Das Team der Hergersdorfer Osternacht (von links): Cathérine Schmidt, Sylvia Kröll, Jürgen Pithan, Arina aus der Ukraine, Sabine Kobsch und Claudia Hamann.
(Foto: Annika Roth)
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HERGERSDORF - (red). Für Karfreitag hatte die evangelische Kirchengemeinde Hopfgarten die in Hergersdorf untergebrachten Kriegsvertriebenen im Dorfgemeinschaftshaus zum Gottesdienst in die nahegelegene Kirche eingeladen. Dank einer Helferin, die simultan die Gebete und Predigt ins Russische übersetzte, und dank ukrainisch abgedruckter Bibeltexte, war es kein Problem, dem Gottesdienst zu folgen, so Pfarrer Jürgen Pithan in einer Pressemeldung.
Er sprach davon, dass der Kreuzestod Jesu an Karfreitag zeige, dass Gott immer auf der Seite der Unterdrückten stehe und eben nicht aufseiten von Menschen, die im Namen eines Gottes oder eines vermeintlichen Rechts andere Menschen erniedrigen, quälen, foltern oder töten.
Aus diesem Gottesdiensterlebnis heraus erwuchs der Wunsch, auch gemeinsam das Fest der Auferstehung feiern zu wollen. Arina, eine der Kriegsflüchtlinge, erklärte sich bereit, Bibeltexte und Gebete auf Ukrainisch und teilweise auf Russisch vorzutragen. Gemeinsam mit dem Hergersdorfer Osternachtteam entstand so ein Frühgottesdienst morgens um 6 Uhr, bei dem die Hergersdorfer zusammen mit den Kriegsvertriebenen aus der Dunkelheit der Nacht in den hellen Ostermorgen aufbrachen. Ein Höhepunkt war dann, als Sylvia Kröll mit der selbstgestalteten Osterkerze das Licht in die Kirche trug, der Osterruf „Christ ist erstanden“ zweisprachig erschall und von der Gemeinde ebenso zweisprachig erwidert wurde. Darauf folgte das Weitergeben des Osterlichts an alle.
Zum Abschluss des Gottesdienstes gingen alle gemeinsam hinaus in den Morgen, stellten sich gemeinsam im ersten Sonnenlicht im Kreis auf, bekamen den Segen auf Deutsch und Ukrainisch zugesprochen, was sie gegenseitig mit der Hand auf der Schulter des Nachbarn verstärkten.
Eine besondere Geste der Gastfreundschaft und Solidarität für alle waren dann die Osternester aus Hefeteig, die tags zuvor von Cathérine Schmidt gemeinsam mit ihrer Tochter für alle gebacken worden waren. Und auch die Küsterin hatte mit gelben und blauen Blumen vor der Kirche ein Zeichen der Solidarität gepflanzt.
Nach verschiedenen vereinzelten Friedensgebeten vor Ostern laden die Gemeinden des Gruppenpfarramts zum ersten gemeinsamen Friedensgebet in die Kirche in Köddingen am Freitag, 22. April, um 18.30 Uhr ein. Das Friedensgebet soll ab dann jede Woche freitags um 18.30 Uhr in einer anderen Kirche des Gruppenpfarramts stattfinden.