Umgeben von dem schönen Park liegt Schloss Eisenbach. Foto: Archiv Vulkan
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LAUTERBACH - (red). Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft (DDG) veranstaltet von 25. bis 27. Mai baumkundliche Studientage in den Riedeselschen Parks und Gärten. Das ist am 27. Mai ab 10 Uhr mit einer öffentlichen Führung durch den Schlosspark in Eisenbach verbunden. Weitere Ziele der Studientage sind die Parkanlagen in Stockhausen, in Altenburg bei Alsfeld und in Thüringen im Schlosspark Neuenhof beziehungsweise im gleichnamigen Dorf Lauterbach bei Eisenach im Werratal. Zu der öffentlichen Führung am 27. Mai sind alle interessierten Bürger eingeladen. Treffpunkt ist um 10 Uhr am Schlosshof. Die Führung kostet fünf Euro pro Teilnehmer, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren sind frei.
Wie das Ratsmitglied der DDG, der frühere Lauterbacher Heribert Reif, in einer Pressemitteilung erklärt, entwickelten nach dem Jahr 1800 Riedesel‘sche Familienmitglieder in den genannten Orten moderne Parkanlagen im englischen Gartenstil und holten etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts einen berühmten Gartenarchitekten, Eduard Petzlod, der Parkinspektor des berühmten Fürst Pückler und später des Prinzen von Oranien der Niederlande war, der ihn zum obersten Gartendirektor der Niederlande ernannte. Parkanlagen von Eduard Petzold haben europaweit einen hervorragenden Ruf, so Heribert Reif, der 1963 bis 1966 bei Walter Keutzer und Sohn am Lauterbacher Graben den Beruf des Baumschulgärtners erlernte und den Eisenbacher Schlosspark zur Baum- und Pflanzenkenntnis nutzte. Er habe für den gesamten Park ein Bauminventar erstellt mit zirka 900 Baum- und Gehölzarten. 1976 wurde eine erste große Baum-Führung durch den Schlosspark angeboten, die von zirka 100 Interessierten genutzt wurde. Nun, nach nun mehr als 50 Jahren, werden das Werk Eduard Petzolds und die Bestandsaufnahme der Nachkriegszeit genutzt, um eine erneute fachliche Baumführung im Schlosspark durchzuführen.
Es begann mit Georg Riedesel zu Eisenbach in Neuenhof an der Werra in Thüringen, Sohn des Generals Adolf Riedesel zu Eisenbach, der in Lauterbach in der Stammburg geboren wurde. Georg Riedesel, der durch seine Weimarer Ministertätigkeit eine hohe Stellung am Hofe in Weimar innehatte, schuf in Neuenhof nicht nur einen Schlosspark, sondern sammelte um sich herum einen jugendlichen Interessentenkreis, der dort eine Art Gartenseminarkultur entwickelte. Durch verwandschaftliche Beziehungen zu Graf von Reden, Bergbauminister am preußischen Hof in Berlin, der mit einer Schwester Georg Riedesels verheiratet war und in Schloss Buchwald im schlesischen Riesengebirge kinderlos lebte, erbte die Tochter Georg Riedesels, Marilen, die Besitzung Buchwald und damit den dortigen berühmten Landschaftspark, den ebenfalls Eduard Petzold geschaffen hatte. Diese Tochter Marilen heiratete den Freiherrn von Rotenhan und erhielt von dessen Vater juristische Unterstützung bei der Abwicklung des großen Erbes von Buchwald. Bei seinem letzten Aufenthalt in Buchwald verstarb Georg dort in Schlesien und wurde auch in der dortigen Grablege bestattet. Buchwald gehört heute zu den europäischen Gartenkleinodien in Schlesien im Hirschberger Tal.
Eduard Petzold überarbeitete nicht nur den Park in Neuenhof/Thüringen, sondern schuf auch den Landschaftspark am Schloss Eisenbach. Nur wenige Lauterbacher wissen, dass der Lauterbacher Stadtpark ebenfalls durch die Familie Riedesel zu Eisenbach entstanden ist und die alte Villa der Grundstock des Krankenhauses wurde. Weitere Anlagen in Altenburg bei Alsfeld und in Ludwigseck bei Bad Hersfeld runden das Bild der Riedeselschen Besitzungen ab.