Baumbesetzerin wegen versuchten Totschlags in U-Haft
Der Vorwurf lautet unter anderem "versuchter Totschlag": Weil sich eine Baumbesetzerin im Dannenröder Forst beim Protest gegen den A 49-Weiterbau mit Schlägen und Tritten der Polizei widersetzt hat, muss sie nun in Untersuchungshaft. Das hat das Amtsgericht Alsfeld am Freitag entschieden.
Von red.
In den Baumkronen in Dannenrod kommt es immer wieder zu gefährlichen Situationen in großen Höhen. Symbolfoto: Pflüger
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DANNENROD - Vom Baum in die Haft: Wegen des dringenden Verdachts des versuchten Totschlags sowie des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in einem besonders schweren Fall muss eine Baumbesetzerin aus dem Dannenröder Forst nun in Untersuchungshaft. Das hat eine Ermittlungsrichterin des Amtsgerichts Alsfeld am Freitag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Gießen angeordnet. "Es besteht Fluchtgefahr, da die Festgenommene keinerlei Ausweispapiere mit sich führte und bis dato keine Angaben zu ihrer Identität machte", teilen Staatsanwaltschaft und Polizei in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.
Zum Tatverlauf heißt es darin: Während des Einsatzes zum Weiterbau der Bundesautobahn 49 sei es am Donnerstag zu einem tätlichen Angriff auf Polizeivollzugsbeamte gekommen. Gegen 10 Uhr seien demnach speziell ausgebildete Einsatzkräfte der Höhenrettung auf einen Baum im Norden des Dannenröder Forstes gestiegen, um ein Plateau von Ausbaugegnern in etwa 15 Metern Höhe zu räumen. Nach dem aktuellen Ermittlungsstand soll sich dann eine namentlich noch nicht identifizierte, weibliche Person zu diesem Zeitpunkt mehrfach von Baum zu Baum bewegt haben - mittels Karabiner sei sie an einem Seil gesichert gewesen. Als sie von einem Beamten ergriffen und festgehalten worden sei, habe sich die "augenscheinlich Erwachsene" mit Schlägen und Tritten gewehrt. Mehrfach habe sie dabei mit dem beschuhten Fuß gegen den Kopf und die Hände des Beamten getreten, sodass dieser beinahe das Gleichgewicht verloren habe.
Einem zweiten in der Höhe eingesetzten Polizisten habe die Frau ihr Knie ins Gesicht gerammt. Der Beamte habe daraufhin mit einfacher körperlicher Gewalt reagiert. "Erst nachdem der Einsatz eines Distanz-Elektroimpulsgerätes angedroht wurde, konnte die Beschuldigte sicher vom Baum heruntergeholt und vorläufig festgenommen werden", schildern Staatsanwaltschaft und Polizei das Geschehen in der Höhe. Keiner der Beteiligten sei bei diesem Vorfall verletzt worden.