Abgasfreier Protest gegen die geplante Rodung des Dannenröder Forsts: Mit einem Fahrradkorso über die Autobahn demonstrieren Aktivisten gegen den Weiterbau der A49.
Von dpa und red
Ein Blick auf das Ausbauende der Autobahn A 49 (Kassel - Borken) bei Neuental (Schwalm-Eder-Kreis). Symbolfoto: Uwe Zucchi dpa
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KASSEL/HOMBERG - Aktivisten haben sich am Samstag an einer Fahrraddemo gegen den umstrittenen Ausbau der A49 beteiligt. Die Polizei ging am Nachmittag von rund 150 Teilnehmern aus, das Bündnis Wald-Statt-Asphalt-Bündnis von bis zu 250. "Es sind immer wieder Leute dazugestoßen, andere sind ausgeschert", sagte eine Sprecherin des Bündnisses. Die Aktion sei "auf jeden Fall" ein Erfolg gewesen.
"Es ist alles friedlich verlaufen, sehr kooperativ", hieß es bei der Polizei. Die Demonstranten machten auf ihrer Route von Kassel zum Dannenröder Forst immer wieder Pausen. Straßen wurden mit Kreide bemalt. Es wurden Seifenblasen gepustet, jongliert oder einfach ein Snack genommen. Der Korso sollte am Nachmittag am Forst eintreffen, wo Aktivisten im Wald campieren, um einen Ausbau der A49 zu verhindern.
Mit der Demo unter dem Motto "Fahrrad fahr'n statt Autobahn!" will das Wald-Statt-Asphalt-Bündnis gegen den Ausbau der Autobahn im Dannenröder Wald protestieren. "Zweck der Versammlung ist sowohl der Protest gegen den Ausbau der A49, die drohende Räumung der Baumhäuser und Rodung des Dannenröder Forstes als auch das lebendige Beispiel einer Umnutzung der bereits bestehenden Teile der A49 als Fahrradschnellverbindung Kassel-Neuental", erklärte das Bündnis im Vorfeld.
Auf Twitter haben sich Demoteilnehmer per Video über den Account Dannenröder Wald ("@keinea49") zu Wort gemeldet: "Wir sind heute hier auf der A49 mit einer Fahrraddemo unterwegs (...) und auf den Weg mit dieser Fahrraddemo in den Dannenröder Wald", erklärt darin ein junger Aktivist. Eine Demoteilnehmerin neben ihm ergänzt: "... weil wir keinen Bock haben auf noch mehr A49, und wir wollen den Erhalt des Waldes: ,Danni bleibt', ,Wald statt Asphalt'."
Die Demonstration startete am Kasseler Hauptbahnhof. Von dort aus ging es auf Landstraßen nach Gudensberg (Schwalm-Eder-Kreis) und auf die A49. Auf der Autobahn, über Landes- und Bundesstraßen sollte dann bis in den Dannenröder Forst geradelt werden. Die Abschlusskundgebung war für den Abend auf dem Sportplatz Dannenrod geplant. Eine weitere Demo dieser Art ist für den 3. Oktober geplant.
Die Autobahn 49 soll nach dem Ausbau Kassel und Gießen verbinden. Aktivisten versuchen dies zu verhindern und haben sich bei Homberg/Ohm (Vogelsbergkreis) in Baumhäusern eingerichtet und Barrikaden aufgebaut.
Die Polizei zog nach Ende der Veranstaltung eine positive Bilanz. "Friedlich und vollkommen störungsfrei kamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Dannenröder Sportplatz an", heißt es in einer Mitteilung der Polizei gegen 19.45 Uhr. Zwischenzeitlich seien bis zu 150 Bikerinnen und Biker auf der Strecke gewesen.
"Nach drei Zwischenkundgebungen auf der A49 Höhe Gudensberg, am Ende der Ausbaustrecke in Neuental-Schlierbach und vor Stadtallendorf endete die Versammlung um 19.20 Uhr in Dannenrod", heißt es vonseiten der Polizei weiter.
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 26.09.2020 um 14:02 Uhr publiziert.