In dem Romröder Stadtteil Zell stehen Pendlern nun kostenlos 20 Parkplätze für Autos sowie 22 Stellplätze für Fahrräder zur Verfügung.
Von Günther Krämer
Großer Bahnhof an der neuen attraktiven Park+Ride- sowie Bike and Ride-Anlage am Bahnhof in Zell.
(Foto: Krämer)
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ZELL - Großer Bahnhof für die Zukunft der Region: Am Freitag wurde die neue Park-and-Ride- sowie Bike-and-Ride-Anlage am Bahnhof in Zell mit mehreren Gästen offiziell eingeweiht. Rund 84 000 Euro haben der Rhein-Main-Verkehrsverbund und die Stadt Romrod in das vom Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe angeregte Projekt investiert; davon habe der RMV rund 90 Prozent der Projektkosten und einen Teil der Planungskosten übernommen, wie der RMV in einer Pressenotiz schreibt.
In dem Romröder Stadtteil stehen Pendlern nun kostenlos 20 Parkplätze für Autos sowie 22 Stellplätze für Fahrräder zur Verfügung. Die neue Anlage ist durch einen neuen Weg direkt mit dem Bahnsteig verbunden. Neu seien auch die fünf abschließbaren Fahrradboxen, die zusätzlich über einen integrierten Stromanschluss zum Laden von E-Bikes verfügen. Zell liegt an der Vogelsbergbahn Gießen-Fulda, die nach Angaben des RMV werktäglich rund 6500 Reisende nutzen - und damit über zehn Prozent mehr als im Jahr 2010.
"Wir müssen uns nicht nur um die Menschen Gedanken machen, die aus der Region in die Ballungszentren zur Arbeit fahren müssen. Gleiches gilt auch umgekehrt: Mit dieser ,kleinen Maßnahme des RMV' können wir eine große Brücke für die Zukunft im ländlichen Raum bauen", freute sich Bürgermeisterin Birgit Richtberg (CDU). Denn die gesteigerte Attraktivität am Bahnhof in Zell könne auch für den Tourismus genutzt werden - direkt mit dem Fahrrad aus den Ballungszentren in die Natur fahren, in Zell aussteigen, weiter radeln oder um auf dem Lutherweg zu wandern. "Alles ist möglich", freute sich Richtberg über die Umsetzung der seit dem Jahr 2013 laufenden Planungen.
HINTERGRUND UND FAKTEN
Der alte Bahnhof in Zell wurde vor einigen Jahren abgerissen. Zuvor hatte die Stadt Romrod von der Möglichkeit des Vorkaufsrechtes Gebrauch gemacht, um eine möglicherweise "ungünstige" Entwicklung beim Verkauf an Dritte zu verhindern, berichtete Bürgermeisterin Birgit Richtberg auf Nachfrage. In Gesprächen und Kontakten mit dem RMV seien dann auf Initiative der Stadt die Maßnahmen und Planungen zu dem Park-and-Ride-Platz vorangetrieben worden.
Laut Kai Daubertshäuser vom RMV belaufen sich die Gesamtkosten (brutto) auf circa 100 000 Euro, die Stadt Romrod beteiligt sich mit zehn Prozent an der Gesamtinvestition. Ihr obliege auch die Unterhaltung des Park-and-Ride-Platzes. Die Abstellung der Fahrzeuge und Fahrräder sei kostenlos.
Mit seinen 20 Auto- und 22-Fahrrad-Stellplätzen verfügt Zell über mehr Pkw-Stellplätze als der Bereich am Bahnhof in Alsfeld (im Vergleich: 15 Abstellplätze, davon drei für Schwerbehinderte; Fahrradabstellplätze gibt es am Bahnhof in Alsfeld nicht). Der Bahnsteig in Zell ist barrierefrei.
Die Fahrradgaragen können über die Stadtverwaltung in Romrod gemietet werden, dort wird der benötigte Schlüssel ausgehändigt. Konkrete Preise für die Miete konnten am Freitag noch nicht genannt werden. Noch nicht ganz fertiggestellt ist die Beleuchtung der Anlage, die Laternen sollen jedoch so schnell wie möglich fertig installiert werden. (gkr/pw)
Wie sie betonte, sei bessere Mobilität ein ganz wichtiger Faktor für den Ländlichen Raum. Der Vogelsbergbahn komme dabei eine wichtige Funktion zu. "Den Kundenservice zu verbessern und die Vogelsbergbahn zu stärken - diese wichtigen Zielsetzungen sind erreicht", erklärte die Bürgermeisterin und dankte allen, die sich an der Umsetzung der Idee beteiligt haben, sachlich und vor allem auch finanziell wie der RMV.
Viele Gäste waren zur Einweihung gekommen, jeder konnte dem Projekt viel Positives abgewinnen. Darunter auch die beiden heimische Landtagskandidaten Swen Bastian (SPD) und Michael Ruhl (CDU). Beide waren sich einig: Stadt und Land müssen besser miteinander verbunden werden. Mobilität werde zur Zukunftsfrage. Dazu gehörten aber auch Zukunftspläne: Die Vogelsbergbahn müsse nicht nur baulich attraktiver, sondern auch zeitlich beschleunigt werden. "Freie Fahrt bis nach Frankfurt mit der Durchfahrt in Gießen" - das wäre die Zielsetzung, so die beiden Kandidaten unisono.
"Ich kannte noch den alten Bahnhof", schilderte der Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Oberhessen, Armin Klein, "und bin recht glücklich darüber, dass hier dieser ,Bahnhof' als Haltestation so gut angenommen wird." Klein überbrachte auch die Grüße des Zweckverbandes Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV), der für die Nahverkehrsplanung letztlich auch mit zuständig ist.
Ortsvorsteher Arndt Planz freute sich nicht nur über die circa 50 Auto- und Fahrradabstellplätze. Auch die Gestaltung des Platzes könne sich sehen lassen und passe sich optisch in das sich anschließende Dorfbild ein. Stadtverordnetenvorsteher Udo Kornmann betonte, die Vorteile für die Stadt beziehungsweise den Stadtteil: "Mit dieser Ausgangslage kann man auch in Zell wohnen und in Gießen oder Frankfurt arbeiten. Die Mobilität ist verbessert und die Attraktivität für Wohnen wird gesteigert." An die Landtagskandidaten Bastian und Ruhl gerichtet, sagte Kornmann: "Sorgen Sie für ein Wohnungsbauprogramm."