Wollen gemeinsam für eine starke FDP im Landtag kämpfen: Direktkandidat Mario Döweling und Ersatzkandidatin Gudrun Stumpf. Foto: Hack
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ULRICHSTEIN - Auch wenn die Wahl am Ende nur noch eine reine Formsache war - Gegenkandidaten gab es ja keine - warb der frisch gekürte Direktkandidat der Vogelsberger FDP für die Landtagswahl am 28. Oktober, Mario Döweling, vor seiner Wahl engagiert um das Vertrauen der 19 stimmberechtigen FDP-Mitglieder, die sich im Gasthaus Groh in Ulrichstein versammelt hatten.
Er wolle für eine starke FDP-Fraktion im Landtag kämpfen, um den "schwarz-grünen Spuk" dort zu beenden. Sowohl der Kreis als auch das Land würden "schlecht regiert". Insbesondere Ministerpräsident Volker Bouffier habe "keine großen Visionen mehr", sondern mache es sich in seiner Rolle als "Landesvater" gemütlich und regiere "mit eingeschlafener Hand". Die CDU, mit der man zuvor erfolgreich regiert habe, und unter anderem eine "auskömmliche Lehrerversorgung" geschaffen habe, mache mittlerweile einen "ausgelaugten Eindruck" und überlasse den Grünen wichtige Politikfelder, wie die Bildung und die Infrastruktur, die durch "ideologiegeleitete Politik" vieles kaputt gemacht hätten, was mit der FDP in der Legislaturperiode zuvor aufgebaut worden sei. Döweling nannte hier zu starke Personaleinsparungen im Bildungsbereich, was auch negative Auswirkungen auf das Thema Inklusion habe sowie nicht ausreichende Investitionen im Bereich der Infrastruktur. Döweling kritisierte hier insbesondere die "an DDR-Verhältnisse erinnernde Qualität vieler Straßen im Kreis". Auch in den Politikfeldern Landwirtschaft, Forsten und Jagd lasse man die Grünen "fatalerweise vor sich hin werkeln. Die Grünen sind der Schwanz, der mit dem Hund wackelt", fasste der Kandidat seine Sicht der Dinge zusammen. Auch wolle er dafür kämpfen, dass der Vogelsbergkreis "wieder mit Energie im Land vertreten wird". Seine Ansprache kam offenbar gut an. Er wurde anschließend in geheimer Wahl mit "sozialistischen" 100 Prozent der Stimmen zum Direktkandidaten gekürt. Ebenfalls 100 Prozent der Stimmen erhielt die Ersatzbewerberin und stellvertretende Kreisvorsitzende, Gudrun Stumpf, Landwirtin aus Kirtorf-Wahlen, die dem Kandidaten ihre volle Unterstützung im Wahlkampf zusicherte. Grund zur Freude hatte auch Daniel Pöhland-Block aus Mücke, der nach der Kandidatenkür für 25-jährige Mitgliedschaft in der FDP geehrt wurde.
Zu Beginn der Wahlkreisversammlung begrüßte Döweling in seiner Funktion als Kreisvorsitzender der Liberalen, der seit November mit seiner Frau und zwei Töchtern in Ulrichstein wohnt, die zahlreichen FDP-Vertreter, darunter auch Wolfgang Mersmann, den Vorsitzenden der Laubacher FDP, mit der man seit der Neustrukturierung des Wahlkreises 20 gemeinsam um Landtagsmandate kämpft. Anwesend waren auch der Vorsitzende des Lauterbacher Stadtverbandes, André Tonigold und der Vorsitzende der Gießener Kreis-FDP, Dennis Pucher, der auch als Wahlleiter fungierte. Laubach gehöre ja auch "naturräumlich" zum Vogelsberg. Man arbeite im Tourismusbereich ja schon eng zusammen, so Mersmann.
WAHLKREISVORSTAND
Vorsitzender: Leopold Bach (Feldatal), stellvertretender Vorsitzender: Wolfgang Mersmann (Laubach), Schatzmeister: Walter Althaus (Schlitz), Beisitzer: Stephan Ringmaier (Schotten) und André Tonigold (Lauterbach).
Ein kleines Präsent und ein herzliches "Glück auf!" gab es auch für Leopold Bach aus Kirtorf, den kürzlich neu gewählten Bürgermeister von Feldatal. Bach ist FDP-Mitglied, trat aber bei der Wahl als unabhängiger Kandidat an. Die Versammlung freute sich mit ihm dennoch über den in jüngster Zeit größten politischen Erfolg für einen liberalen Politiker im Kreis.
Pucher ging in seinem Grußwort, das er während der Stimmauszählung hielt, auf die "unruhigen Zeiten für die Demokratie" und das schwindende Vertrauen in die politische Klasse" ein. Versprechungen, wie "blühende Landschaften im Osten", "die Rente ist sicher" oder auch die Flüchtlingskrise von 2015 hätten zu einer Erosion des Vertrauens geführt. Dabei sei etwa nicht so sehr die Zahl der Flüchtlinge entscheidend, sondern das Gefühl, dass der Staat das nicht gut organisiert bekomme, so Pucher. "Wir müssen uns dafür einsetzen, dass Reden und Handeln wieder in Einklang kommen", erklärte er. Dies sei auch mit der Grund, warum man die "Jamaika"-Verhandlungen mit CDU und Grünen abgebrochen habe.
Gut gelaunt beendete Kandidat Döweling die Versammlung. Auch wenn er wohl wenig Chancen hat, als Direktkandidat für die FDP in den Landtag einzuziehen - sein Listenplatz mit der Nummer 17 ist da ebenfalls kein sicheres Ticket - der Wille, für seine Partei am 28. Oktober ein starkes Ergebnis zu erkämpfen, wirkt ungebrochen.