Auch in Fulda, Wächtersbach und Büdingen entstehen in kürzester Zeit Angebote für den Filmgenuss auf vier Rädern. Karten müssen online gekauft werden.
In Corona-Zeiten bietet das Autokino eine willkommene Abwechslung.
(Foto:Woitas/dpa)
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FULDA/WÄCHERSBACH/BÜDINGEN - (rg/ihm/red). Autokinos boomen in dieser Zeiten, denn groß ist der Hunger nach Abwechslung und Kultur-Erlebnis. Nach Gießen und Marburg eröffnen in diesen Tagen noch weitere Autokinos in der Region.
Ab dem 20 Mai wird auf dem Gelände des Wirtshauses „Michelsrombacher Wald“ in Fulda der Betrieb eines Autokinos aufgenommen. Die Idee hierzu hatte der Besitzer des Geländes und des Wirtshauses, der Künzeller Architekt Jochen Hohmann, bereits vor einigen Jahren. Doch erst die jetzige Corona-bedingte Situation ließ ihn die Idee mit Nachdruck verfolgen, da das Hauptgeschäft der Event-Location, nämlich Hochzeiten und Familienfeiern, durch die behördlichen Beschränkungen fast völlig zum Erliegen gekommen ist.
„Unser Autokino ist mit 66 Stellplätzen versehen, die Leinwand ist eine höchstauflösende LED-Wand mit knapp 30 Quadratmetern Fläche und das beste, finde ich, ist, dass der Ton via UKW-Frequenz direkt in die Autos übertragen wird“, meint Betriebsleiter Alexander Ochs und sagt weiter: „Einfach klasse wie weit die Technik ist, so reduzieren wir den Geräuschpegel auf ein Minimum.“ Die Filmauswahl wird im Laufe dieser Woche bekannt gegeben, Tickets können dann ausschließlich online über www.waldwirtshaus.de erworben werden. Der Preis pro Gast liegt bei 9 Euro bei einer Mindestbesetzung von zwei Personen je Kfz.
„Wir haben durch Unterstützung der Fuldaer Initiative Kino 35 neben den Zusagen der großen Studios wie Paramount Pictures und Warner Brothers ebenso kleine Studios in unserer aktuellen Film-Sichtung, um den Gästen hochklassige Blockbuster, Kinderfilme, anspruchsvolle Art-House-Filme, aber auch Kino-Klassiker und Horror-Filme anbieten zu können. Da wird für jeden was dabei sein“, so Ochs. Unternehmen und Vereine haben die Chance, für deren Mitarbeiter oder Mitglieder Privatveranstaltungen zu buchen. „Eine Klasse Gelegenheit ist das, um in Corona-Zeiten gemeinsames erleben zu können“, ist sich Initiator Jochen Hohmann sicher. Vorerst soll das Autokino für vier bis sechs Wochen im Michelsrombacher Wald in Betrieb sein.
In Wächtersbach startet das Autokino schon an diesem Freitag: In Zusammenarbeit mit der Firma Roie Events und city-map Main-Kinzig, gelang es der Messe Wächtersbach GmbH und dem Main-Kinzig-Kreis gemeinsam, die Initiative Autokino-MKK in kürzester Zeit ins Leben zu rufen. Ab Freitag, 15. Mai, flackern für zehn Tage verschiedenste Genres über eine etwa 24 auf 11 Meter große Leinwand auf dem Messegelände, während der Ton über UKW aus dem Autoradio schallt.
Damit die bis zu 350 Fahrzeuge zum Start des Films auch ordentlich eingereiht sind, dürfen sie schon etwa eine Stunde vor der Vorführung auf den Platz. Eingewiesen werden die Besucher von Platzanweisern, die auch darauf achten, dass Hygiene- und Abstandsvorschriften eingehalten werden. Zum Schutze aller erfolgt sogar der Einlass völlig kontaktlos durch die geschlossene Fensterscheibe – die Eintrittskarten sind daher lediglich online über www.autokino-mkk.de erhältlich. Beim Befahren des Messegeländes werden die ausgedruckten oder auf dem Handy gespeicherten Tickets dann durch die Scheibe gescannt.
Für neun Euro pro Person, wobei in einem Fahrzeug maximal zwei Erwachsene und nur eigene Kinder zugelassen sind, können die Tickets bereits online gekauft werden. 12 unterschiedliche Filme werden vom 15. bis 24. Mai vorgeführt. Täglich um 21.15 Uhr starten die Filme ,und am 16. und 20. Mai gibt es noch eine Spätvorstellung. Gezeigt werden unter anderem „Die Känguru-Chroniken“, „Lindenberg – Mach dein Ding!“, „Joker“ und „Knives out – Mord ist Familiensache“. Die Tickets können auch über die Homepage www.messe-waechtersbach.de gebucht werden. Die Vorstellung am Freitag, 15. Mai, ist schon ausverkauft. Preise: ein Fahrzeug mit ein Person 9 Euro, mit zwei Personen 18 Euro, mit drei Personen 27 Euro, mit vier 36 Euro, mit fünf 45 Euro.
