Die aktuellen Diskussionen über die wieder steigenden Inzidenzwerte und eine Testpflicht für Reiserückkehrer, die keinen Nachweis einer vollständigen Impfung oder Genesung...
WETTERAUKREIS. Die aktuellen Diskussionen über die wieder steigenden Inzidenzwerte und eine Testpflicht für Reiserückkehrer, die keinen Nachweis einer vollständigen Impfung oder Genesung haben, stoßen Cenk Gönül sauer auf.
"Nach eineinhalb Jahren der Corona-Pandemie haben es Bundes- und Landesregierungen immer noch nicht geschafft, vor die Entwicklung zu kommen. Es macht sprachlos, dass die Politik nach all dieser Zeit immer noch nur reagiert anstatt zu agieren", klagt der Reichelsheimer, der für die Freien Wähler Wetterau bei der Bundestagswahl um das Direktmandat im Wahlkreis Wetterau I kämpft.
Schließlich kenne man das Szenario bereits aus dem vergangenen Sommer, als die Inzidenzen nach den Ferien wieder angestiegen seien. "Und wie so oft während der Pandemie setzt sich die Politik erst jetzt, wo die Ferien bereits begonnen haben, mit der Frage auseinander, wie man mit den Reiserückkehrern umgehen solle. Dabei ist ein Großteil der Menschen schon im Urlaub oder steht kurz vor dem Reiseantritt", kritisiert Gönül. Nicht nur Familien bangten jetzt um ihren gebuchten Urlaub oder müssten wegen kurzfristiger Quarantäne-Verordnungen vorzeitig abreisen. "Nicht jeder Arbeitgeber kann einfach fünf oder zehn Tage lang auf seine Mitarbeiter verzichten", sagt Gönül.
Daher hätte man sich schon lange vor Ferienbeginn mit diesem Thema auseinandersetzen müssen. Dass Urlauber das Virus nach Deutschland bringen, sei absehbar gewesen. Die Delta-Variante verschärfe das Problem, aber auch das sei seit März klar gewesen. Leidtragende seien vor allem die Kinder und Jugendlichen, die noch nicht geimpft sind. "Was hilft es, wenn die Eltern geimpft sind, aber die Kinder nach dem Urlaub in Quarantäne müssen?", fragt Gönül. "Und spätestens im Herbst stehen wir angesichts steigender Inzidenzen wieder vor Schulschließungen und Distanzunterricht."
Die Wirtschaft werde eine vierte Welle und einen erneuten Lockdown nicht verkraften. Gönül fordert daher ein entschlossenes und vorausschauendes Handeln der Verantwortlichen in der Regierung: "Die Bürger können von der Politik erwarten, dass sie nicht nur auf Sicht fährt, sondern endlich einen Plan vorlegt, der den langfristigen Umgang mit dem Virus aufzeigt."