Der Boom hält an: Neun Tage früher als 2019 stellte sich in der geburtshilflichen Abteilung der Frauenklinik am Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim das 1000. Baby des Jahres ein.
WETTERAUKREIS. Der Boom hält an: Neun Tage früher als 2019 stellte sich in der geburtshilflichen Abteilung der Frauenklinik am Hochwaldkrankenhaus in Bad Nauheim das 1000. Baby des Jahres ein. Um 15.42 Uhr am 1. Dezember 2020 erblickte der Bad Nauheimer Neubürger Amin nach einer unkomplizierten Geburt das Licht der Welt, beachtliche 53 Zentimeter groß und 3740 Gramm schwer.
Amin ist das zweite Kind von Elena Niedenthal (32) und Beivesir Rizvanovic (34), Inhaber einer Baufirma, und wird in seinem Zuhause im Stadtteil Nieder-Mörlen auch von seinem 14-jährigen Bruder Alijan umhegt werden. Mit seiner Geburt hatte sich Amin etwas Zeit gelassen und so nicht nur den Titel eines Jubiläumsbabys errungen, sondern sich zur Freude von Mutter Elena auch den Tag mit dem ersten Schnee des Winters ausgesucht.
Den kontinuierlichen Anstieg der Geburtenzahlen (2017 stellte sich das 1000. Baby am 28. Dezember ein, 2018 am 24. Dezember und 2019 am 10. Dezember) verzeichnen Oberärztin Dr. Anika Rifi und ihr Team mit Freude und Zufriedenheit. "Anderen Orts werden Kliniken aufgrund zu geringer Zahlen geschlossen, das Hochwaldkrankenhaus wächst und unsere Geburtshilfe ebenfalls. Das ist eine schöne Bestätigung für alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die hier mit viel Engagement und Herzblut tätig sind", erklärte Dr. Rifi.
Sie führt die positive Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück. So ist das Hochwaldkrankenhaus seit zehn Jahren durch die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, UNICEF, als "babyfreundlich" zertifiziert. Im Eintreten für das Verständnis von Geburt und Mutterschaft als natürlichen Erlebnissen punktet die Abteilung mit einer weit unter dem Bundesdurchschnitt liegenden Kaiserschnittrate von 25 Prozent sowie einer hohen Stillquote.
Gestützt wird dieses Konzept durch den hebammengeleiteten Kreißsaal, den immer mehr gesunde Frauen mit unkomplizierter Schwangerschaft in Anspruch nehmen. Er macht das Hochwaldkrankenhaus auch zu einem begehrten Arbeitsplatz für Hebammen. Dies wirkt zusammen mit dem 2019 in Kooperation mit der Hochschule Fulda gestarteten Angebot des Dualen Studiums Hebammenkunde dem bundesweit beklagten Hebammenmangel am Standort Bad Nauheim entgegen. Zusätzlich stabilisierend wirken laut Dr. Rifi auf das gesamte Team der geburtshilflichen Abteilung das vor zwei Jahren eingeführte vierteljährliche Notfalltraining sowie die enge Kooperation mit der Kinderklinik Gießen.
Das Coronajahr 2020 stellte auch die geburtshilfliche Abteilung vor besondere Herausforderungen. "Während des gesamten Jahres konnten wir in enger Abstimmung mit der Geschäftsführung und dem Corona-Krisenstab des GZW an unserem Prinzip festhalten, den Partnern die Teilnahme an der Geburt zu ermöglichen", betonte Rifi. Mit erheblichem Aufwand ging die Abteilung immer wieder neue Wege, um die aufgrund der Kontaktbeschränkungen zeitweise völlig untersagten, zeitweise nur mit begrenzter Teilnehmerzahl möglichen Infoabende zu ersetzen beziehungsweise neu zu gestalten.
"Die Infoabende, sonst das Herzstück unserer Kontaktaufnahme mit den werdenden Eltern, wurden im April zunächst durch Videos ersetzt, die bei YouTube eingestellt und auch über unsere BabyApp Bad Nauheim abspielbar sind", erläuterte Rifi. Danach wurde die Videokonferenzschaltung via Zoom etabliert. "Während planbare Operationen in Krisenzeiten abgesagt werden können, fragen Babys nicht, ob ein Geburtstermin passt. Alle Mitglieder unseres Teams haben mit großem persönlichen Einsatz zum Schutz von Müttern und Kindern verschärfte Hygienevorschriften umgesetzt, sich auf ständig wechselnde Rahmenbedingungen eingestellt und dabei noch ein Plus an Geburten bewältigt. Das ist eine stolze Leistung", sagte Rifi.