
Mehr als 24 Jahre nach dem Fund der Babyleiche im Wetteraukreis planen die Ermittler weitere Tests zur Identifizierung der leiblichen Mutter. 300 Frauen sollen überprüft werden.
Wetteraukreis/Gießen. Im Jahre 1999 machen Fußgänger auf einem Feldweg im Wetteraukreis eine grausame Entdeckung: Bei einem Spaziergang entdecken sie zwischen Büdingen-Vonhausen und Büdingen-Lorbach einen in Plastiktüten verpackten Leichnam eines Neugeborenen. Trotz umfangreicher Ermittlungen ist es bisher nicht gelungen, die genauen Umstände des Todes zu klären oder die Identität des Mädchens zu klären. Doch auch heute noch laufen die Ermittlung der Arbeitsgruppe „Sabrina“. Dafür nutzen die Ermittler sogenannte DNA-Reihenuntersuchungen. Eine weitere dieser aufwendigen Untersuchungen soll am 8. und 9. September stattfinden, wie die Staatsanwaltschaft Gießen und die Polizeidirektion Wetterau gemeinsam miteilen.
Leiche wurde am 1. April 1999 in Büdingen gefunden
Bereits im November 2021 versuchten die Ermittler mit Hilfe einer solchen Untersuchung die leibliche Mutter des toten Säuglings zu identifizieren. Insgesamt wurden mehrere hundert Frauen, die für die Ermittler als mögliche Mutter in Frage kommen könnten, kontaktiert. Für die Reihenuntersuchung kommen alle Frauen in Betracht, die am 1. April 1999 zwischen 13 und 30 Jahre alt waren und im Bereich Büdingen wohnten. Bei diesem Stichdatum handelt es sich um den Tag, an dem der tote Säugling gefunden worden war.
Circa 400 Frauen, die noch immer im Bereich Büdingen wohnhaft waren, wurden per Brief um eine freiwillige Abgabe einer DNA Vergleichsprobe in die Wolfgang-Konrad-Halle in Lorbach gebeten. Rund 220 weitere Frauen, die bereits nicht mehr in Büdingen wohnten, wurden zudem von den zuständigen Polizeidienststellen an ihrem Wohnort kontaktiert.
Mittlerweile hat die Polizei die Speichelproben von rund 450 Frauen mit dem DNA-Profil von Sabrina – so wird der Säugling von den Ermittlungsbehörden genannt – verglichen. Die Auswertung der Proben führte bisher jedoch nicht zur Identifizierung von Sabrinas Mutter.
Die Ermittlungen stellten sich als teilweise besonders schwierig heraus. Aufgrund von Umzügen oder Eheschließungen beziehungsweise den damit oftmals einhergehenden Namensänderungen mussten die Ermittler eng mit den Einwohnermeldeämtern der Gemeinden zusammenarbeiten. Dies führte die Ermittler zu etwa 200 weiteren Frauen, die zum Zeitpunkt der Tat in Büdingen wohnten, aber bei der ersten Reihenuntersuchung 2021 nicht berücksichtigt worden waren. Hinzu kommen etwa 100 Frauen, die zwar zur Reihenuntersuchung eingeladen waren, aber ohne Rückmeldung nicht erschienen.
DNA-Reihenuntersuchung im September in Büdingen
Die insgesamt knapp 300 neu eingeladenen Frauen werden nun zu einem zweiten Termin für die DNA-Reihenuntersuchung eingeladen. Dieser findet sowohl am 8. als auch am 9. September in der Polizeistation Büdingen statt. Die Einladungen werden auch dieses Mal per Post zugestellt. Sollte man den Termin nicht wahrnehmen können, oder die Abgabe der Speichelprobe verweigern, wird um telefonische Rückmeldung gebeten.
Hinweise zum Fall nimmt die Kriminalpolizei in Friedberg unter telefonisch unter 0611-32866 3759 oder per Mail an AG-Sabrina-K10-FB.ppmh@polizei.hessen.de entgegen.