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie soll auch Büdingen vorübergehend ein Autokino bekommen, Standort ist der Festplatz im Stadtteil Düdelsheim. „Wir möchten den Bürgern eine Möglichkeit geben, etwas zu unternehmen“, unterstrich Erste Stadträtin Henrike Strauch (SPD) bei der jüngsten Sitzung des Stadtparlaments. Von Mittwoch, 20. Mai, bis Montag, 1. Juni, sind insgesamt 31 Vorstellungen geplant. Mit großer Mehrheit beschloss das Stadtparlament die Eilvorlage aus dem städtischen Fachbereich für Jugend, Kultur und Soziales (JKS) am Freitagabend, Ort war die Wolfgang-Konrad-Halle in Lorbach.
Wie aus der Tischvorlage hervorging, arbeitet die Stadt dabei mit dem Kino Novum zusammen. Den knapp 45 000 Euro Kosten stehen demnach laut einer Schätzung Eintritts- und Sponsorengelder in gleicher Höhe gegenüber, wobei sich die Verantwortlichen eine Annahme des Angebots von mindestens 49 Prozent erhoffen. Sollte sich ein Minus ergeben, will das Rathaus Geld aus dem Budget des Gärtnermarkts und der „Kulturnacht“ heranziehen, da diese Veranstaltungen wegen der Corona-Krise nicht stattfinden konnten beziehungsweise können. An den Wochentagen sind zwei Filme (17 Uhr und 20.30 Uhr) vorgesehen, an den Wochenenden drei (13.30 Uhr, 17 Uhr, 20.30 Uhr). Das Programm soll sowohl etwas für Kinder als auch für Erwachsene beinhalten. Der Eintritt beträgt 15 Euro pro Auto, inklusive einem Erwachsenen, jeder weitere Erwachsene kostet sechs Euro, Kinder 4,50 Euro pro Kopf. Damit orientiere sich die Stadt an den Erfahrungen anderer Autokinos.
Mehrere mögliche Park- und Festplätze hatte die Verwaltung geprüft, sich letztlich aber für Düdelsheim entschieden, da die Infrastruktur vor Ort dies hergebe. So müssen vier Notausfahrten/-gänge, Fluchtwege, ein Stromanschluss und WCs vorhanden sein. Zudem sei der Platz ausreichend groß, um bis zu 140 Pkw unterzubringen. Pro Wagen steht eine Fläche von 3x5 Metern zur Verfügung, zwischen den Reihen besteht ein Abstand von jeweils vier Metern. Bei der Leinwand handelt es sich um eine Fläche von 50 Quadratmetern, die durch LED-Technik auch tagsüber gute Sicht gewährleisten soll. Der Abstand zur letzten Pkw-Reihe liegt bei 78 Metern, der Ton wird über eine UKW-Frequenz an die Autoradios übertragen.
Für den Besuch gelten besondere Regeln: Die Kinokarten können im Vorfeld nur online gekauft und bezahlt werden, beim Einfahren auf das Gelände werden sie durch die Autoscheibe gescannt. Lunchpakete können die Nutzer bereits beim Bestellen der Tickets unter Angabe von Autokennzeichen und Besuchertag ordern: Es öffnet sich ein Link, der zu einem Snack-Angebot führt. Der Gaumenschmaus wird kontaktlos übergeben, sprich auf einer „Snack Spur“ hingestellt, worauf der Pkw-Chauffeur die Ware durchs Fenster an sich nimmt. Den Job der Ordner sollen Vereine übernehmen, da diese es momentan finanziell besonders schwer hätten. Sie kontrollieren, dass die Besucher in den Autos bleiben, sich nur zwei Personen auf dem WC befinden und Störungen des Programms unterbleiben.
Wie JKS-Dezernentin Strauch durchblicken ließ, könne es passieren, dass alle Großveranstaltungen im gesamten Jahr 2020 ausfallen. „Bereits Anfang der Woche haben wir das Konzept allen Fraktionen vorgelegt“, erläuterte sie. Auch andere Städte und Gemeinden böten ein Autokino an. Wie Strauch fortfuhr, sei die Kinobetreiberin mit von der Partie und freue sich auf die gemeinsame Realisierung. Die Stadt hat Sponsorenpakete geschnürt, vier oder fünf Förderer hätten sich bereits eingefunden, 4000 bis 5000 Euro seien zugesagt. „Vor dem Hintergrund der Corona-Krise ist das sehr erfreulich“, unterstrich die Erste Stadträtin.