
Fraktionsvorsitzende Sylvia Klein betont: "Damit wird er den Notwendigkeiten einer forcierten digitalen Ausstattung nicht gerecht. Statt für die kommenden vier Jahre ehrgeizige Ziele zu formulieren, ergeht er sich im Wischiwaschi von Empfehlungen und Prüfungen. Uns reicht das nicht. Wir wollen, dass in spätestens vier Jahren alle Schulen an Glasfaser angebunden sind. Gleiches gilt für flächendeckendes WLAN. Bis 2024 sollen mehr als 4300 Computer ausgetauscht - und durch Computer ersetzt werden. Wir fragen uns, ob das noch auf der Höhe der Zeit ist. Wir sollten bis 2024 von den vielen Schulservern wegkommen und sie durch eine zentrale Serverarchitektur ersetzen. Auch ein zentrales Identitätsmanagement muss klares Ziel der nächsten Jahre sein."
Der MEP nenne diese Themen zwar. Aber er lasse die Entschiedenheit vermissen, sie anzugehen und rasch umzusetzen. "Wenn uns die digitale Infrastruktur der Schulen am Herzen liegt", sagt Klein weiter, "dann darf deren Entwicklung nicht zu einem Akt des bürokratischen Abarbeitens werden. Vielmehr müssen wir uns dahinterklemmen. Die Digitalisierung muss Dauerthema im Bildungsausschuss sein. Wir müssen die IT-Koordinator:innen an den Schulen einbeziehen. Nur so erfahren wir von den Problemen in der Praxis. Statt das Feld der Bürokratie zu überlassen, muss Politik immer wieder deutlich machen, wie wichtig ihr eine bessere Digitalisierung der Schulen ist."
Für die kommenden vier Jahre stünden 41,7 Millionen Euro bereit. Davon komme knapp die Hälfte von Land und Bund über den Digitalpakt Schule. Sylvia Klein: "Wir Grüne sind bereit, noch mehr dazu zu geben. Wir möchten die Lehren aus Corona ziehen. Sie müssen in die Planungen eingehen. Wir wollen klare, entschiedene Schritte nach vorne. Das ,Wir machen das so wie immer' der Großen Koalition ist uns zu wenig. Sollten wir nach der Kommunalwahl in Verantwortung kommen, werden wir genau hier deutlich nachsteuern."